Aspach/Wildenaus Neo- Coach Vlazny: „Wollen die Jugend forcieren und ja nie aufgeben!“

Cheftrainerin Maria Katharina Leithinger hatte im Winter aus familiären Gründen ihre Funktion beim Frauen-Landesligisten beendet, nach vergeblicher Suche nach einem Nachfolger oder einer neuen Betreuerin erklärte sich der bisherige Co-Trainer Lukas Josef Vlazny bereit, als Headcoach zu arbeiten. „Ligaportal“ wollte von ihm unter anderem wissen, wo seine Prioritäten liegen und wie es zur hohen 0:11- Niederlage in Windischgarsten kam:

 

Lukas, Mitte März bist Du das doch sehr fordernde Engagement eingegangen?

„Na ja, eigentlich schon früher, denn schon vor der Corona-Zwangspause habe ich als „Co“ mitgeholfen. Nachdem „Mia“ Leithinger dann nach der Herbst-Saison aufgehört hat, führten wir Gespräche mit mehreren Kandidaten, die zuerst erfolgversprechend verliefen, aber am Ende konnte wir leider doch keine Einigung erzielen. Also habe ich mich bereiterklärt, zeitlich ist es natürlich eine gewisse Herausforderung, weil ich ja selber noch bei Union Gurten kicke. Meine Freundin Stefanuie Baier spielt auch bei Aspach/Wildenau, das war eine zusätzliche Motivation“.

Wie muss ich mir das vorstellen?

„Montag und Dienstag habe ich selbst Training, am Mittwoch sind die Mädels dran, dann geht’s mit Training weiter bis zum Wochenende, wo die Spiele kommen, insgesamt bin ich 7-Tage in der Woche am Sportplatz (schmunzelt). Ich bin aber darüber sehr froh, dass der Kader sehr flexibel ist bei der zeitlichen Gestaltung“.

Was ist Dir selbst am wichtigsten beim Fußball?

„Dass der eigene Nachwuchs dementsprechend gefördert wird, dass nicht von überall Spielerinnen herbeigeholt werden, dass der Zusammenhalt gepflegt wird und dass keinesfalls der Spaß am Fußball verloren geht“.

Wann hast Du als Co-Trainer begonnen, wie war die Virus-Zeit?

„Bevor Corona über uns hereingebrochen ist. Dann haben die Spielerinne „home-working“ betrieben, Kraft-training habe ich mit Zoom-Meetings gestaltet, da waren alle mit großem Einsatz dabei, ohne Muren oder Jammern. Und dann wurden von uns auch noch kraftraubende Charitiy-Läufe veranstaltet, die Sponsoren-Gelder einbrachten und von uns zur Gänze an bedürftige Familien weitergegeben wurden.“.

Ihr hattet auch Ausfälle zu beklagen, hauptsächlich wegen Corona?

„Nicht nur wegen des Virus, auch aus anderen Gründen: Studienbeginn, Verletzungen, Babypause, auch Motivationsverlust usw. haben unseren Kader dezimiert".

Nach dem Karriereende von Torhüterin Kathi Pointecker habt Ihr keine Nachfolgerin gefunden?

„Ja, wir haben schon immer eine Keeperin gesucht, Anwärterinnen sind zwar gekommen, waren dann aber nicht so motiviert, haben wieder die Lust verloren, oder waren verletzt, bis im Herbst Lisa Hatheuer eingesprungen ist, um der Mannschaft zu helfen“.

Und wie geht es jetzt weiter?

„Mit Sabrina Spieler bilden wir eine junge, sehr gute Torfrau aus, abwechselnd mit Lisa wird sie in der Frühjahrsmeisterschaft für uns fangen“.

Die Einstellung des „harten Kerns“ Deiner Mannschaft ist doch vorbildlich, wenn man bedenkt, dass am vergangenen Wochenende nur 10 Spielerinnen zur Verfügung standen, und sich in Windischgarsten „opferten“, statt auf eine Absage oder eine Verschiebung zu pochen?

„Dieses Standard-Team besteht aus Spielerinnen, die sich echt hineinbeißen, da geht nichts drüber, die wollen unbedingt spielen. Kurz vor der Abreise nach Windischgarsten fielen plötzlich 4 Spielerinnen durch Krankheit aus, wir sind mit 2 Verletzten zu zehnt angetreten, weil „Absage“ für uns aus sportlichen Gründen keine Option ist. Natürlich machte es den „Schlachtopfern“? keinen Spaß, immer hinterherzurennen, aber Nichtantreten wäre halt unsportlich gewesen.“

Nur zu zehnt gab es für die tapferen Innviertlerinnen bei der heimstarken Elf von Peter Frühwirth eine empfindliche Abfuhr (Foto: Willi Grinninger)

Ist es gerade dieser Kampfgeist und der Zusammenhalt der Mannschaft, durch den Du ganz besonders motiviert bist?

„Dieser Wille ist extrem ausgebildet, da springen sogar bei Not an der Frau“ auch ehemalige Stützen ein, die als „pool“ schon einige Jahre in der Fußball-Pension sind. Auf die Jungen wird dieser Geist auch schon übertragen, sie werden vorbildlich integriert. Da tut es ein weh, wenn größere Vereine wie z.B. der SV Ried mit Sichtungstrainings usw. „locken“, denn wir bilden die Youngsters selber aus. Unsere Talente, die vor Corona begannen, werden jetzt nach und nacheingebaut werden. Das ist in der Landesliga insofern nicht einfach, weil dort jeder Fehler im Spiel sofort bestraft wird. Aber wenn auch noch einige Niederlagen folgen werden, wir lassen uns nicht unterkriegen“.

Wie habt Ihr Euch auf die Frühjahrsmeisterschaft vorbereitet?

„Wir haben in Golling ein sehr gutes Trainingslager abgehalten und gegen Pettenbach und Münzkirchen Testspiele ausgetragen, wo wir uns ganz gut geschlagen haben. Alle haben in der Vorbereitung voll mitgezogen.

Dein und Euer Ziel für die nächsten Monate?

„Klar der Klassenerhalt, aber sollte es am Ende doch nicht reichen, wäre es auch kein Beinbruch, wenn wir bis dahin alles versucht hätten. Wir wollen die Trainingsleistung noch steigern, die Jungen voll einbauen und unsere Moral ist bestens intakt.“

Helmut Pichler

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