Regionalliga Mitte: Analyse Herbst 2010 Teil I: FC Wels

fcwels_big.jpgVergangenes Wochenende ging die 15. Runde der Regionalliga Mitte 2010/11 über die Bühne, was gleichbedeutend mit dem Ende der Herbstsaison ist. ooeliga.at analysiert für Sie daher ab dem heutigen Mittwoch alle oberösterreichischen Vertreter der Liga, bringt dazu exklusive Statements der jeweiligen Trainer und eine ausführliche Statistik aller Teams, beginnend bei den erzielten Toren, bis hin zur Fairplaywertung oder dem höchsten Sieg in der laufenden Saison. Den Beginn macht der FC Wels, der vor dem Saisonstart von vielen Experten als Abstiegskandidat Nummer 1 gehandelt worden war, diese jedoch eines Besseren belehren konnte. Im Folgenden sehen Sie eine ausführliche Analyse, in der auch Trainer Yahya Genc zu der momentanen Situation Stellung nimmt und durchaus positiv Bilanz zieht.

Umbruch im Sommer
Viele der sogenannten Experten betrachteten im Sommer die Entwicklungen in der Messestadt mit Argusaugen und konstatierten nach Ablauf der Transferzeit einstimmig, dass die Mannschaft von Neo-Trainer Yahya Genc nicht Regionalliga tauglich sei. Den totalen Umbruch zu wagen, sprich arrivierte Spieler mit langjähriger Erfahrung in Österreichs dritthöchster Spielklasse ziehen zu lassen und durch junge, hungrige „No Names“ zu ersetzen, war ein sehr gewagter Schritt. Für den damaligen Coach Gerhard Stöffelbauer zu gewagt, war für ihn ob der prominenten Abgänge kein Land in Sicht, sodass dieser sein Heil in der Flucht suchte.

Positive Entwicklung
15 spannende Runden später konnte die Genc-Truppe auch die letzten Skeptiker überzeugen, ist man auf dem neunten Platz und im gesicherten Mittelfeld der Tabelle zu finden. Wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung hat auch Trainer Yahya Genc. Mit ihm schwingt ein junger Trainer das Zepter, der eine klare Linie vorgibt, dem Erfolg der Mannschaft alles unterordnet und es auch nicht scheut unkonventionelle Wege zu gehen. Dass die Mannschaft bei Heimspielen bis einschließlich 23 Uhr am Platz Anwesenheitspflicht hat, sorgte zuerst für leichte Verwunderung bei allen Beteiligten, trug aber essentiell zur Teamfindung und Teamentwicklung bei. Nicht durch Zufall konnten vor allem die 6-Punkte-Spiele gegen unmittelbare Konkurrenten dank eines starken Kollektivs gewonnen werden.

Schlüsselpositionen gut besetzt
Trotz der beträchtlichen Kaderbewegungen im Sommer wurde von der Vereinsführung darauf geachtet, dass die Schlüsselpositionen mit hoher Qualität besetzt sind. Oldie Georg Majer ist für die Messestädter unverzichtbar und ein starker Rückhalt. Kapitän Tobias Madl und Andi Feichtinger organisieren die Abwehr geschickt und sorgen für eine stabile Defensive. Der Bulgare Milan Koprivarov ist ein Mann mit Champions League-Erfahrung und zieht im Mittelfeld die Fäden. Im Angriff sorgt Florian Schneeberger für die nötigen Tore, ging dieser in den letzten Jahren doch immerhin für Grödig und Seekirchen in der Regionalliga West auf Torejagd.

Wenig Durchschlagskraft im Angriff
Ein Blick auf die Statistik genügt, um die vermeintliche Achillesferse der Messestädter zu erkennen. Mit lediglich 14 Volltreffern fehlte der Truppe von Yahya Genc im Herbst vorne eindeutig die Durchschlagskraft, hat in der Regionalliga Mitte nur noch SAK Klagenfurt weniger Tore auf dem Konto. In den vergangenen Spielzeiten war man mit Top-Stürmen gesegnet, trafen Kaliber wie Lenz oder Roidinger regelmäßig ins Schwarze. Im Herbst war Florian Schneeberger  Alleinunterhalter in der Offensive – traf dieser einmal nicht, stand die Mannschaft vor einem Problem. Aldin Sarhatlic konnte bislang nicht wirklich als Knipser überzeugen und Daniel Neuhold kam über Kurzeinsätze nicht hinaus.

Herbstbilanz von Trainer Yahya Genc:
„Die Ausgangssituation für diese Saison war denkbar schwierig, verließen im Sommer etliche Leistungsträger den Verein. Unzählige Experten stempelten uns zum Abstiegskandidaten ab und verglichen uns bereits mit Vorjahresabsteiger Bad Aussee. Ich versuchte mit meiner Mannschaft diese Entwicklungen als etwas Positives zu sehen. Blicke ich heute auf die Hinrunde zurück, muss ich sagen, dass es optimal gelaufen ist und wir sehr erfolgreich waren. Wir erkannten schnell, dass wir nicht mit spielerischen Mitteln sondern durch Leidenschaft, Aggressivität und Zweikampf überzeugen müssen. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, weil alle an einem Strang ziehen. Jetzt werden wir einmal 1 ½ Wochen Pause machen und uns dann auf spielerische Art und Weise bis zum Wintereinbruch fit halten. Dabei werden wir vor allem am Spiel in der Offensive arbeiten, weil wir in diesem Bereich noch viel Potential haben.“

Tabellenrang: 9
Punkte: 20
Erzielte Treffer: 14
ErhalteneTore: 18
Tordifferenz: - 4
Höchster Sieg: 3:0 (gegen Feldkirchen)
Höchste Niederlage: 0:4 (gegen Allerheiligen)
Torreichstes Spiel: 2:2 (gegen St. Florian), 0:4 (gegen Allerheiligen)
Heimbilanz (Sieg/X/Niederlage): 4/4/0
Auswärtsbilanz (Sieg/X/Niederlage): 0/4/3
Fairplaywertung: Platz 10 (41 Punkte)
Bester Torschütze: Florian Schneeberger (4 Tore)
Kartenspieler: Patrick Klostermann, Florian Schneeberger (5 x Gelb)

von Didi Aichmayr

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