Spieltaganalyse Runde 15 mit Albert Kabashi

albert_micheldorf.jpgDer 15. Spieltag der Radio OÖ-Liga war jener, der wahrscheinlich als der windigste in dieser Saison in Erinnerung bleiben wird. Nahezu irreguläre Bedingungen machten den Akteuren das Leben schwer. Die ein oder andere Mannschaft wusste sich das jedoch zunutze zu machen, so zum Beispiel Union Weißkirchen. Die Begic-Elf lieferte die größte Überraschung des Spieltags und gewann sensationell beim Tabellenzweiten Edelweiß Linz. "Ich muss Begic wirklich ein Lob aussprechen", zieht auch ooeliga.at-Experte Albert Kabashi den Hut. Diesen behält er gleich unten, wenn von Tabellenführer Wallern die Rede ist: "Wallern kann den Sekt schon einkühlen", glaubt der ehemalige OÖ-Liga-Trainer nach dem 2:0 gegen Dietach schon an eine Vorentscheidung. Beim ATSV Sattledt sieht er dagegen die Lichter schön langsam ausgehen. Hier geht's zur ausführlichen Spieltaganalyse:


SV Gmundner Milch - SV sedda Bad Schallerbach 2:3 
ooeliga.at: Bad Schallerbach holt den Sieg bei Gmunden und setzt sich damit von Sattledt und Traun ab. War das schon ein richtungsweisendes Spiel für die Hegedüs-Elf?

Kabashi: "Ich habe schon in der Vorwoche gesagt, dass Bad Schallerbach einfach zwei, drei Siege in Folge braucht, um sich Selbstvertrauen zu holen und dann auch in Richtung Mittelfeld orientieren zu können. Gegen Gmunden ist der Dreier gelungen, jetzt muss die Mannschaft nachlegen, dann werden auch die wirklichen Stärken der Mannschaft zu tragen kommen. Ich schätze die Mannschaft sehr stark ein, auch gegen Weißkirchen und Traun sollten sie eine gute Figur abgeben. Gmunden hat zwar verloren, hat aber aus den ersten beiden Spielen drei Punkte geholt, was nicht schlecht ist. Wenn man verliert ist nicht alles negativ, wenn man gewinnt ist nicht alles positiv, das muss man alles schon einordnen können. Gmunden hat viele Heimspiele im Frühjahr, hat eine gute Mannschaft, sie sollten nichts mit dem Abstieg zu tun haben."


SV Pöttinger Grieskirchen - SV Grün-Weiß Micheldorf 0:0 
ooeliga.at: Nach der guten Leistung in der Vorwoche kommt Grieskirchen nicht über ein 0:0 hinaus. Micheldorf hat Robert Lenz ausgeschaltet, schon bekam Grieskirchen Probleme. Ist die Mannschaft zu sehr vom Top-Stürmer der Liga abhängig?

Kabashi: "Ich habe in diesem Spiel schon mit einem Sieg für Grieskirchen gerechnet. Der Wind und die Platzverhältnisse machten es den Mannschaften nicht leicht, doch Micheldorf ist wieder einmal sehr gut gestanden, hat überhaupt eine der stärksten Defensiven der Liga. Die Waldhör-Elf hatte ja auch die besseren Möglichkeiten als die Gastgeber, der Punkt geht also in Ordnung. Wenn eine Top-Mannschaft wie Grieskirchen zu fast keinen Chancen kommt, dann ist das schon bezeichnend. Die Mannschaft ist womöglich zu leicht zu berechnen, schaltet man Lenz aus, hat man die Offensive in Griff. Es kann nicht sein, dass man nicht gewinnen kann, wenn Lenz keine Tore macht."


SV Zaunergroup Wallern - Union Dietach 2:0 
ooeliga.at: Wallern überzeugt wieder nicht, gewinnt aber erneut. Der Abstand zu Edelweiß beträgt nun acht Punkte, war das schon der Meistertitel?

Kabashi: "Ich denke, dass Wallern den Sekt schon einkühlen kann. Es gibt keine andere Mannschaft, die den unbedingten Willen zeigt ihnen den ersten Platz streitig zu machen. Wallern macht das Nötigste und punktet von Woche zu Woche, das ist ideal. Die anderen Mannschaften dürfen sich jetzt keine Fehler mehr erlauben, um noch eine Chance zu haben. Doch Wallern wird auch in den weiteren Spielen aufgrund der Klasse, die einige Spieler einfach besitzen, seinen Weg gehen. Die Mischung macht es aus, diesmal haben die Routiniers wieder einen großen Teil zum Sieg beigetragen. Es ist wichtig solche Akteure in den eigenen Reihen zu haben, sie wissen worauf es ankommt. Aber auch die Jungen bringen ihre Leistung, für OÖ-Liga-Verhältnisse ist das eine sehr gute Mannschaft. Dietach konnte sich nach dem 0:5 in der Vorwoche nicht fangen, doch gegen Wallern kann man schon verlieren. Die Mannschaft hat jetzt die beiden Top-Teams Grieskirchen und Wallern hinter sich, jetzt geht für sie die Frühjahrsmeisterschaft erst so richtig los."


Union Edelweiß Linz - Union Raika Weißkirchen 0:1 
ooeliga.at: Es war die Überraschung des Spieltags, nach dem 0:4 gegen Sierning am 14. Spieltag besiegt Weißkirchen den Tabellenzweiten. Schon im Herbst konnte die Mannschaft nach empflndlichen Niederlagen zurückkommen. Wieviel Potential hat Weißkirchen?

Kabashi: "Ich freue mich für den jungen Weißkirchener Trainer, ich muss Begic wirklich ein Lob aussprechen. In einer Situation, wie er sie in der letzten Wochen hatte, ist es nicht einfach Ruhe in die Mannschaft zu bringen, die richtigen Worte zu finden. Die Mannschaft hat aber eine Reaktion gezeigt, und das auf eine imponierende Art und Weise. Der Sieg war nicht unverdient. Mit einem Erfolgserlebnis kann man aber nicht alles wieder gutmachen, da muss Kontinuität rein. Die Mannschaft beweist zwar immer wieder, dass sie viel Potential hat, man muss aber diese Alles-oder-Nichts-Mentalität abstellen. Für Edelweiß ist die Niederlage natürlich bitter, will man um den Meistertitel mitspielen, muss man solche Spiele gewinnen. Die Mannschaft scheint nicht so gefestigt zu sein, wie geglaubt. Womöglich war da schon zu viel Zufriedenheit drin, das war zu spüren. Wenn das passiert, bedeutet das immer einen Rückschritt. Abschreiben würde ich das Team dennoch nicht, da sind schon einige gute Spieler in den Reihen der Stumpf-Elf."


SV Flexopack Sierning - SV foli-pack Traun 1:0 
ooeliga.at: Der SV Traun mauerte wieder, kam fast erneut zu einem Punkt. Wird man so dem Abstieg entgehen?

Kabashi: "Mit solch einer Spielweise kann man vielleicht das ein oder andere Remis erreichen, aber wenn man selber keine Chancen hat, kann man nicht gewinnen. In der Lage, in der sich Traun befindet, hat die Mannschaft nichts mehr zu verlieren, muss auf Hopp oder Tropp spielen. Vielleicht ist es besser, einmal 0:5 zu verlieren, dafür aber den ein oder anderen Sieg zu holen. Spielt man jetzt nicht Harakiri, wird man da unten wohl nicht raus kommen. Sierning dagegen hat wieder gewonnen, wieder kein Tor kassiert, ein sehr guter Start für die Mannschaft. Sie werden sicher noch im oberen Tabellendrittel ein Wörtchen mitreden können."


ATSV Bamminger Sattledt - UFC Gemüseregion Eferding 1:3 
ooeliga.at: Sattledt verliert zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten und liegt nun sechs Punkte hinter Eferding. Was muss der Trainer in dieser Situation unternehmen?

Kabashi: "Dieses Ergebnis war für mich schon etwas überraschend, ich habe mehr von der Mannschaft erwartet. Wie soll man eine gute Atmosphäre aufbauen, wenn man zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten verliert? Diese Woche wird sehr schwer, für alle Beteiligten. Schön langsam gehen in Sattledt die Lichter aus, was sehr schade ist. Man darf sich jetzt keine Ausrutscher erlauben, die Spiele werden immer weniger. Die Moral ist jetzt sicher am Boden, der Trainer ist gefragt, muss die Mannschaft pushen. Es gibt in dieser Situation aber nur eine Medizin, und diese heißt Sieg. Mit Dietach wartet jetzt ein angeschlagener Gegner, der alles geben wird. Das wird keineswegs einfach. Das gute an dieser Liga ist aber, dass man auch gegen jeden Gegner gewinnen kann, es gibt keine übermächtigen Gegner. Das muss man ausnutzen. Eferding hat sich mit diesem Sieg einen großen Gefallen getan, besonders die Defensive scheint mit der Verpflichtung von Gansterer gefestigter zu sein, was sehr wichtig ist. Mit Idrizaj und Klinger hat man auch vorne gefährliche Leute."


SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - Donau Linz 1:1 
ooeliga.at: Sowohl Neuhofen/Ried als auch Donau spielen erneut Unentschieden. Wer kann sich hier über den Punkt freuen, wer muss sich über zwei verlorene Punkte ärgern?

Kabashi: "Das ist schwer zu sagen, die Mannschaften liegen ungefähr gleichauf. Bei Neuhofen/Ried spielen viele junge, engagierte Spieler, die unbedingt weiterkommen wollen. Es ist nie einfach dort zu bestehen, insbesondere wenn dann auch noch Hilfe von oben kommt. Donau braucht mit dem Punkt also nicht unzufrieden zu sein. Die Scheiblehner-Elf will vielleicht mehr, kann aber nicht. Sie sind aber immer noch unter den Top-Fünf, was auch der Anspruch des Vereins ist. Die Mannschaft schießt viele Tore, bekommt wenige, und trotzdem spielen sie nicht ganz oben mit. Vielleicht muss man einfach etwas ergebnisorientierter agieren, aufhören immer nur schönen Fußball zu spielen. Wenn das nicht passiert, stirbt man irgendwann in Schönheit. Mir kommt aber auch vor, dass sie noch mehr zu einer Mannschaft, zu einer Einheit werden müssen. Daran könnte man noch arbeiten."



von Milan Vidovic

Foto-Slide: LUI

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