Grochar: "Ich weiß schon, wie ich ein Training gestalten muss"

neuhofen-ried-big.jpgNach der Spielerkarriere sofort auf die Trainerbank eines Radio OÖ-Ligisten. Das ist der Traum so mancher Kicker, für Gerald Grochar ist dieser in Erfüllung gegangen. Mit 34 Jahren beendete das SV Bad Schallerbach-Urgestein seine aktive Karriere und ist ab sofort als Trainer des SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure tätig. "Ich bin natürlich sehr glücklich darüber, dass mir ein Bundesligaverein seine Amateurmannschaft anvertraut", freut sich Grochar, der vor seiner Station in Bad Schallerbach selbst jahrelang bei den Innviertlern im Nachwuchs und später bei den Amateuren spielte. Trotz mangelnder Erfahrung als Coach ist der Defensivspezialist optimistisch: "Ich weiß schon, wie ich ein Training gestalten muss. Außerdem kann ich auf viel Unterstützung bauen."



Im Herbst standen Sie noch auf dem Spielfeld, ab sofort nur noch am Spielfeldrand. Wie empfinden Sie diesen Rollenwechsel?
Grochar: "Eigentlich sehr angenehm. Ich hatte auch schon im letzten Sommer Trainerangebote, wollte aber noch weiterspielen, habe mich fit genug gefühlt. Zwar hatte ich auch schon in der Vergangenheit mit einem Trainerengagement geliebäugelt, richtig konkret wurde es aber erst jetzt im Herbst, als ich mit der Ausbildung für die UEFA-B-Lizenz begonnen habe. Mein Fokus wanderte immer weiter auf die Trainertätigkeit, weshalb ich auch vor hatte meine Fußballschuhe im Sommer an den Nagel zu hängen. Jetzt ging aber alles auf einmal sehr schnell, mit Neuhofen/Ried ergab sich alles kurzfristig und ungeplant."

Nun muss aber Bad Schallerbach ohne seinen Kapitän auskommen. Mit welchem Gefühl verlassen Sie das Trattnachtal?
Grochar: "Ich wollte eigentlich schon bis Saisonende fertig spielen, nun hat sich doch alles anders ergeben. Wir haben ja auch eine sehr gute Hinrunde gespielt, die 20 Punkte und Rang vier sind schon sehr in Ordnung. Für mich ist diese neue Aufgabe allerdings sehr reizvoll, es ist toll als Trainer gleich in der OÖ-Liga einsteigen zu können. Diese Chance habe ich jetzt ergriffen und Bad schallerbach hat mir da keine Steine in den Weg geworfen, das hat super gepasst. Ich hatte 13 tolle Jahre in Bad Schallerbach, dafür bin ich dankbar."

Wie ist der Kontakt zu Neuhofen/Ried zustande gekommen?

Grochar: "Michael Angerschmid und Stefan Reiter sind an mich herangetreten und haben gefragt, ob ich mir das vorstellen kann. Man muss ja dazu sagen, dass ich dort alle Verantwortlichen sehr gut kenne, sei es Michael, Stefan oder Rudi Zauner. Ich habe den ganzen Nachwuchs bei der SV Ried durchlaufen, damals als es noch keine Akademie gab. Zum Profi hat es dann aber nicht gereicht, weshalb ich nach drei Jahren bei den Amateuren nach Bad Schallerbach gewechselt bin und dort 13 Jahre lang gespielt habe. Außerdem wohne ich etwa einen Kilometer von Neuhofen entfernt, kenne also auch dort die meisten Verantwortlichen sehr gut. Wir haben uns natürlich immer wieder ausgetauscht und waren über die Jahre in Kontakt. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass ich ein guter Trainer bin, aber sie alle kennen mich und meine Qualitäten nur allzu gut."

Haben Sie denn neben der Spielerkarriere auch Erfahrungen als Trainer sammeln können?
Grochar: "Als mein älterer Sohn begonnen hat Fußball zu spielen, habe ich bei Ried das Nachwuchsjahr gemacht. Weiters habe ich in Bad Schallerbach das ein der andere Mal das Training geleitet. In einem Jahr hatten wir keinen Co-Trainer, da habe ich diese Funktion übernommen. In Wahrheit habe ich dem Coach aber nur etwas unter die Arme gegriffen, Koordinations-, Kräftigungs- und Sprintübungen gemacht. Ich hatte keinen Einfluss auf die Aufstellung, auf Transfers oder dergleichen. Dennoch, ich weiß schon, wie ich ein Training gestalten muss."

Denken Sie, dass Sie trotz mangelnder Erfahrung der richtige Mann für diese Aufgabe sind?

Grochar: "Ich bin natürlich sehr glücklich darüber, dass mir ein Bundesligaverein seine Amateurmannschaft anvertraut. Aber wie gesagt, die Funktionäre kennen mich schon sehr lange. Ich übernehme ja eine intakte Mannschaft und habe zudem das Glück, mit Heinz Etzlinger ein sehr erfahrenen Co-Trainer an meiner Seite zu haben. Außerdem gibt es mit Hansi Weinberger, der selber ein erfolgreicher Fußballer war und viel Erfahrung gesammelt hat, einen dritten Mann. Gegen Neuhofen/Ried war es nie leicht zu bestehen, da die Burschen körperlich sehr stark, nur manchmal eben etwas zu verspielt sind. Aber mit solchen Leuten ist es herrlich arbeiten zu dürfen, da gibt es immer noch viel Luft nach oben."

Welche Ziele werden Sie als Trainer des SV Neuhofen/Ried verfolgen?
Grochar: "Wir wollen natürlich auch Druck auf die anderen Teams ausüben, aber es wird dabei bleiben, der Tabellenplatz wird weiterhin nicht im Vordergrund stehen. Wir müssen die Spieler soweit formen, dass man sie an Michi Angerschmid weitergeben kann und er sie zu wirklichen Profispielern machen kann. Schaffen es ein oder zwei Spieler pro Saison in den Profikader aufzusteigen, ist das schon eine hervorragende Leistung. Die SV Ried hat das in den letzten Jahren sehr gut umgesetzt, so soll es auch weitergehen."

Was wird in den nächsten Wochen auf Sie zukommen?

Grochar: "Vom Rhythmus her wird sich nicht viel ändern. Auch bei Bad Schallerbach hatten wir in der Vorbereitung vier Einheiten pro Woche zu absolvieren, das wird hier ähnlich sein. Zu Beginn wird man sich kennenlernen und auch einige organisatorische Dinge erledigen müssen, das wird sich alles sehr schnell einpendeln. Michael Angerschmid hat die Latte natürlich sehr hoch gelegt, aber wie gesagt, ich habe viel Unterstützung und bin deshalb überzeugt, dass wir das gemeinsam schaffen werden."


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