Herbstrückblick Teil 13 - FC Wels

altZu Beginn der Saison gab es eine handvoll Verantwortlicher, die beim FC Wels die Fäden zogen. Von ihnen ist nun allerdings keiner mehr übrig. Außer Helmut Kröger, er ist noch immer beim Regionalliga-Absteiger, und das auch noch in der Funktion des Cheftrainers. "Ich bin sehr glücklich, diese Mannschaft trainieren zu dürfen. Das ist eine charakterlich tolle Truppe", sagt der 73-Jährige. Ligaportal.at hat mit dem Wels-Coach im 13. Teil des Herbstrückblicks auf eine bewegende Zeit zurückgeblickt.

Sie waren auch schon im Trainerteam von Reinhard Burits. Was hat denn der Abstieg aus der Regionalliga für den FC Wels bedeutet?
Kröger: "Das war schon sehr schlimm für den Verein. Für die Stadt Wels ist es schon sehr traurig, keine Regionalliga-Mannschaft zu stellen. Mit so vielen Punkten auf dem Konto (36 Punkte, Anm. d. Red.) war es aber ohnehin ganz eigenartig abzusteigen, so etwas passiert normalerweise nicht."


Wie hat sich der anschließende Rücktritt des Vorstands auf die Mannschaft ausgewirkt?
Kröger: "Das war schon kurz danach, einer nach dem anderen ist damals zurückgetreten. Wie das vonstatten ging und warum, kann ich nicht sagen. Das alles war kein Honiglecken für das Team, die finanzielle Lage war ja auch dementsprechend angespannt. Die Mannschaft hat aber einen super Charakter bewiesen, hat versucht die richtige Leistung zu bringen. Das ist zum Großteil auch gelungen, leider hat es vorne mit den Toren nicht gepasst."


Die Mannschaft hat sich im Sommer nicht allzu sehr verändert. Was waren die Gründe, dass es in der Hinrunde der OÖ-Liga nicht zu mehr als Rang neun reichte, nur am fehlenden Knipser?
Kröger: "Es hat sich im Prinzip nichts verändert, die gleiche Mannschaft hat weitergespielt. Deshalb haben wir damals schon damit gerechnet, dass wir vorne mitspielen können. Das hätten wir sicher auch schaffen können, hätten wir viele Spiele nicht unglücklich verloren. Und das lag einfach daran, dass wir vorne die Tore nicht gemacht haben. Wir hatten den Stürmer, den wir gebraucht hätten, einfach nicht gehabt. Nikola Georgiev wurde uns im Sommer als Stürmer angeboten, erst später hat sich aber herausgestellt, dass er bei seinem Verein immer auf der Schiene gespielt hat. Dort haben wir ihn dann auch eingesetzt, und das hat auch gut geklappt, allerdings fehlte uns vorne ein geeigneter Spieler. Leider konnten wir Robert Lenz nie adequat ersetzen, mit ihm wären wir auch nie aus der Regionalliga abgestiegen."


War die Abbestellung von Trainer Reinhard Burits eine logische Folge dieser Entwicklung?
Kröger: "Nein, das war eigentlich nicht abzusehen, ich war sehr überrascht darüber. Burits war sehr bemüht und fachlich ein sehr guter Mann. Das ist dann aber sehr schnell gegangen, es hat nur geheißen, dass er nicht mehr bei uns sei, auch die Spieler wussten vorher nichts davon. Ich wurde gefragt, ob ich für die letzten Hinrundenspiele übernehmen könne, was kein Problem darstellte. Es gab zwar mehrere Kandidaten auf den Trainerstuhl, man hat sich aber für mich entschieden, da ich den Verein und die Mannschaft einfach sehr gut kenne. Ich bin sehr glücklich, diese Mannschaft trainieren zu dürfen. Das ist eine charakterlich tolle Truppe."


Wie ist Ihnen der Zugang zur Mannschaft schließlich gelungen?
Kröger: "Das hat kein Problem dargestellt, da ich das Team ja kenne. Die Stimmmung bei uns ist sehr gut, die Jungs sind spielerisch sehr gut drauf. Wir haben tolle Akteure wie Thomas Winkler, Michael Lebersorg oder Thomas Hinterreiter im Team. Außerdem haben wir mit Florian Froschauer einen ausgezeichneten Tormann, der uns helfen kann im Frühjahr ein gutes Ergebnis zu erzielen. Dazu kommen noch viele junge Talente, die Mischung ist somit eigentlich optimal. Ganz wichtig wird sein, einen guten Start zu erwischen. Mit dem Spiel bei Union Dietach wird es aber nicht einfach, sie haben sich verstärkt und wollen unten wegkommen."


 

Albert Kabashi, OÖ-Liga-Experte

"Für mich persönlich war das Abschneiden des FC Wels schon eine Enttäuschung. Die 18 Punkte auf dem Konto sind keine Katastrophe, mit diesem Spielermaterial hätte aber ein besseres Ergebnis erzielt werden müssen. Natürlich haben da viele Faktoren eine Rolle gespielt, der FC Wels wurde mit der Zeit zu einer großen Baustelle. Das alles hat die Mannschaft vielleicht beeinflusst, dennoch steckt da viel Potenzial drin, das nicht in Zählbares umgesetzt wurde. Ich hoffe, dass sich der FC Wels stabilisiert, das ist sympathischer Verein und meiner Meinung auch ein schlafender Riese. Wenn mit dem neuen Stadion alles klappt, dann kann sich die Fußballstadt Wels auf eine erfolgreiche Zukunft freuen. Mit den neuen Fuktionären kommen hoffentlich auch neue Ideen, dann kann der FC Wels auch bald dorthin zurückkehren, wo er hingehört."


Milan Vidovic

Foto-Slide: www.picture-style.com

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