Herbstrückblick Teil 12: ASKÖ Tekaef Donau Linz

altAls größter Meisterschaftsfavorit gehandelt, beendete die ASKÖ Tekaef Donau Linz die OÖ-Liga-Hinrunde auf dem 14. Rang. Kein anderes Team enttäuschte dermaßen wie die Kleinmünchner. Ligaportal.at hat mit Gerald Scheiblehner, Trainer und sportlicher Leiter der Blau-Gelben, unter anderem über Fortschritte und Rückschläge, Zielsetzungen und mögliche Transfers gesprochen. Weiterhin von den Qualitäten seiner Mannschaft überzeugt, glaubt Scheiblehner nun vor einem harten Abstiegskampf zu stehen.

Die Hinrunde verlief für Donau Linz mehr als enttäuschend, man hatte die Mannschaft in ganz anderen Tabellenregionen erwartet. Doch wollen wir zunächst auf die positiven Aspekte eingehen. Welche Ziele wurden auch umgesetzt?

"Wir haben uns vorgenommen offensiv und auf Ballbesitz zu spielen, die Mannschaft hat auch probiert das umzusetzen. Wir haben trotz der enttäuschenden Ergebnisse nie unsere Linie verloren, haben immer an unsere Spielphilosophie geglaubt, das kann man durchaus positiv anmerken. Die Mannschaft hat immer an einem Strang gezogen, wir sind sogar noch enger zusammengewachsen."

 

Wie hat der Vorstand reagiert?

"Die Verantwortlichen haben sehr profesionell reagiert, im Verein herrschte stets Ruhe, trotz der geringen Ausbeute. Das gesamte Trainerteam konnte ruhig arbeiten, da das Vertrauen seitens des Vorstands immer da war, man wusste ja, dass die Mannschaft funktioniert."

 

Gab es von Ihrer Seite dennoch Überlegungen zurückzutreten?

"Da die Mannschaft, wie bereits erwähnt, eher zusammengewachsen als auseinandergebrochen ist, habe ich auch nicht an einen Rücktritt gedacht. Auch für mich war das eine sehr lehrreiche Halbsaison, in meiner jungen Trainerkarriere hatte ich noch nie so eine schlechte Phase erlebt."

 

Was waren nun aber die Gründe, dass die Mannschaft die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte?

"Die Erwartungshaltung war womöglich auch das Problem. In der Trainerumfrage vor Beginn der Saison hat man Donau als größten Meisterschaftsfavoriten genannt, die Erwartungen waren extrem hoch. Damit konnte meine junge Mannschaft einfach nicht umgehen, manche haben gedacht, dass man die Ziele auch mit 80-90 Prozent erreichen kann, diese Qualität haben wir aber nicht. Außerdem haben routinierte Spieler verletzungsbedingt gefehlt, ein Tino Wawra ist jetzt wieder topfit und wird uns sicher helfen können. Reinhard Fuchsjäger hat nach einem sehr starken Saisonstart leider auch den ein oder anderen Fehler gemacht, auch das hat die junge Mannschaft verunsichert. Sie konnten mit all diesem Druck einfach nicht umgehen."

 

Gab es weitere Faktoren, die dieses schlechte Abschneiden verursachten?

"Das Problem war natürlich auch, dass die Gegner ein Rezept gegen unsere Spielweise gefunden hatten. Es wurde relativ einfach, gegen uns nicht zu verlieren. Wir haben zwar sehr viele Torchancen kreiert, haben die Qualität vor dem Tor aber vermissen lassen. Dadurch, dass wir sehr hoch stehen und eine realitv langsame Innenverteidigung haben, wurden wir auch bei Gegenangriffen mit Riesenproblemen konfrontiert. Wir haben sehr viele Gegentore durch das Zentrum kassiert, die Ballrückeroberung nach Ballverlust hat einfach nicht gepasst. Da haben wir als Mannschaft nicht gut genug gearbeitet, viel zu lange gebraucht, um auf die Defensive umzustellen. Das war sicherlich einer der Hauptgründe für die schlechte Punkteausbeute."

 

Im Frühjahr soll es so natürlich nicht weitergehen. Was wird man nun unternehmen, um den Spieß umzudrehen?

"Ich hoffe, dass alle Spieler erkannt haben, immer alles geben zu müssen. Nur so können wir Erfolg haben. Auch das Trainerteam muss nun alle Fehler analysieren, wenn jeder etwas mehr gibt, denke und hoffe ich, dass wir schnell aus dem Abstiegskampf herauskommen. Vom System her werden wir nicht viel ändern, ich denke nicht, dass dies zu einer Wende führen würde. Auch am Transfermarkt werden wir nicht aktiv werden, wir haben Vertrauen in die Mannschaft, das Abschneiden hat ja auch nichts mit der Qualität einzelner Spieler zu tun, alle müssen sich steigern. Außerdem haben wir nicht die finanziellen Möglichkeiten einen Top-Stürmer zu holen, das ist auch nicht unsere Philosophie. Wir haben zwar schon Kontakt zu talentierten jungen Spielern, aber die werden wir wohl erst im Sommer holen."

 

Wird jemand den Verein verlassen?

"Daniel Milojevic, Kristijan Ascic und Julian Gaisbauer werden uns verlassen. Gaisbauer kehrt zurück nach Pasching, bei den anderen beiden steht noch nicht fest, wohin die Reise führt."

 

Ascic und Gaisbauer wurden im Sommer verpflichtet, nun gibt man sie wieder ab. Zu weiteren Sommer-Neuzugängen wie Fuchsjäger und Wawra haben Sie bereits etwas gesagt. Wie zufrieden war man denn mit einem Roman Hintersteiner?

"Hintersteiner ist sicherlich hinter den Erwartungen geblieben. Er ist bei uns zentral im Mittelfeld zum Einsatz gekommen, ich glaube aber, dass seine Stärken doch eher auf einer seitlichen Mittelfeldposition liegen. Es hat leider nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Es war schwer für ihn, er ist ja noch jung, hätte aber einiges an Verantwortung übernehmen sollen."

 

Wie sehr schmerzt da der Abgang von Sinisa Markovic?

"Markovic ist natürlich ein sehr guter Fußballer, er hätte uns sicher weiterhelfen können. Aber wir haben ihn ja nicht einfach so abgegeben, sondern er hat ein Angebot aus der Regionalliga bekommen und kann sich beim SV Wallern weiterentwickeln. Sportlich war das sehr interessant für ihn, da er sich dort auf noch höherem Niveau messen kann."

 

Welche Spieler haben trotz der enttäuschenden Hinrunde besonders überzeugt?

"Michael Reisinger hat sich als absoluter Führungsspieler hervorgetan. Der 18-jährige Nicolas Wimmer hat eine sensationelle Rolle in der Innenverteidigung gespielt. Und auch ein Christoph Oberegger hat unglaublich konstante Leistungen gebracht."

 

Donau ist Tabellenvierzehnter, hat 15 Punkte auf dem Konto. Was ist nun die Zielsetzung für das Frühjahr?

"Das Ziel ist jetzt natürlich nicht abzusteigen. Ein anderes Ziel kann man sich unter diesen Umständen nicht setzen. Wir wollen so schnell wie möglich unten rauskommen, was allerdings sehr schwer wird. Wenn man das nicht gleich zu Beginn schafft, wird es immer schwieriger. Am Anfang haben wir allerdings eine schwere Auslosung, was den Druck noch erhöhen kann. Wir werden uns aber gut vorbereiten, haben bis zur vorigen Woche weitertrainiert. Jetzt hat die Mannschaft Pause, Trainingsstart ist dann wieder am 13. Jänner. Im Winter absolvieren wir außerdem drei Hallenturniere, am 26. Dezember in St. Valentin, am 6. Jänner in Leonding und den OÖ-Liga-Hallencup."

 

Milan Vidovic

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