Herbstrückblick Teil 15: SV Pöttinger Grieskirchen

alt"Der SV Grieskirchen und Thomas Weissenböck, das hat einfach nicht gepasst", sagt Ronald Scharschinger, sportlicher Leiter des SV Pöttinger Grieskirchen im Zuge des vorletzten Teils des OÖ-Liga-Herbstrückblicks. Tatsächlich hatte man im Trattnachtal mit der letztjährigen Verpflichtung des zuvor sehr erfolgreichen gebürtigen Grieskircheners und dem darauffolgenden Umbruch im Sommer viel erwartet. Schlussendlich folgte doch die Trennung von Weissenböck und eine Rückholaktion des von ihm abgelösten Ex-Coaches Helmut Wartinger. Mit Rang sieben ist für Grieskirchen weiterhin alles möglich, im Winter scheint nun der nächste (wohl etwas kleinere) Umbruch im Team zu folgen.

Der Kader des SV Grieskirchen erlebte vor Beginn der neuen Saison einen ordentlichen Umbruch, zehn Abgängen standen elf Neuzugänge gegenüber. Mit welcher Erwartungshaltung ging man in die Meisterschaft?

"Wir haben die Mannschaft sehr stark verändert, vor allem auf Wunsch von Thomas Weissenböck, der im letzten Winter Helmut Wartinger auf der Trainerbank abgelöst hatte. Es sind großteils Spieler zu uns gekommen, die Weissenböck wollte. Dass eine neu zusammengestellte Mannschaft nicht von heute auf morgen funktioniert, war klar. Nach einer guten Vorbereitung haben wir dennoch erwartet, im vorderen Tabellendrittel landen zu können, das war und ist auch unser Saisonziel. Leider ist das Ganze dann aber ins Stocken geratem."

 

Es wurde schon nach der Niederlage gegen Marchtrenk mit einer Trennung von Weissenböck spekuliert. Warum ist diese knapp einen Monat danach tatsächlich eingetreten?

"Weissenböck wollte tatsächlich schon nach dem Marchtrenk-Spiel aufhören, wir konnten uns dann aber doch auf eine weitere Zusammenarbeit einigen. Nach der Niederlage gegen Bad Schallerbach hat Obmann Christian Schneitler eine Vorstandssitzung einberufen und die Trennung vom Trainer beschlossen. Der SV Grieskirchen und Thomas Weissenböck, das hat einfach nicht gepasst. Ich muss aber schon auch erwähnen, dass Weissenböck sehr profesionell gearbeitet und einige Dinge eingebracht hat, von denen wir sehr profitiert haben. Die Trainingsauffassung ist ein Beispiel dafür, auch die Behandlung von verletzten Spielern. Nur leider haben die Ergebnisse nicht gestimmt."

 

Der Nachfolger von Weissenböck wurde ausgerechnet sein Vorgänger, Helmut Wartinger. War die Trennung von Wartinger rückblickend ein Fehler?

"Die Trennung von Wartinger war damals wohl tatsächlich ein Fehler, das muss man ganz klar eingestehen. Wir waren uns vor einem Jahr ja auch nicht ganz im Klaren, denn eigentlich waren wir mit der Arbeit von Wartinger zufrieden. Damals war aber Weissenböck frei, der selbst Grieskirchener ist, Erfolge aufweisen und aufgrund der Arbeit in der Rieder Akademie gut mit jungen Spielern konnte. Wir haben uns deshalb schweren Herzens für eine Trennung von Wartinger entschieden, sind aber im Guten auseinandergegangen, was auch wichtig für die erneute Zusammenarbeit war. Er hätte ja genauso gut Nein sagen können. Wir hatten jetzt im Herbst auch andere Kandidaten, unter anderem Andi Luksch, haben uns aber für Wartinger entschieden, und er sich auch für uns."

 

Mit Wartinger am Ruder holte man in den letzten vier Matches noch sieben Punkte, dazwischen unter Ihrer Leitung auch drei Zähler gegen Gmunden. Die Herbstsaison wurde damit noch einigermaßen positiv beendet. Warum aber hatte das Team davor so große Schwierigkeiten?

"Man muss zunächst sagen, dass wir schon auch viel Pech hatten, vor allem mit Verletzungen. Felix Neuböck hat sehr lange gefehlt, hatte wiederholt mit einer Angina zu kämpfen und wurde nun nach Meisterschaftsende auch an den Mandeln operiert. Gerald Hintringer hatte nach einem sehr guten Start ebenfalls mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Thomas Primetzhofer erlitt einen Meniskusschaden, und auch Aaron Sternbauer war länger verletzt. Auf der anderen Seite hat uns vorne aber auch die Durschlagskraft einfach gefehlt. Wir sind auf Wunsch von Thomas Weissenböck immer nur mit einem Stürmer ins Spiel gegangen, das war Michael Miksits. Zu Beginn der Saison hat dieser allerdings die besten Chancen vernebelt und selbst begonnen zu grübeln. Das hat uns natürlich sehr weh getan. Mit den zwei Toren gegen Gmunden ist seine Formkurve dann doch nach oben gegangen."

 

Wie zufrieden sind Sie mit den anderen Sommer-Neuzugängen?

"Menschlich sind alle Neuen sehr in Ordnung. Martin Haberl hat sich sehr gut präsentiert, auch ein Hintringer hat sehr gut begonnen, dann aber aufgrund der Verletzungen viel Pech gehabt. Die anderen Neuen haben zum Teil gute Spiele gemacht, es sind ja auch einige junge Spieler darunter, die sehr viel Potential haben. Bei dem ein oder anderen Spieler ist leistungsmäßig aber sicher noch Luft nach oben vorhanden."

 

Die meisten der Neuen waren, wie Sie zuvor schon erwähnt haben, Wunschspieler von Ex-Coach Weissenböck. Ist deshalb ein weiterer Umbruch im Winter zu erwarten?

"Jeder Trainer hat natürlich seine eigenen Vorstellungen. Wartinger hat bereits erwähnt, dass es ein Überangebot in der Abwehr und im Mittelfeld gibt, dafür aber einen Mangel in der Offensive. Er bevorzugt es mit zwei Stürmern zu spielen und braucht deshalb auch weitere Kandidaten für diese  Position. Wir werden nach den Feiertagen sicher den ein oder anderen Spieler holen, werden uns aber auch mit dem Trainer zusammensetzen und offen darüber reden, welche Akteure des jetzigen Kaders unter ihm eine Chance haben und welche nicht. Da muss man einfach sehr ehrlich miteinander umgehen."

 

Bleibt das Ziel für das Frühjahr weiterhin eine Platzierung im vorderen Tabellendrittel?

"Ja, ganz klar. Leider haben wir das letzte Hinrundenspiel gegen Edelweiß verloren, sonst wären wir noch knapper vorne dran. Aber auch so ist der Abstand nicht groß, nach hinten aber auch nicht. Die Liga wird auch im Frühjahr sehr eng sein, es wird jede Woche Überraschungen geben. Wir müssen einfach konstant unsere Leistung abliefern, dann werden wir auch wieder gewinnen. Um optimal vorbereitet zu sein und die Mannschaft noch besser kennenzulernen, beginnt der Coach schon am 7. Jänner mit dem Training. Die Vorbereitung wird dann sehr intensiv, Trainigslager gibt es aber keines."

 

Redaktion

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