Saisonvorschau: SV Grün-Weiß Micheldorf – Kleiner Kader mit viel Potential

SV Grün-Weiß Micheldorf

Ein katastrophaler Fehlstart in die Meisterschaft, mit nur drei Punkten aus den ersten sieben Spielen, wäre dem SV Grün-Weiß Micheldorf in der abgelaufenen Spielzeit beinahe zum Verhängnis geworden. Als alle Alarmglocken bereits laut schrillten, behielten die Micheldorfer mit dem Rücken zur Wand jedoch die Nerven. Anstatt irgendwelche Schnellschüsse zu tätigen, stärkte man Mannschaft und Trainer den Rücken, was sich in der Folge auch als absolut richtig erweisen sollte. Das vom Abstieg bedrohte Team rückte noch näher zusammen, kämpfte sich zurück und schaffte letztlich als Zwölfter der OÖ-Liga - powered by Zwei Fach Fenster - noch den Klassenerhalt. Damit man in der kommenden Saison nicht gleich von Beginn an wieder derart ins Hintertreffen gerät, wird aktuell bei den Kremstalern fleißig trainiert. Die jüngsten Leistungen, der in der intensiven Vorbereitungszeit noch ungeschlagenen Memic-Elf, waren bislang auf Fälle schon einmal vielversprechend.

Albtraumstart

Eigentlich hätte im Vorjahr für den SV Grün-Weiß Micheldorf zunächst ja noch alles absolut wunschgemäß begonnen, eröffnete man doch mit zwei Siegen im Landespokal, sowie einen 2:1-Erfolg über den SV Sierning zum Meisterschaftsauftakt die neue Saison. Das aus einem Traum-, ein regelrechter Albtraumstart wurde, dafür sorgten allerdings die nächsten acht Pflichtspiele, die inklusive zweier Cup-Niederlagen allesamt verloren gingen. Nach mehr als zwei Monaten ohne Sieg, konnte schließlich erst in Runde elf auswärts gegen den SV Gmunden die schier endlose Durststrecke beendet werden. Offenbar beflügelt von dem Erfolgserlebnis holten die Micheldorfer in den darauffolgenden vier Begegnungen dann aber satte zehn Punkte, wodurch man die Herbstmeisterschaft immerhin noch auf Platz 13 beendete. Im Frühjahr schafften es die Kremstaler den Aufwärtstrend weiter fortzusetzen, so belegte man in der Rückrundentabelle den neunten Platz, was letztlich reichte um als Zwölfter die Klasse zu halten. Problematisch war in der abgelaufenen Spielzeit neben dem kapitalen Fehlstart, dessen Auswirkungen bis zum Schluss spürbar waren, die mangelnde Abschlussstärke beim SV Micheldorf. Mit 36 erzielten Toren, wobei alleine 16 davon auf das Konto von Goalgetter Mathias Roidinger gingen, stellte man nur den vierzehntbesten Angriff der Liga. Dass die „Grün-Weißen“ über das nötige Talent verfügen, um die Torausbeute zukünftig wieder signifikant zu erhöhen, belegt ein kurzer Blick auf die E24- bzw. Stammspielerwertung der vergangenen Meisterschaft, in welchen man hinter dem USV Neuhofen i. I./SV Ried Amateure jeweils auf Rang zwei landete.

Viele Ab- , kaum Zugänge

Obwohl die letzte Saison aus Sicht des SV Micheldorf sicherlich nicht wunschgemäß verlaufen war, so hielten sich die Kremstaler in der Transferzeit doch vornehmlich zurück. Unterm Strich stehen sechs Abgänge, nur zwei Neuzugänge gegenüber, wobei zusätzlich mit Thomas Helmberger ein 16-jähriges Talent aus dem eigenen Nachwuchsbereich den Kader verstärken soll. Hinsichtlich der Spieler, die den Verein verlassen haben, sticht vor allem der Name von Michael Halbartschlager hervor, der den Sprung zum SK Vorwärts Steyr in die Regionalliga schaffte. Für SV Micheldorf-Trainer Almir Memic ein besonders schmerzhafter Verlust: „Er ist ein sehr, sehr guter Spieler, der nur schwer zu ersetzen sein wird.“ Ebenso den Verein verlassen hat Valentin Kronberger, der nach nur einem halben Jahr bei den Micheldorfern zum SK Bad Wimsbach wechselt. „Wir haben ihn erst im Winter aus der 1. Klasse zu uns geholt und uns wirklich sehr bemüht, ihn an das Niveau in der OÖ-Liga heranzuführen. Er hat zuletzt wirklich große Fortschritte gemacht und ist im Frühjahr auch 80% der Spiele in der Startelf gestanden. Dass er sich gegen einen Verbleib entschieden hat, ist schade.“, so sein ehemaliger Coach bei den „Grün-Weißen“ Almir Memic, der zudem in Zukunft auch ohne Visar Hsani planen muss. Der talentierte 18-jährige Eigenbauspieler, der es in der vergangenen Spielzeit immerhin auf 21 OÖ-Liga-Einsätze brachte, wanderte zu Ligakonkurrent FC Wels ab. Nicht mehr für den SV Micheldorf auflaufen werden auch Ivan Grabovac, Ögün Memis und Ersatzkeeper Jürgen Schicklgruber, welcher ab sofort das Tor der Union Edelweiß hütet.

Regionaler Bezug

Bei der Suche nach Verstärkungen blieben die Micheldorfer ihrer Philosophie treu, vor allem Talente aus der Umgebung zu fördern, wobei man nicht davor zurückschreckte, Akteuren aus unteren Spielklassen eine Chance zu geben. So stammen mit Christoph Krusch, der seinem Bruder David mit einem Jahr Verspätung von der Union Schlierbach nach Micheldorfer folgte und Stefan Schmidthaler, der vom SV Molln verpflichtet wurde, die einzigen beiden echten Neuzugänge bei den „Grün-Weißen“ in dieser Transferperiode aus der 1. Klasse. Von erheblichen Anpassungsproblemen an die höhere Leistungsstufe kann laut Micheldorf-Coach Almir Memic dennoch keine Rede sein: „Beide haben sich in der kurzen Zeit bei uns schon super entwickelt. Bei Christoph hat man etwa das Gefühl, dass er schon zwei bis drei Jahre bei uns spielt und nicht erst seit einem Monat. Er hat praktisch auf Anhieb den Sprung in die erste Elf geschafft. Stefan ist seinerseits jemand, der wirklich alles mitbringt, was der SV Micheldorf in Zukunft braucht. Er ist nicht nur technisch hervorragend und verfügt über eine hohe Passqualität, sondern vor allem auch ein intelligenter Spieler. Mit ihm werden wir sicherlich noch viel Freude haben.“ Hoffnungen auf Einsatzzeiten darf sich in der kommenden Saison auch Thomas Helmberger machen, der aus dem eigenen 1b-Team in die Kampfmannschaft hochgezogen wurde.

Kleiner Kader

Obwohl sich der Kader des SV Micheldorf in der Übertrittszeit doch nicht unwesentlich verkleinerte und man bis auf drei Perspektivspieler keine Neuzugänge präsentierte, gibt man sich bei den Kremstalern hinsichtlich der bevorstehenden Meisterschaft doch recht optimistisch. Micheldorfs Sportlicher Leiter Jürgen Huemer gab auf ligaportal.at etwa als Ziel einen Platz in den Top-8 an. Trainer Almir Memic hält die Umsetzung der Vorgaben für durchaus machbar, jedoch nur wenn das Team von Verletzungen verschont bleibt: „Unterm Strich habe ich vier Akteure verloren und nur zwei dazubekommen. Rein von der Papierform her umfasst der mir zur Verfügung stehende Kader somit 18 Mann, wobei gut ein Drittel davon Ergänzungs- bzw. Nachwuchsspieler sind. Ich verstehe es als meine Pflicht diese auf die OÖ-Liga entsprechend vorzubereiten und weiterzuentwickeln. Dieser Prozess kann natürlich etwas dauern, nichtsdestotrotz halte ich es für den richtigen Zeitpunkt auch zum Beispiel einmal einen 17-Jährigen eine Chance zu geben. Die Qualität der Jungen stimmt mich für die Zukunft des Vereins sehr optimistisch.“

Starke Frühform

Für entsprechende Zuversicht sorgten auch die bisherigen Testspielergebnisse der Micheldorfer. Nach einem 3:3-Unentschieden gegen St. Peter/Au aus der 1. NÖN-Landesliga, feierte man gegen die beiden steirischen Vereine SC Liezen und ATV Irdning jeweils Siege, wobei man gegen den Landesligisten 2:0 und gegen den Oberligisten sogar 3:0 gewann. Erfolgreich und ebenfalls ohne Gegentor bestritt der SV Micheldorf auch die erste Runde im Baunti-Landescup. Gegen Ligakonkurrent SV Sierning, der die Partie schlussendlich nach zwei Platzverweisen zu neunt beendete, feierte man dank der beiden frühen Tore von Marco Hufnagl (2.) und Stefan Gotthartsleitner (15.) einen 2:0-Sieg. Hocherfreut über die starke Frühform seiner Mannschaft zeigt sich Micheldorfs Übungsleiter Almir Memic: „Ich bin mit der Vorbereitung bis dato sehr zufrieden. Die Leistungen in den bisherigen Spielen und im Training waren wirklich bemerkenswert. So haben wir in den letzten drei Partien gegen hochwertige Gegner nicht nur gewonnen, sondern auch sieben Tore geschossen und gleichzeitig keines bekommen. Ich bin ehrlich gesagt fast schon etwas überrascht, wie gut bei uns derzeit gearbeitet wird. Meine Spieler gehen wirklich 100%ig konzentriert an ihre Aufgaben heran. Natürlich ist uns allen klar, dass man Vorbereitungs- mit Meisterschaftsspielen nur bedingt vergleichen kann, dennoch kann man auch hier schon sehen, ob eine gewisse Entwicklung stattfindet oder eben nicht und bei meinem Team war der Fortschritt in den letzten Wochen enorm. Ich bin daher überzeugt, dass wir heuer viel besser in die Meisterschaft starten werden, vorausgesetzt es fallen nicht wie im Vorjahr wieder sechs Stammspieler zum Saisonauftakt gesundheitsbedingt aus.“

Bevor die Micheldorfer am 9. August auswärts gegen den USV Neuhofen/SV Ried Amateure in die Liga starten, wartet am kommenden Samstag noch Bezirksliga Nord-Meister TSV St. Georgen/G. in der zweiten Pokalrunde. „Wir wollen gegen St. Georgen den zweiten Schritt machen. Es wäre schon auch ein zusätzliches Ziel von uns, in diesem Bewerb zumindest die vierte Runde zu erreichen.“, so Micheldorf-Trainer Almir Memic.

 

Fotocedit: Harald Dostal

 

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