Mit Konstanz und Ausgewogenheit sicherte sich der SV Grieskirchen die Winterkrone

SV Grieskirchen

In der OÖ-Liga - powered by Zwei Fach Fenster - kürte sich nach 15 äußerst spannenden und ereignisreichen Runden mit dem SV Pöttinger Grieskirchen alles andere als ein Außenseiter zum Herbstmeister. Für viele Experten zählte der Vizemeister des Vorjahres bereits vor dem Saisonstart zum engsten Favoritenkreis im Aufstiegsrennen. Dass die Wartinger-Elf, die nebenbei mit drei deutlichen Siegen auch noch souverän den Einzug ins Viertelfinale des Baunti-Landescups schaffte, ihrem guten Ruf gerecht wurde und somit aus der Poleposition die Rückrunde in Angriff nehmen wird, ist vor allem ihrer bislang beeindruckenden Konstanz und Ausgeglichenheit geschuldet. Die offensiv, wie defensiv starken Trattnachtaler, die in der ersten Meisterschaftshälfte weder auswärts noch zu Hause wirkliche Schwächen erkennen ließen, sicherten sich in einem ansonsten äußerst eng beisammen liegenden Teilnehmerfeld mit sensationellen 35 von 45 möglichen Punkten verdientermaßen die Winterkrone. (Jetzt Trainingslager buchen)

Gezielte Transferpolitik fruchtet

Vor der Saison hatte man beim SV Pöttinger Grieskirchen nach Platz zwei im Vorjahr das Ziel ausgegeben, erneut wieder vorne mitzumischen und generell eine gute Rolle in der heiß umkämpften höchsten Spielklasse des Landes zu spielen. Der Meistertitel war hingegen laut Grieskirchens Sportlichen-Leiter Ronald Scharschinger nicht das primäre Thema gewesen: "Wir haben natürlich gehofft, wieder vorne mit dabei zu sein und wenn möglich den Rückstand auf die Tabellenspitze im Vergleich zur vergangenen Spielzeit, als wir am Ende doch 12 Punkte Rückstand auf den ATSV Stadl-Paura hatten, etwas zu verkleinern." Damit man dieses ambitionierte Vorhaben auch verwirklichen konnte, bemühte man sich die Erfolgsmannschaft aus der vergangenen Spielzeit weitgehend zusammenzuhalten, was mit drei Ausnahmen grundsätzlich auch gelang. So verließen mit Torhüter Martin Haberl, Flügelflitzer Harrison Kennedy und Gerald Hintringer drei ehemalige Leistungsträger den Verein. Den Grieskirchnern gelang es aber offensichtlich mit einer ganz gezielten Transferpolitik den Abgang dieser Mannschaftsstützen mehr als nur zu kompensieren.

Routinier als Leitfigur

Die Trattnachtaler verpflichteten unter anderem mit Kristijan Ascic und Ivan Peric zwei talentierte kroatische Mittelfeldspieler, sowie mit Reinhard Fuchsjäger einen äußerst erfahrenen Schlussmann. "Es ist uns zum Glück gelungen, mit rund 80% unseres Teams, das zuletzt den Vizemeistertitel eroberte, weiterzuarbeiten. Die Neuen haben schließlich ihres dazu beigetragen, dass wir den Weggang so manches Schlüsselspielers verkraften konnten. Vor allem unserer neuen, "alten" Nummer eins Reinhard Fuchsjäger gilt es ein großes Lob auszusprechen. Trotz seiner bereits 38 Jahre ist er nachwievor top fit und extrem ehrgeizig. Da er schon einmal drei Jahre lang für uns gespielt hat, haben wir im Vorhinein schon gewusst, was wir an ihm haben werden. Mit Reinhard Fuchsjäger haben wir jenen routinierten Akteur gefunden, der unsere zum Teil recht junge Mannschaft führen und der ihr in bestimmten Szenen auch die nötige Ruhe und wenn erforderlich auch Aggressivität vermitteln kann. Kristijan Ascic bzw. Ivan Peric standen hingegen bereits in der gesamten Rückrunde bei uns unter Beobachtung. Die beiden haben nach ihrer Verpflichtung ihr Können auch schon öfters aufblitzen lassen, dennoch denke ich dass beide nachdem nun die Kennenlernphase abgeschlossen ist, noch Luft nach oben in ihren Leistungen haben.", so Ronald Scharschinger. Neben den Neuzugängen bemühte man sich wie im Vorfeld angekündigt, auf den eigenen Nachwuchs in der Kaderplanung zu setzen. So stand zum Beispiel zum einen mit Matthias Leibetseder ein erst 16-jähriger Jungspund gleich in acht Pflichtspielen in der Startformation, zum anderen konnte mit Patrick Vormair auch noch ein weiterer vielversprechender Eigenbauspieler, trotz einiges an Verletzungspech, wichtige Einsatzzeiten sammeln.

Gelungener Saisonstart

Trainer Helmut Wartinger gelang es rechtzeitig vor dem Meisterschaftsstart die ebengenannten Neuverpflichtungen in ein an sich bereits bestens funktionierendes Team zu integrieren. So konnten sich zum Pflichtspielauftakt mit Kristijan Ascic und Ivan Peric auch gleich zwei neue Gesichter beim 9:1-Kantersieg über den Bezirksligisten UFC Haibach in der ersten Runde des Baunti-Landescups in die Torschützenliste eintragen. Letztgenannter sollte übrigens nur sechs Tage später beim 3:1-Auswärtserfolg über den SK Schärding erneut im oberösterreichischen Pokalbewerb treffen. Nach dieser gelungenen Generalprobe glückte den Grieskirchnern auch der Start in die OÖ-Liga. Dank Valmir Hoti mussten die Anhänger des amtierenden Vizemeisters gerade einmal elf Minuten auf den ersten Meisterschaftstreffer in dieser Spielzeit warten. Am Ende standen nach einem klaren 3:0-Triumph auf heimischen Boden über die Union Weißkirchen die ersten drei Zähler auf dem Konto. Weniger deutlich, dafür am Ende genauso erfolgreich verlief der erste Auswärtsauftritt des Titelaspiranten. In einer abwechslungsreichen Partie mit mehreren Führungswechseln lagen die Trattnachtaler gegen die ASKÖ Donau Linz bis zur 82. Minuten mit 2:3 zurück, ehe Daniel Lindorfer vorerst ausgleichen und Roland Meister schließlich sogar noch in der Nachspielzeit das Spiel gänzlich drehen konnte. Coach Helmut Wartinger sprach nach diesem Herzschlagfinale von einem glücklichen Sieg seiner Mannschaft.

Stolze Serie

In der darauffolgenden Begegnung gegen den SV Grün-Weiß Micheldorf hatte man dann dafür umso weniger Fortüne, als in Halbzeit zwei die Torumrandung bei einem Schuss von Felix Neuböck einem möglichen Treffer im Wege stand. Letztendlich mussten sich die Grieskirchner dadurch etwas überraschend mit 0:1 geschlagen geben. Dass die Wartinger-Elf ihre entsprechenden Lehren aus der ersten und bis zur Winterpause auch einzigen Heimniederlage gezogen hatte, unterstrichen die nächsten neun Duelle, die allesamt nicht verloren gingen und das obwohl man in dieser Phase auch gegen die beiden momentan härtesten Konkurrenten im Titelkampf UVB Vöcklamarkt und Union Edelweiß Linz antreten musste. Inklusive dem 6:2-Schützenfest über den FC Wels im Baunti-Landescup, mit dem man sich zugleich für das Viertelfinale qualifizierte, blieb der SV Pöttinger Grieskirchen zwischen Ende August und Ende Oktober mehr als zwei Monate lang ungeschlagen. Die neun Spiele anhaltende Erfolgsserie fand schließlich erst in Runde 12 in Bad Ischl ein Ende, als man gegen die Kaiserstädter knapp mit 1:2 den Kürzeren zog. Die erste Auswärtsniederlage in dieser Spielzeit vermochte es jedoch nicht die Schützlinge von Trainerroutinier Helmut Wartinger aus der Bahn zu werfen. Die Grieskirchner holten in den noch ausstehenden drei Runden vor der wohl verdienten Winterpause das Punktemaximum und krönten sich schließlich bei ihrem letzten Auftritt in diesem Kalenderjahr mit einem 5:1-Heimsieg über den SV Bad Schallerbach mit drei Zählern Vorsprung auf Regionalligaabsteiger UVB Vöcklamarkt zum verdienten Herbstmeister.

Spagat geglückt

Unterzieht man die statistischen Werte, welche der frisch gebackene Winterkönig abgeliefert hat, einer näheren Betrachtung, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass der SV Pöttinger Grieskirchen über viele Stärken und kaum Schwächen verfügt. So stellt der aktuelle Spitzenreiter mit 32 erzielten Toren ex aequo mit der drittplatzierten Union Edelweiß Linz die beste Offensive der Liga, wobei der Torschützenkönig der vergangenen OÖ-Liga-Saison Daniel Lindorfer mit 12 Treffern wieder seinen Teil dazu beitrug, dass die Grieskirchner Angriffsmaschinerie wie schon im Vorjahr auf Hochtouren lief. Neben dem erfahrenen Goalgetter, der übrigens mit Torwart Reinhard Fuchsjäger der einzige Spieler im derzeitigen Kader des Titelaspiranten ist, der das 30. Lebensjahr schon vollendet hat, konnten sich gleich neun weitere Spieler des Herbstmeisters in die Torschützenliste eintragen, wobei Felix Neuböck (6x) und Neuerwerbung Kristijan Ascic (4x) gleich mehrfach ihre Visitenkarte im gegnerischen Gehäuse deponierten. Während in der letzten Saison die geballte Offensivpower doch etwas zu Lasten der Defensive ging, schaffte der SV Pöttinger Grieskirchen heuer den schwierigen Spagat zwischen attraktivem Angriffsfußball und disziplinierter Verteidigungsarbeit wesentlich besser. So gelang es die Anzahl an Gegentreffern pro Spiel im Vergleich zur vergangenen Meisterschaft von 1,3 auf 0,7 drastisch zu senken, was mit Ausnahme der Union Vöcklamarkt, die bis zum Ende der Hinrunde noch ein Gegentor weniger kassierte, den Top-Wert der Liga darstellt. In mehr als der Hälfte aller Begegnungen schaffte es Torhüter Reinhard Fuchsjäger seinen Kasten gänzlich sauber zu halten.

Fairste Mannschaft als bestes Auswärtsteam

Ließen die Grieskirchner in der Vergangenheit immer wieder einmal überraschend Punkte liegen, so präsentierte man sich bis dato als Musterbeispiel für Konstanz. Während die Wartinger-Elf in der Heimtabelle etwa im Moment auf Platz zwei rangiert, holte man in der ersten Meisterschaftshälfte auf fremden Boden sogar die meisten Punkte. Deutlich in Führung liegen die Trattnachtaler, die nur einen einzigen Ausschluss im Herbst hinnehmen mussten, auch im Rennen um den Fairness Preis. Im Vorderfeld befindet man sich zudem in der Stammspieler-, sowie in der E24-Kategorie, in welcher man in der Vorsaison noch über den 14. Platz nicht hinauskam.

Robuster und konsequenter

Dass die Mischung zwischen Jung und Alt beim Tabellenführer demnach zu stimmen scheint, bestätigte auch der Sportliche-Leiter des Ligaprimus Ronald Scharschinger: "Viele Spieler sind heuer in die ihnen angedachten Rollen so richtig hineingewachsen. Alle im Team haben ungemein dazugelernt und so konnte sich im Prinzip jeder Einzelne erheblich steigern. Erfreulich neben dieser positiven Entwicklung ist vor allem auch, dass bei uns wirklich eine richtige Mannschaft auf dem Platz steht, der man es ansieht, dass viele Akteure schon über einen längeren Zeitraum zusammenspielen. Zudem vermittelt dieses Team auch wirklich das Gefühl, dass es etwas erreichen möchte. Aus meiner Sicht haben wir im gesamten Herbst nicht einmal so richtig schlecht gespielt. Dank dieser Konstanz, die uns im letzten Jahr noch gefehlt hat, stehen wir derzeit auch ganz vorne. In der vergangenen Spielzeit haben wir zu oft noch aufgrund von individuellen Fehlern die wichtigen Duelle gegen die direkte Konkurrenz verloren. Heuer agieren wir stattdessen in den entscheidenden Szenen viel robuster und konsequenter. Die Mannschaft lässt sich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen und in der Offensive sind wir ohnehin stets für ein Tor gut. Wir konnten unseren Zuschauern wie erhofft attraktive Partien bieten, auch weil unser Trainer auf den spielerischen Bereich großen Wert legt. Dass wir derartig viele Punkte in der Hinrunde holen werden, davon sind wir im Verein selbst etwas überrascht worden, immerhin gelang es keinem anderen Verein in den letzten sieben Jahren derart gut in der ersten Meisterschaftshälfte abzuschneiden. Dass das Pendel aber auch ganz schnell in eine andere Richtung ausschlagen kann, dafür gibt es zahlreiche Beispiel. In der Vorsaison startete etwa der SV Bad Ischl punktegleich mit dem Tabellenführer ins Frühjahr. Am Ende landeten die Kaiserstädter sieben Zähler hinter uns auf Rang 5. Bleiben wir vom Verletzungsteufel und Sperren ähnlich wie bisher großteils verschont, dann glaube ich trotz der enormen Leistungsdichte innerhalb der Liga jedoch nicht, dass uns dasselbe Schicksal ereilen wird. Auch wenn unser Kader nicht der Größte ist, werden wir vermutlich in der Wintertransferzeit kaum aktiv werden. Wir werden uns zwar in den nächsten Tagen zusammensetzen und uns Gedanken über die Zukunft machen, grundsätzlich werden wir, so nichts Unvorhergesehenes passiert, aber auf jene Truppe vertrauen, die den Herbstmeistertitel so souverän erobert hat, zumal zusätzliche Verstärkungen einerseits natürlich auch immer eine finanzielle Frage sind, andererseits können unüberlegte Käufe auch nach hinten losgehen."

Schafft es der SV Pöttinger Grieskirchen auch im Frühjahr an seine guten Leistungen aus der Hinrunde anzuknüpfen, dann könnte nach acht Jahren und drei Vizemeistertiteln in Oberösterreichs höchster Spielklasse mit der Rückkehr in die Regionalliga Mitte dem "ewigen Zweiten" endlich der ganz große Wurf gelingen. Als Favorit auf den Meisterteller sieht Grieskirchens Sportlicher-Leiter Ronald Scharschinger aber nachwievor die UVB Vöcklamarkt, mit der man sich seiner Ansicht nach im Herbst ein Duell auf Augenhöhe lieferte.

 

 

Fotocredit: Harald Dostal

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