ASV St. Marienkirchen/Polsenz von Strafverifizierung und Verletzungsteufel gebeutelt - Aufsteiger überwintert als Schlusslicht

ASV St. Marienkirchen/Polsenz

Aller Anfang ist schwer, das galt auch für das erste Jahr des ASV St. Marienkirchen/Polsenz in der OÖ-Liga - powered by Zwei Fach Fenster -. Dem amtierenden Landesliga West-Meister sollte es trotz Aufstiegseuphorie im Herbst letztlich nicht gelingen ein anderes Team in der Tabelle hinter sich zu lassen, wobei es die Kuranda-Elf, rein sportlich betrachtet, durchaus geschafft hätte jenseits der Abstiegszone zu überwintern. Die Samareiner hatten jedoch das große Pech, dass sie ausgerechnet beim prestigeträchtigen 3:2-Derbysieg über den SV Bad Schallerbach einen Spieler eingesetzt hatten, der nicht am offiziellen Spielbericht aufschien, wodurch die so wichtigen drei Punkte am Ende am "grünen Tisch" doch noch verloren gingen. Durch den nachträglich aberkannten Erfolg rangiert der Liganeuling nicht auf dem möglichen zwölften sondern nur auf dem sechzehnten und damit letzten Platz. Die zahlreichen Verletzungen von wichtigen Mannschaftsstützen, die dem Aufsteiger doch ordentlich zu schaffen machten, waren ein weiterer Grund dafür, warum die ungeliebte rote Laterne in der Winterpause ausgerechnet beim ASV leuchtet. Dank großer Moral und einem starken Finish in der Hinrunde lebt die Chance in St. Marienkirchen/Polsenz auf den Klassenerhalt aber nachwievor. (Jetzt Trainingslager buchen)

Investition in Zukunft

Vor dreieinhalb Jahren übernahm Stefan Kuranda den Trainerposten beim ASV St. Marienkirchen/Polsenz. Mit dem mittlerweile 43-jährigen Übungsleiter kehrte auch der Erfolg beim einstigen Bezirksligisten ein, so glückte ihm auf Anhieb der Meistertitel, ehe er nur zwei Saisonen später mit seiner Mannschaft auch in der fünfthöchsten Spielklasse in eindrucksvoller Art und Weise triumphierte. So konnten die Samareiner, welche in der gesamten vergangenen Spielzeit zu Hause ungeschlagen blieben und im abgelaufenen Frühjahr lediglich ein Duell verloren, schlussendlich einen beachtlichen Vorsprung von sechs Punkten auf den zweitplatzierten ATSV Sattledt vorweisen. Die Euphorie vom souveränen Aufstieg wollte man natürlich in die OÖ-Liga - powered by Zwei Fach Fenster - mitnehmen. Beim ASV vertraute man demnach auch in der höchsten Leistungsstufe des Landes zum großen Teil auf den so erfolgreichen Kader der letzten Jahre. Auf großartige Abenteuer wurde daher in der Sommertransferzeit verzichtet, stattdessen investierte der Verein hingegen mit Blick in die Zukunft überwiegend in junge, hungrige Talente wie Leon Buchegger, Alexander Haider, David Haudum und Edis Salkic. ASV-Trainer Stefan Kuranda zog angesichts der personellen Verstärkungen, die dazu geholt wurden zur Saisonhälfte eine überwiegend positive Zwischenbilanz: "Während Alexander Haider und David Haudum wirklich voll eingeschlagen haben, hatte Leon Buchegger noch mit Verletzungspech zu kämpfen. Edis Salkic, der sich am Land offenbar nicht so wohl fühlte, hatte hingegen Anpassungsschwierigkeiten, wodurch er im Winter den Verein wieder verlassen wird." Neben so mancher Nachwuchshoffnung investierten die Samareiner auch in die eigene Infrastruktur. Mit einer für einen kleinen Club nicht unwesentlichen finanziellen Kraftanstrengung wurde die in der jüngsten Vergangenheit schier uneinnehmbare Festung namens Baumgartner Stadion inklusive Trainingsfeld generalsaniert und mit einer neuen Flutlichtanlage versehen. Ziel des Unternehmens war es den Grundstein für weitere sportliche Erfolge in St. Marienkirchen/Polsenz zu legen.

Lehrgeld

Die Premiere der runderneuerten Heimstätte sollte schließlich äußerst positiv verlaufen, so feierte der Aufsteiger, der sich zwei Wochen zuvor noch in der 1. Runde des Baunti-Landescups dem Landesligisten ASKÖ Oedt auswärts klar mit 0:3 geschlagen geben musste, zum Meisterschaftsauftakt einen 3:1-Heimsieg über den SV Sierning. Die erste Auswärtspartie verlief für den Liganeuling dann eine Woche später allerdings bei weitem nicht so erfreulich. Der ASV St. Marienkirchen/Polsenz musste gegen den UVB Vöcklamarkt ordentlich Lehrgeld bezahlen. Letztendlich kam man auf dem ungewohnten Kunstrasenplatz des Titelaspiranten mit 1:7 unter die Räder. Dass der Schritt von der Landes- in die OÖ-Liga kein kleiner ist, das zeigten auch die darauffolgenden beiden Begegnungen gegen die Union Perg und die Union Edelweiß Linz, die man beide zu Null verlor. Die schmerzliche 0:4-Niederlage gegen die Mühlviertler in Runde drei, welche die Samareiner nach ihrem Höhenflug wohl endgültig auf den harten Boden der Realität zurückholte, markierte gleichzeitig das Ende der beeindruckenden Heimserie von saisonübergreifend 19 ungeschlagenen Spielen en suite.

Niederlage am grünen Tisch

Nachdem man dreimal in Folge den Kürzeren gezogen hatte, wollte man ausgerechnet im Derby gegen den SV Bad Schallerbach die Wende schaffen. Tatsächlich sollte dem ASV gegen den Lokalrivalen auch der ersehnte sportliche Turnaround gelingen. Vor zahlreich erschienenem Publikum setzte sich der Aufsteiger auf eigener Anlage nach einer taktisch cleveren Leistung in einer vor allem in der Schlussphase äußerst unterhaltsamen Partie mit 3:2 durch. Dass die Samareiner am Ende des Tages dennoch mit leeren Händen dastanden, dafür sorgte ein Eingabefehler auf Seiten der Hausherrn beim Erstellen des Spielberichts. Neuerwerbung David Haudum, der eine Woche zuvor noch gesperrt pausieren musste, schien fälschlicherweise gegen Bad Schallerbach nicht in der Anfangsformation auf, was schließlich zur Folge hatte dass der Verband das eigentlich gewonnene Spiel mit 0:3 nachträglich strafverifizierte.

Lange Verletztenliste

Laut Coach Stefan Kuranda benötigte seine Mannschaft einige Zeit, um sich von diesem unerwarteten Tiefschlag, durch den man noch dazu ans Tabellenende abrutschte, zu erholen: "Es hat lange gedauert bis meine Spieler die Derby-Niederlage am grünen Tisch aus ihren Köpfen gebracht hatten. Wenn man ohnedies bereits unten drinnen steht, dann trauert man solchen Dingen eben verständlicherweise noch etwas länger nach." So setzte es im Anschluss an diesen unglücklichen Zwischenfall für den amtierenden Landesliga West-Meister trotz ansprechender Leistung zwei weitere Niederlagen.

Gerade in dieser schwierigen Phase verlor der ASV mit Patrick Hackinger einen weiteren wichtigen Leistungsträger aufgrund einer schweren Knieverletzung. Der Verletzungsteufel hatte bereits vor dem Meisterschaftsstart bei den Samareinern ordentlich gewütet, so verpasste etwa Manuel Muckenhumer, der in der Aufstiegssaison immerhin 11 Tore erzielt hatte, mit einem Knöchelbruch, ebenso wie der am Kreuzband verletzte Innenverteidiger Benjamin Humer und der mit Meniskusproblemen kämpfende Dominik Schöberl die komplette Hinrunde. "Nachdem wir in den vergangenen Jahren großteils vom Verletzungspech verschont geblieben waren, hatten wir davon in dieser Saison dafür umso mehr. Den geballten Ausfall sovieler Leistungsträger konnten wir nur noch schwer kompensieren.", so St. Marienkirchen-Trainer Stefan Kuranda. Gerade als es schien, als würde der Liganeuling endgültig den Anschluss ans restliche dichtgedrängte Teilnehmerfeld verlieren, da gaben die Samareiner mit einem 2:1-Erfolg über die Amateure des SV Ried ein kräftiges Lebenszeichen von sich ab. Der vermeintliche Aufwärtstrend wurde jedoch prompt durch den nächsten bitteren Ausfall unterbrochen. Dieses Mal erwischte es mit Simon Zauner, der eine Verletzung am Syndesmoseband erlitt, ausgerechnet den Kapitän. Ohne seinen Spielführer gab es für den ASV gegen den SC Marchtrenk und den Herbstmeister aus Grieskirchen schließlich nichts zu holen.

Starkes Finish

Den ASV St. Marienkirchen/Polsenz hatte in der jüngsten so erfolgreichen Vergangenheit vor allem der enorme Zusammenhalt innerhalb des Teams ausgezeichnet. Als man nun personell stark geschwächt mit dem Rücken zur Wand stand, kehrte man diese Tugend einmal mehr eindrucksvoll hervor. Mit viel Kampfgeist und Moral verwandelten die Schützlinge von Coach Stefan Kuranda einen 0:2-Pausenrückstand gegen Weißkirchen noch in einen 3:2-Auswärtssieg. Dank eines torlosen Unentschieden gegen den FC Wels und einem 2:1-Triumph in Gmunden, bei dem Stephan Dieplinger in sprichwörtlich letzter Sekunde ein wahres Traumtor glückte, holte der Aufsteiger immerhin noch sieben Zähler aus seinen letzten fünf Partien. Durch dieses ansprechende Finish rückte der ASV St. Marienkirchen im Abstiegskampf an seine direkten Konkurrenten wieder merklich heran. So trennen die Samareiner derzeit lediglich fünf Punkte von Platz acht. Trainer Stefan Kuranda war auf alle Fälle stolz darauf, wie sein Team allen Widrigkeiten trotzte: "Hochachtung an meine Mannschaft, die es trotz aller Probleme rechtzeitig geschafft hat, den Anschluss zu finden. Ich denke, dass wir aufgrund der vielen Verletzten mit eigentlich 16 Punkten sportlich so ziemlich noch das Bestmögliche aus der schwierigen Situation herausgeholt haben. Demnach gehe ich auch positiv gestimmt ins Frühjahr. Die Winterpause bietet unseren vielen angeschlagenen Spieler die Chance sich auszukurieren. Nach diesem Seuchenhalbjahr hoffen wir vor allem darauf, dass wir in der Rückrunde von Verletzungen weitestgehend verschont bleiben. Personelle Verstärkungen sind an sich einmal geplant, wobei zum jetzigen Zeitpunkt noch einiges in Schwebe ist, weshalb ich auch keine Namen nennen möchte. Der Verein wird seiner bisherigen Transferpolitik aber auf alle Fälle treu bleiben und weiterhin versuchen Talente aus der Region zu fördern."

Anfällige Defensive

Die Chancen auf den Klassenerhalt, der vor der Spielzeit das ausgegebene Ziel des Liganeulings war, sind trotz eines schwierigen Starts in die OÖ-Liga nachwievor intakt. Damit man der höchsten Spielklasse des Landes erhalten bleibt, muss man sich jedoch im Frühjahr in vielen Bereichen steigern. So kassierte der ASV, der nur ein einziges Mal zu Null spielte, einerseits die mit Abstand meisten Gegentreffer der Liga, andererseits kam man selbst über 18 Tore nicht hinaus. Nur der SV Sierning war in der Offensive noch harmloser. Problematisch waren bisher zudem die zahlreichen Platzverweise die man sich einhandelte. Insgesamt hält das Tabellenschlusslicht bislang bereits bei zwei Roten und drei Gelb-Roten Karten.

 

 

Fotocredit: Harald Dostal

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