FC Wels verfolgt in seiner neuen Heimat große Ziele

FC Wels

Der FC Wels hatte vor dieser Saison gleich an mehreren Fronten schwierige Aufgaben zu lösen. Einerseits musste man den Abgang von nicht weniger als 13 Spielern, darunter absolute Leistungsträger wie Torjäger Miliam Guerrib oder Abwehrchef Thomas Winkler verkraften, andererseits war zudem die finanzielle Situation in der sich der Club befand nicht die rosigste. Trotz dieser schlechten Vorzeichen gelang es dem sportlichen Führungsteam der Welser rund um den neugewählten Obmann Juan-Francisco Bohensky und Trainer Erich Renner in unermüdlicher Arbeit eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen, die im Verlaufe der Hinrunde mehrfach ihre Tauglichkeit für die OÖ-Liga unter Beweis stellte und zudem auch noch Erfolge im ÖFB-, sowie im Baunti-Landescup feierte. Dank der zusätzlichen Einnahmen aus den Pokalbewerben, sowie einer geschickten Finanzplanung gelang es dem FC Wels zu Jahresende schließlich ein ausgeglichenes Budget vorzulegen. Der aktuell 13. der Liga kann somit auf gesunden Beinen die Übersiedelung in die neuerrichtete Sportanlage in Wimpassing in Angriff nehmen. Mithilfe der deutlich verbesserten infrastrukturellen Rahmenbedingungen soll es im Frühjahr bei den Welsern weiter bergaufgehen, wobei auch der eine oder andere Neuzugang seinen Teil dazu beitragen soll, dass die Renner-Elf im Frühjahr nichts mit dem Abstieg zu tun hat.

Umbau nötig

Beim Vorjahrestabellenachten blieb im Vergleich zur letzten Saison in der Sommerpause kaum ein Stein auf dem anderen. Der FC Wels musste praktisch eine komplette Elf ersetzen, wobei vor allem der Abgang ehemaliger Mannschaftsstützen wie Torjäger Miliam Guerrib, Stammtorhüter Florian Froschauer oder Abwehrchef Thomas Winkler, um nur einige zu nennen, zweifellos schmerzte. Ohne das ohnehin zu diesem Zeitpunkt angespannte Budget zu sprengen, mussten die Welser somit im Prinzip ein komplett neues Team aus dem Boden stampfen. Die Messestädter konnten sich in dieser schwierigen Situation auf die langjährige Erfahrung und die zahlreichen Kontakte ihres Sportlichen-Leiters Juan-Francisco Bohensky, der mittlerweile auch zum Obmann gewählt wurde, verlassen. "Uns war spätestens nach dem Gewinn des Landescup-Finales klar, dass es uns nicht möglich sein wird, unsere Mannschaft in dieser Besetzung zusammenzuhalten. Dementsprechend waren wir gezwungen einen Umbau vorzunehmen, wobei es für mich das Wichtigste war, dass wir den Verein finanziell auf gesunde Beine stellen.", so der Funktionär. Gemeinsam mit Trainer Erich Renner schaffte es der routinierte Fußballfachmann, trotz beschränkter Mittel, dank einer geschickten Transferpolitik ein absolut konkurrenzfähiges Team zu erschaffen.

Saisonstart geglückt

Eine große Herausforderung war es natürlich die zahlreichen Neuzugängen schnellst möglich zu einer funktionierenden Einheit zusammenzuschweißen. Mit Sonderschichten in der Vorbereitungszeit versuchte man die Integration der vielen neuen Gesichter zu beschleunigen. So wurde vor allem mit den jungen Spielern in der Sommerpause auch zusätzlich noch am Vormittag trainiert. Dieser Mehraufwand sollte sich umgehend bezahlt machen, so startete der FC Wels, aller widrigen Prognosen zum Trotz, äußerst erfolgreich in die Spielzeit 2015/2016. Den neuformierten Welsern gelang gleich bei ihrem ersten Pflichtspiel der neuen Saison ein unerwarteter Überraschungserfolg. Die Welser setzten sich im ÖFB-Cup auswärts im fernen Vorarlberg gegen den Regionalligisten Schwarz-Weiß Bregenz mit 1:0 durch. Für das keineswegs unverdiente Siegestor elf Minuten vor dem Ende war mit Edwin Skrgic gleich ein Neuzugang verantwortlich, von dem man sich nach seinem Wechsel von Donau Linz zu den Messestädtern vor allem im Angriff einiges versprach. Der talentierte Stürmer stellte seine Torjägerqualitäten nur wenige Tage später auch in der 1. Runde des Baunti-Landescups unter Beweis. Beim 5:3-Auswärtserfolg gegen den OÖ-Liga-Absteiger steuerte er genauso wie Ismir Jamakovic gleich zwei Treffer bei. Nach dem geschafften Aufstieg zog der amtierende Landespokalsieger mit der ASKÖ Oedt ein denkbar schweres Los. Gegen den mit einigen ehemaligen Bundesligaprofis verstärkten Führenden der Landesliga-Ost feierte man schließlich einen ungefährdeten 4:0-Kantersieg, der für den eine Woche darauf anstehenden Meisterschaftsauftakt in Bad Ischl hoffen ließ. Nach den drei Siegen in den Pokalbewerben sollte es aber für den FC Wels gegen die Kaiserstädter mit einer denkbar knappen 1:2-Niederlage den ersten kleinen Dämpfer in der neuen Saison geben. Die Heimspielpremiere verlief da schon weitaus erfolgreicher. Die zahlreichen Sommertransfers stellten sich beim heimischen Anhang mit einem 2:1-Triumph über die Amateure des SV Ried in angemessener Art und Weise vor.

Durststrecke

Dieser hart erkämpfte Sieg sollte allerdings für längere Zeit der letzte der Renner-Elf sein. So blieb man in der Folge, inklusive der beiden deutlichen Pokalpleiten gegen den SV Grieskirchen und den 24-fachen österreichischen Meister Austria Wien, insgesamt acht Spiele lang sieglos, wodurch man in der Tabelle zwischenzeitlich bis auf den 15. Platz abrutschte.

Obmann Juan-Francisco Bohensky nannte in seiner Analyse der Hinrunde die Gründe für die Durststrecke: "Die Problematik war, dass wir zu dieser Zeit leider einige Verletzte und Gesperrte in unseren Reihen hatten. Es ist uns dann zu oft mehr oder weniger die Luft ausgegangen, auch weil etliche unserer jungen Spieler, die bislang noch über kaum oder gar keine Erfahrung in der OÖ-Liga verfügten, sich erst die notwendige körperliche Fitness aneignen mussten. Unser Chefcoach, der den Fußball wirklich lebt, hat aber diesbezüglich hervorragende Arbeit geleistet, wodurch die Mannschaft auch eine sehr gute Entwicklung genommen hat. Ich bin nun seit rund 40 Jahren bereits im Geschäft und war zudem lange genug selber Trainer, um beurteilen zu können, dass das was Erich Renner bei uns leistet, wirklich sensationell ist. Daher stehe ich auch fest hinter ihm, wenngleich wir unsere Zielsetzung für die Herbstsaison von 17-19 Punkten knapp verpasst haben. Generell bin ich mit dem gesamten Umfeld aktuell hochzufrieden."

Remiskönig

Erst am neunten Spieltag konnten die Welser schließlich mit einem 3:1 zu Hause über den SV Gmundner Milch wieder einmal voll anschreiben. Dieses Erfolgserlebnis half sicherlich dabei, dass es der FC Wels letztlich schaffte, sich in der zweiten Hälfte der Hinrunde zu konsolidieren. So mussten sich die Welser in ihren letzten neun Meisterschaftsspielen vor der Winterpause nur mehr zweimal geschlagen geben, wobei man die beiden einzigen Niederlagen gegen die beiden Titelaspiranten UVB Vöcklamarkt und Union Edelweiß Linz kassierte. Die Formkurve zeigte zuletzt bei den Messestädtern somit zweifellos in die richtige Richtung, dass man sich nach der ersten Saisonhälfte dennoch als Tabellendreizehnter mitten im Abstiegskampf befindet, dafür sind vor allem nicht weniger als sechs Unentschieden verantwortlich. Keine andere Mannschaft in der Liga teilte öfter die Punkte als der FC Wels, der etwa gleich bei fünf seiner bisherigen acht Auswärtsauftritte Remis spielte. Dem einen oder anderen liegengelassenen Zähler trauert auch Obmann Juan-Francisco Bohensky nach: "Es wäre sicherlich mehr drinnen gewesen, wobei wir leider in der einen oder anderen Szene auch das nötige Glück nicht auf unserer Seite hatten."

Neue Nummer eins

Im Frühjahr wird es für den FC Wels wichtig sein den Qualitätssprung zu schaffen, um gerade aus diesen engen Partien vermehrt als Sieger hervorzugehen. Damit dies gelingt, setzten die Welser ihren im Sommer bereits eingeleiteten Kaderumbau in der Wintertransferzeit weiter fort. Mit Matija Dandic, Alexander Bauer, Ivica Lucic, Jetmir Torra und Mario Waltenberger werden gleich fünf neue Kräfte Trainer Erich Renner in der Rückrunde zur Verfügung stehen. Für den erst 20-jährigen Alexander Bauer stellt der Wechsel vom Regionalligisten SV Wallern zu den Welsern eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, wo er einst seine Fußballerkarriere begann, dar. Neben dem talentierten Mittelfeldspieler könnte bis zum Ende der Transferzeit übrigens noch ein weiterer ehemaliger Eigenbauspieler des FC Wels heimkehren. Während dieser angedachte Wechsel allerdings noch in der Schwebe ist, ist wie schon erwähnt die Verpflichtung von Matija Dandic bereits in trockenen Tüchern. Der 1,93m große kroatische Torhüter war nach drei Jahren als klare Nummer eins beim SV Wallern zuletzt aus diversen Gründen nur noch zweite Wahl. Gelingt es dem 26-jährigen Legionär im Frühjahr allerdings wieder zu seiner alten Stärke zurückzufinden, dann könnte den Welsern ein echter Glücksgriff gelungen sein, dies sieht auch Obmann Juan-Francisco Bohensky so: "Die Leistung unserer Torhüter war heuer noch nicht so konstant, wie wir uns das gewünscht hätten. Demzufolge wollten wir uns auf dieser Position verbessern und so sind wir sehr froh, dass wir solch einen talentierten Schlussmann wie Matija Dandic für uns gewinnen konnten." Die neue Nummer eins wird zukünftig wohl den frei gewordenen Platz zwischen den Pfosten von Jürgen Hager einnehmen, der sich nach 4 1/2 Jahren vom FC in Richtung Pichl verabschiedet.

Trennung von Torjäger

Maßgebliche Veränderungen wird es beim FC Wels aber nicht nur im Tor sondern auch in der Offensive geben. So verlässt etwas überraschend mit Edwin Skrgic der bislang torgefährlichste Spieler der Messestädter den Club. In seinem nur halben Jahr beim FC Wels erzielte der heißblütige Angreifer in nur 16 Einsätzen immerhin 11 Treffer, wobei es durchaus noch mehr hätten sein können, hätte er sich selbst nicht durch eine mehrere Spiele andauernde Rotsperre gebremst. Anstelle des impulsiven Stürmers wird in der Rückrunde das neuverpflichtete Duo Ivica Lucic und Jetmir Torra auf Torejagd gehen. Während der 33-jährige Lucic, der zuletzt für den UFC Eferding aktiv war, bereits 5 Bundesligaeinsätze für den SV Kapfenberg, sowie 16 Spiele in der Ersten Liga für den LASK und den DSV Leoben in seiner Vita vorweisen kann, ist der um ganze elf Jahre jüngere Torra vergleichsweise dazu ein beinahe gänzlich unbeschriebenes Blatt. Der slowenische Stürmer wechselte vor zwei Jahren aus der 2. Liga seines Heimatlandes zum SV Pichl, wo er sich seine ersten Sporen im oberösterreichischen Unterhaus verdiente. In eineinhalb Saisonen in Pichl erzielte er immerhin satte 22 Tore in der Bezirksliga Süd. Zu Beginn dieser Spielzeit schloss sich Torra der Union Peuerbach an und auch dort erlangte er mit elf Treffern in nur 13 Spielen schnell den Ruf eines echten Goalgetters. Man darf gespannt sein ob Jetmir Torra die Qualität besitzt, auch zwei Leistungsstufen höher derart einzuschlagen. Der talentierte Angreifer ist auf alle Fälle eine hoffnungsvolle Zukunftsaktie. Die Rochade im Angriff erklärte Obmann Juan-Francisco Bohensky folgendermaßen: "Edwin Skrigic hat zwar sportlich die Erwartungen durchaus erfüllt, zwischenmenschlich hat es jedoch nicht so gepasst. Mit Ivica Lucic, den ich von meiner Zeit beim LASK noch kenne, haben wir einen Routinier gefunden, der mithelfen soll, die jungen Spieler zu führen. Jetmir Torra hat seine Klasse zuletzt in der Bezirksliga schon unter Beweis gestellt." Das aktuelle Quintett an Neuzugängen komplementiert Mario Waltenberger, der vom Herbstmeister SV Grieskirchen nach Wels übersiedelt. Ihre Zelte in der Messestadt nach nur kurzen Gastspielen hingegen wieder abgebrochen haben Visar Hsani und Leon Prole. Beide Nachwuchshoffnungen waren erst im Sommer verpflichtet worden, kamen bislang jedoch kaum in der ersten Mannschaft zum Zug.

Nachwuchs als wichtigstes Kapital

Die vermeintlich wichtigste Verstärkung für den FC Wels betrifft jedoch keinen Spieler, sondern die völlig neuerrichtete Heimstätte in Wimpassing, die ab sofort zumindest der Kampfmannschaft zur Verfügung steht, ehe im Sommer dann auch die Nachwuchsabteilungen übersiedeln werden. Die umfangreiche Sportanlage, die kaum Wünsche offen lässt, soll aus Sicht der Welser der Grundstein für eine möglichst erfolgreiche Zukunft sein. Möglicherweise sind die deutlich verbesserten infrastrukturellen Bedingungen bereits in der Rückrunde das ganz große Ass im Ärmel im Kampf um den Klassenerhalt. Obmann Juan-Francisco Bohensky erhofft sich zudem von der Übersiedlung in das neuerrichtete Schmuckkästchen, dass mit gleich zwei Kunstrasenplätzen auch eine optimale Vorbereitung auf die Rückrunde gewährleistet, ein gesteigertes Zuschauerinteresse: "Ich denke schon, dass viele Leute dieses Projekt sehr neugierig verfolgen. Meiner Meinung nach benötigt eine Stadt wie Wels, bei der ich mich für die Errichtung nochmals ausdrücklich bedanken möchte, einen Verein in einer der oberen Ligen. Demnach visieren wir für die Spielzeit 2017/18 auch den Aufstieg an. Bis es jedoch soweit ist, gilt es noch eine Menge an Arbeit zu verrichten, wobei der Nachwuchsbereich dabei höchste Priorität besitzt. Die eigene Jugend ist meiner Ansicht nach das wichtigste Kapital, das ein Verein besitzt, so werden bei uns etwa auch gleich vier vielversprechende U16-Spieler die Vorbereitung mitmachen." Möglicherweise darf ja eines dieser Talente bereits im ersten Testspiel am 16. Jänner gegen den SV Gurten Kampfmannschaftsluft schnuppern.

 

 

Fotocredit: Harald Dostal

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