Bad Ischls furiose Aufholjagd gegen SV Bad Schallerbach bleibt unbelohnt [Video]

SV Bad Ischl
SV Bad Schallerbach

Gegen den FC Wels konnte der SV sedda Bad Schallerbach erstmals in dieser Saison annähernd in Bestbesetzung antreten. Prompt gelang es der Luksch-Elf auch ihren ersten Punkt auf eigener Anlage im laufenden Bewerb einzufahren, wenngleich das Unentschieden gegen die Messestädter nicht verhindern konnte, dass man auf den letzten Tabellenplatz zurückfiel. Die Rolle des Ligaschlusslichts wollten die Bad Schallerbacher so schnell wie möglich wieder an jemand anderen weitergeben. Dazu bedurfte es jedoch eines Erfolgserlebnisses auswärts gegen den SV Zebau Bad Ischl. In der abgelaufenen Spielzeit war dieses schwierige Kunststück dem SV Bad Schallerbach Ende Mai mit einem knappen 1:0-Sieg in der Kaiserstadt auch gelungen. Rund vier Monate später waren es erneut die Gäste, die in einem völlig verrückten Spiel, das vielen noch lange in Erinnerung bleiben dürfte, letztendlich das bessere Ende auf ihrer Seite hatten. (Jetzt Trainingslager buchen)

 

Meister der ruhenden Bälle

Eine unvergessliche Partie im ÖKO-Box Stadion in Bad Ischl sollte gleich einmal mit einem echten Paukenschlag beginnen. In der 7. Minute bekam der SV Bad Schallerbach einen Freistoß aus halbrechter Position rund 18 Meter vor dem gegnerischen Tor zugesprochen. Standardspezialist Oliver Stadlbauer trat an und zirkelte den Ball gefühlvoll mit links über die Mauer genau in den Winkel. Schlussmann Manuel Althuber, der den gesperrten Filip Dramac zwischen den Pfosten vertrat, konnte den Einschlag trotz Flugeinlage nicht mehr verhindern. Mit der frühen Führung im Rücken blieben die Bad Schallerbacher in der Folge am Drücker. Der SV Bad Ischl hatte wohl auch aufgrund einiger verletzungsbedingter Umstellungen Mühe, die qualitativ hochwertig besetzte Offensivreihe des Tabellenschlusslichts rund um das Sturmduo Guerrib-Schönberger unter Kontrolle zu halten. Die Hausherrn kamen zu oft um den berühmten Schritt zu spät und wurden dafür in der 27. Minute auch prompt bestraft. Nach einem Pass in die Schnittstelle der Verteidigung enteilte Bad Schallerbach-Torjäger Miliam Guerrib seinen Bewacher Wolfgang Marl. Der 29-jährige kroatische Stürmer spielte seine Antrittsschnelligkeit perfekt aus und ließ im Anschluss den heraus eilenden Bad Ischl-Tormann Althuber im Eins-gegen-Eins-Duell keine Chance.

Zweimal falscher Toralarm

Beinahe im Gegenzug wurde dann auch erstmals Gäste-Keeper Benjamin Kramer vor eine ganz schwierige Prüfung gestellt, die dieser jedoch mit Bravour meisterte. Jasmin Celebic setzte seinen Körper nahe der Strafraumgrenze gut ein, um den Ball nach einer unfreiwilligen Kerze von Fatih Akin geschickt abzudecken, ehe er aus der Drehung abzog. Seinen Flachschuss ins rechte Eck kratzte Tormann Kramer mit einer tollen Parade gerade noch so von der Linie. Lange mussten die rund 350 Zuschauer, die für Geld wirklich beste Unterhaltung geboten bekamen, dennoch nicht auf den nächsten Treffer im Spiel warten. In Minute 31 war es erneut Miliam Guerrib, der einen Fehler in der Bad Ischler Hintermannschaft mit dem 0:3 bestrafte. Nur vier Minuten später zappelte nach einem Eckball das Spielgerät erneut im Netz der Heimischen. Schiedsrichter Andreas Feichtinger verweigerte dem aus einem Gestocher erzielten Treffer seines Namensvetters auf Bad Schallerbacher Seite jedoch wegen eines angeblichen Handspiels die Anerkennung. Ein ähnliches Schicksal ereilte kurz vor der Pause den SV Bad Ischl. Eine weite Freistoßflanke von der linken Seite landete über Umwege vor den Füßen von Ondrej Skorec, der keine Probleme damit hatte aus kurzer Distanz das Runde im Eckigen unterzubringen, jedoch stand der slowakische Angreifer dabei im Abseits.

Hoffnung keimt auf

Zur Halbzeit wechselte SV Bad Ischl-Trainer Peter Halada Dejan Pilipovic für Kagan Yilmaz ein. Generell war man auf Seiten der Kaiserstädter bereit in Durchgang Nummer zwei mit dem Rücken zur Wand mehr Risiko zu nehmen. Die offensive Ausrichtung im Spiel der Hausherrn bot den Bad Schallerbachern natürlich einige Räume zum Kontern. In der 48. Minute entwischte nach einem Befreiungsschlag der Abwehr der Gäste wieder einmal Miliam Guerrib der gesamten Bad Ischler Verteidigung. Der zweite der ligainternen Torschützenliste aus dem Vorjahr scheiterte nach seinem Sololauf über den halben Platz jedoch beim Versuch Torhüter Manuel Althuber auszuspielen, an diesem. In der 57. Minute keimte nach einem schönen Zusammenspiel zwischen Gökhan Sengül und Jan Sokol wieder Hoffnung im Lager der Heim-Mannschaft auf. Letztgenannter übernahm die Ablage seines Teamkollegen im gegnerischen 16er direkt und traf so wuchtig zum 1:3. Das Gegentor sorgte beim Ligaschlusslicht spürbar für Verunsicherung. Hatten die Gäste lange als klarer Sieger in diesem Duell ausgesehen, begann der SV Bad Schallerbach plötzlich doch noch einmal zu wanken.

Offener Schlagabtausch

Die Verunsicherung der Gäste erhöhte sich in der 76. Minute, als Jasmin Celebic eine Freistoßflanke per Kopf in die Maschen setzte. Der SV Bad Ischl drängte in den Schlussminuten auf den Ausgleich und wurde dafür in der 82. Minute auch tatsächlich noch belohnt. Wie schon kurz davor war erneut eine Freistoßhereingabe von der Seite Ausgangspunkt für einen Treffer der Hausherrn. Routinier David Svarovsky spielte den Ball hoch und weit auf die zweite Stange, wo der eben erst eingewechselte Miroslav Milosevic per Kopf zur Stelle war, um bei seinem Comeback nach einer Meniskusverletzung den so wichtigen Ausgleich zu erzielen. Der Jubel der Fans des SV Bad Ischl war noch nicht verhallt, da verhinderte nur die Stange einen neuerlichen Rückstand der Halada-Elf. Direkt nach dem Wiederanstoß wurde der Ball von den Gästen sofort steil auf Miliam Guerrib nach vorne geschlagen. Der Torjäger entwischte wie so oft in dieser Partie seinen Gegenspielern, hatte dann jedoch Pech das sein Heber über Tormann Manuel Althuber an der Stange landete. In einem offenen Schlagabtausch vergaben die Bad Ischler ihren vermeintlichen Matchball drei Minuten vor dem Ende. Einen Querpass von der rechten Seite ließ Jasmin Celebic gekonnt auf Jan Sokol durch, der völlig freistehend aus etwa acht Metern den Ball über die Querlatte setzte. Diese vergebene Top-Chance sollte sich umgehend bitterlich rächen. Die Bad Ischler waren im Bestreben die Partie völlig zu drehen, zu weit aufgerückt. Routinier Andreas Feichtinger erkannte dies sofort und spielte einen langen Ball auf Manuel Schönberger. Der pfeilschnelle Angreifer legte vor dem Tor uneigennützig quer auf Miliam Guerrib, der in dieser Aktion mitgesprintet war. Der Kroate musste beim alles entscheidenden Siegtreffer zum 3:4 das Leder schließlich nur mehr über die Linie drücken.

Tor 3:4 B. Schallerb 88

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Stimmen zum Spiel

Peter Halada (Trainer des SV Zebau Bad Ischl):

"Es war wirklich ein verrücktes Spiel. Die erste Hälfte haben wir leider verschlafen, so sind wir nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen und haben zudem den Fehler gemacht den Bad Schallerbachern das Mittelfeld zu überlassen. Unser Gegner hat zwei der besten und noch dazu schnellsten Stürmer der gesamten Liga und deren Qualität hat man auch bei den Toren gesehen. Nach der Pause haben wir dann mehr riskiert. Wir hatten uns für die zweite Halbzeit vorgenommen gehabt, möglichst gleich in den ersten 15 Minuten den Anschlusstreffer zu erzielen, um Bad Schallerbach vielleicht noch einmal nervös zu machen. Nachdem uns das auch gelungen war, haben wir dann weiter Druck gemacht. Meine Mannschaft wollte das Duell nach dem Ausgleich unbedingt noch gewinnen und hätte durch Jan Sokol auch noch die große Chance auf das 4:3 gehabt. Er ist heuer aus dem Spiel heraus eigentlich unsere beste Offensivkraft, demnach hätte man es ihm zutrauen können, dass er das Tor macht. Beim entscheidenden Gegentreffer waren wir dann im Mittelfeld zu wenig aggressiv. Aufgrund der ersten Hälfte wäre ein Sieg nicht verdient gewesen, mit der Leistung nach dem Seitenwechsel hätten wir uns aber einen Punkt verdient gehabt. Mein Team hat wirklich Charakter und großen Willen bewiesen, leider fehlt es uns in dieser Saison aber am nötigen Spielglück. Wir werden die Flinte jetzt nicht ins Korn werfen, sondern werden weiterkämpfen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir schon bald auf die Siegerstraße zurückkehren werden."

Die Besten: 1. Halbzeit: keiner, 2. Halbzeit: Pauschallob

 

Andreas Luksch (Trainer des SV sedda Bad Schallerbach):

"Das ein Tabellenschlusslicht zur Pause 3:0 führt, dann in der zweiten Hälfte das Spiel fast noch aus der Hand gibt, nur um am Ende doch noch zu gewinnen, so etwas erlebt man nicht oft. Wichtig ist dass wir aus diesem Sieg das Positive mitnehmen, auch wenn wir uns diese Zitterpartie eigentlich ersparen hätten müssen. Durch das Gegentor haben wir uns verunsichern lassen. Wenn man unten drinnen steht und die Punkte dringend braucht, dann wird man schneller einmal nervös. Der erste volle Erfolg am grünen Rasen in dieser Spielzeit war sicherlich sehr wichtig für unser Selbstvertrauen. Unsere Offensive hat erstmals das umgesetzt, wozu sie zu leisten imstande ist. Das Spiel hat zweifellos Kraft und Nerven gekostet."

Die Besten: Miliam Guerrib, Manuel Schönberger

 

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