Wordrap

Unterhaus Spezial: Wordrap mit Bernd Schneider

Im ersten Wordrap der neuen Saison stellt unterhaus at Bernd Schneider vor, der in der Auftaktrunde der BezirksRundschauLiga West beim  3:2-Heimsieg des SV Antiesenhofen gegen Aufsteiger Union Senftenbach mit einem lupenreinen Hattrick - vor der Pause - der "Vater des Sieges" war. Somit verhalt der Stürmer aus Bayern der Klaffenböck-Elf nach einem sorgenvollen letzten Spieljahr einen Start nach Maß. Im Gespräch mit unterhaus.at erzählt der 29-jährige Deutsche, der seit über zwei Jahren das Antiesenhofener Trikot überstreift, nicht nur von seiner bisherigen Karrierre, sondern vergleicht auch den österreichischen Fußball mit jenem in Deutschland und gibt zum bevorstehenden Länderspiel in der "Arena auf Schalke" einen Tipp ab.

Der Laborant der Medizintechnik begann seine fußballerische Laufbahn beim SV Hofkirchen/Donau, der aktuell in der Kreisliga Passau aktiv ist, und wechselte nach einem Zwischenstopp in der Jugend von Wacker Burghausen im Sommer 2009 zum SV Antiesenhofen, wo er mit seinem Landsmann Mario Köppl ein "tödliches" Sturm-Duo bildete. So konnten die beiden Bayern 2009/10 gemeinsam 47 Saisontore erzielen. In der vergangenen Meisterschaft brachte es Bernd Schneider auf 15 Treffer und startete nun mir einem Triplepack perfekt in seine dritte Saison beim SV Antiesenhofen.

Das Auftaktspiel gegen Senftenbach hast du mit einem lupenreinen Hattrick praktisch schon in der ersten Halbzeit entschieden. Wie hast du die Partie erlebt bzw. die Tore erzielt.?

"Für den SV Antiesenhofen war es mein erster Hattrick. Nachdem ich einen missglückten Rückpass der Gäste abgefangen habe, bin ich noch an Torwart Markus Regl vorbei und konnte zum 1:0 einschießen. Auch beim zweiten Treffer, nach einem langen Pass von Alexander Nones, habe ich den Goalie umkurviert. Nach einer Flanke von Siegfried Krieg konnte ich kurz vor der Pause zum 3:0 einköpfen. Obwohl die Partie scheinbar schon entschieden war, ist das Spiel im zweiten Durchgang noch einmal spannend geworden. Denn unsere Mannschaft ist sehr jung und unerfahren, wirft uns ein Gegentor oft aus der Bahn. So haben wir dann wieder überaus nervös agiert und mussten um den Sieg bis zum Schluss zittern."

In der letzten Saison konnte Antiesenhofen den Klassenerhalt erst in der allerletzten Runde sichern, geht es nach dem Auftaktsieg heuer in der Tabelle etwas weiter nach vorne?

"Wir haben eine sehr gute Frühjahrssaison gespielt, wären aber aufgrund der katastrophalen Hinrunde beinahe abgestiegen. Auch wenn wir sehr gut gestartet sind, zählt auch in der aktuellen Meisterschaft einzig und alleine der Klassenerhalt - alles andere ist unrealistisch. Wir wollen so rasch wie möglich die nötigen Punkte sammeln, um nicht wieder bis zum allerletzten Moment zittern zu müssen."

Du bist 2009 nach Antiesenhofen gewechselt, was war der Beweggrund für den Wechsel über die Landesgrenze?

"Ich bin damals von Vereinsfunktionären kontaktiert worden und habe mir in der Folge einige Spiele von Antiesenhofen angesehen. Dabei war ich überrascht, dass der Amateurfußball in Österreich wesentlich professioneller abgewickelt wird, als jener in Bayern bzw. Deutschland. Ich habe diesen Schritt nicht bereut, fühle mich beim Verein sehr wohl und werde in der Bezirksliga West zumindest noch bis nächsten Sommer auf Torejagd gehen."

Du kommst aus dem Land des dreifachen Weltmeisters und spielst im kleinen Österreich, kannst deshalb aufgrund der entsprechenden Erfahrungen Vergleiche ziehen. Welche Unterschiede im fußballerischen Bereich gibt es zwischen diesen beiden Ländern?

"Da muss man zunächst einen Trennstrich zwischen Amateur- und Profifußball ziehen. Wie ich bereits erwähnt habe, wird der Amateurfußball in Österreich wesentlich professioneller abgewickelt. Das fängt bei den Plätzen an - während hier ausschließlich auf Rasenplätzen gespielt wird, sind in Deutschland nach wie vor zahlreiche Aschenplätze, vor allem in den unteren Ligen, zu finden. Auch organisatorisch ist Österreich meilenweit voraus, werden Spielbericht und Transfers online abgewickelt, während das bei uns jetzt noch so gehandhabt wird, wie vor 30 Jahren. Auch im Nachwuchsfußball ist Österreich inzwischen ganz gut aufgestellt. Nur der Übergang in den Profibereich will einfach nicht klappen, hier hinkt Österreich nach wie vor weit hinterher. Ich weiß nich, ob das an der geringen Größe des Landes liegt, oder andere Gründe dafür den Ausschlag geben."

Du verfolgst regelmäßig die Fußball Berichterstattung und hast mit "FuPa" ein Vorzeigeprojekt praktisch vor der Haustüre. Wie beurteilst du die Berichterstattung über den Amateurfußball in Oberösterreich?

"FuPa ist ein tolles Internetportal. Der Gründer Michael Wagner, den ich auch persönlich sehr gut kenne, erhielt für dieses Projekt den "Grimme Preis". Aber ich besuche unterhaus.at regelmäßig und bin der Meinung, dass dieses Portal geografisch gesehen eine größere Fläche abdeckt. Zudem bietet unterhaus.at eine Top-Qualität und hält einem Vergleich mit "FuPa" absolut stand."

Deine bisherigen sportlichen Erfolge bzw. Ziele für die Zukunft?

"Ein Meistertitel war mir bislang noch nicht vergönnt und habe in meiner Karriere bisher fast nur gegen den Abstieg gekämpft. Mein persönlich größter Erfolg liegt über drei Jahre zurück, als ich mit insgesamt 40 Saisontoren niederbayrischer Torschützenkönig war. Mir gefällt es in Antiesenhofen und werde bis nächsten Sommer hier bleiben. Was danach sein wird, weiß ich noch nicht. Für einen Wechsel in eine höhere Klasse ist der Zug für mich schon abgefahren. Einen Vereinswechsel kann man aber nie ausschließen, zumal ich doch einige Reisestrapazen auf mich nehmen muss, pro Woche rund 500 Kilometer abspule."

Wo siehst du deine fußballerischen Stärken bzw. Defizite?

"Die Schnelligkeit ist wohl die größte Stärke von mir. An der Optimierung der Chancenauswertung muss ich hingegen noch arbeiten. Zudem zählen das Zweikampfverhalten und die Physis zu meinen Schwächen."

Absschließend eine Frage, die sich aufdrängt. In der nächsten Woche kreuzen in der "Arena auf Schalke" Deutschland und Österreich wieder die Klingen. Was erwartest du von diesem Spiel bzw. mit welchem Ergebnis rechnest du?

"Das wird mit Sicherheit wieder eine enge Partie. Wie immer ist Deutschland der klare Favorit, unterschätzt die Österreicher aber zumeist. Österreich wird hingegen wieder 110 Prozent geben, aber auch das wird zu wenig sein. Ich rechne mit einem knappen 2:1-Sieg der Deutschen."


Bernd Schneider im WORDRAP:

SV Hofkirchen/Donau:  Stammverein, fußballerische Heimat
SV Antiesenhofen:  Aktuelle fußballerische Heimat
Felix Brunninger:  Sehr guter, überaus engagierter Trainer
Lieblingsverein:  1860 München
Idol:  Filippo "Pippo" Inzaghi
DFB-Nationalteam:  Macht wieder großen Spaß der Löw-Elf zuzusehen
ÖFB-Nationalteam:  Hoffentlich bald wieder bei einem großen Turnier dabei - nicht nur als Veranstalter
unterhaus.at:  Überaus positiv und sehr wichtig für den Amateurfußball
Doping:  Unsportlich
Bier:  Gut, aber nur in Maßen
Sex vor dem Spiel:  Auf alle Fälle
McDonalds:  Immer wieder gerne, besonderes nachts
Pokern:  Super
Kunstrasen: Die modernen kommen dem Naturrasen schon sehr nahe
Berge oder Meer:  Meer
Chaotisch oder ordentlich:  Sehr ordentlich - beim letzten Trainingslager habe ich sogar die Bälle geputzt...


Günter Schlenkrich

Foto: SV Antiesenhofen

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