Am Donnerstag, 2. Juni, 16 Uhr, steigt im Gipfelbergstadion von Geretsberg das Endspiel um den oberösterreichischen Frauen-Cup zwischen der ASKÖ Dionysen/Traun und dem FC Wels. Somit kreuzen im Finale zwei Klubs aus der 2. Liga Mitte/West die Klingen, trifft der derzeitige Tabellensiebente auf den Fünftplatzierten aus der Messestadt. Exklusiv für unterhaus.at hat Helmut Pichler bei beiden Trainern die Stimmung vor dem Countdown erkundet.
Die beiden Meisterschafts-Duelle zwischen dem FC Wels und Dionysen endeten 3:0 und 2:2; lässt sich daraus eine Favoritenstellung für FC Wels ableiten?
Dr. Rudolf Federmair (FC Wels): "Ich beobachte das Wiedererstarken von Dionysen bereits seit Monaten, schon seit der Hallensaison und habe auch vor unserem 2:2 vor deren Spielstärke gewarnt. Allerdings haben wir damals auch ein sehr schlechtes Spiel gemacht, so etwas wird wahrscheinlich nicht mehr vorkommen, daher sehe ich uns als leichten Favoriten und bin überzeugt, dass wir gewinnen werden. Unsere vielen Abgänge der letzten Monate schmerzen zwar immer noch sehr, einige Verletzte werden sich für das Cup-Finale aber zurückmelden und zum Einsatz kommen. Jedes Spiel hat eigene Gesetze."
Rainer Pesl (ASKÖ Dionysen/Traun): "Man muss schon sagen, dass sich unser Kader im Frühjahr doch sehr verbessert hat. Trotz allem ist alleine schon aufgrund des Tabellenstandes der FC Wels zu favorisieren."
Im Semifinale konnte der FC Wels den fünffachen Cupsieger SV Garsten eliminieren, ein weiteres Indiz für einen Wels-Erfolg?
Dr. Rudolf Federmair: "Der Sieg gegen Garsten war wichtig, hat aber nur beschränkte Aussagekraft im Hinblick auf das Finale."
Rainer Pesl: "Das kann man nicht vergleichen. Jedes Spiel ist anders. Auch wir haben Garsten in der Meisterschaft mit 4:2 besiegt."
Worin sehen Sie Stärken des Gegners, wenn man von der günstigeren Situation des Außenseiters absieht?
Dr. Rudolf Federmair: "Dionysen hat eine extrem einsatzfreudige, kompakte Mannschaft, die weiß, was sie will - siehe auch die Aufholjagd im Frühjahr - und jedem Gegner gefährlich werden kann. Ich habe sie im Herbst gegen den HSV Wals beobachtet. Vielleicht war das das Spiel, in dem die Salzburgerinnen in dieser Saison einem Punkteverlust am nächsten waren."
Gegen Geretsberg, Taufkirchen und LASK Ladies hat Dionysen in den Cup-Vorrunden deutlich gewonnen, seid ihr trotzdem Außenseiter am Donnerstag oder siehst du eher ein Duell auf Augenhöhe? Simone Peböck präsentierte sich in den letzten Spielen in Topform, kann die frühere Neulengbach-Akteurin dieses Spiel entscheiden?
Rainer Pesl: "Wir fühlen uns wohl in der Außenseiterrolle und wollen überraschen. Der Cup hat ja bekanntlich eigene Gesetze. Ich wehre mich dagegen, anzunehmen, dass einzelne Spielerinnen ein Spiel entscheiden. Eine Stürmerin kann meistens nur ein Tor erzielen, wenn sie dementsprechende Vorlagen erhält. Es muss alles zusammenpassen - in der Abwehr wie im Angriff. Nur so kann man gewinnen. Und außerdem präsentieren sich bei uns mehrere Spielerinnen in Topform. Aber ich würde mich freuen für Simone bzw. für uns, wenn sie ein Tor erzielen könnte."
Wie zufrieden sind beide Trainer generell mit dem Abscheiden in der Meisterschaft und im Cup bisher?
Dr. Rudolf Federmair: "Obwohl mein Saisonziel von Beginn an ein Platz im oberen Tabellendrittel war, bin ich in Anbetracht der massiven Personalprobleme im Frühjahr von unserem bisherigen Abschneiden sogar positiv überrascht. Unser "Rest -Team" hat sich erstaunlich gut gehalten, immerhin musste ich teilweise mehr als die Hälfte der Mannschaft durch Spielerinnen der B-Mannschaft ersetzen, was übrigens auch erklärt, warum wir immer wieder A-Spielerinnen in der B-Mannschaft und umgekehrt einsetzen müssen. Von einer Verstärkung der "Ersten" kann gar nicht die Rede sein, sie bekommen nur einzelne Spielerinnen zurück, die im A-Team aushelfen müssen. Glücklicherweise wird uns im Finale die angeschlagene Torfrau Teresa Molocher wieder zur Verfügung stehen, die in den beiden letzten Meisterschaftsspielen gegen den HSV Wals und Innsbruck durch eine Feldspielerin vertreten wurde, weil auch B-Torfrau Paulusberger seit Wochen verletzt ist."
Rainer Pesl: "Momentan kann man bei Dionysen nur zufrieden sein. In der Meisterschaft waren wir aussichtslos abgeschlagen an letzter Stelle. Jetzt sind wir immerhin an den Lask Ladies und Kleinmünchen 1b vorbeigezogen. Damit konnte man fast nicht mehr rechnen. Aber durch konstante Leistungen haben wir dieses Kunststück doch noch geschafft. Wir haben im Frühjahr nur zweimal verloren, unsere letzte Niederlage gegen den Meister aus Wals datiert vom 27.März. Ja und im Cup stehen wir sogar im Finale, da beantwortet sich eigentlich die Frage nach der Zufriedenheit von selbst. Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung, die mein Team genommen hat."
Welche Vorstellungen und Wünsche gibt es für die kommende Saison, sind bei Wels sogar bundesligataugliche Verstärkungen geplant ?
Dr. Rudolf Federmair: "Das mit den Verstärkungen ist so eine Sache, einige Spielerinnen haben ihr Interesse bekundet, mit ihnen werden derzeit Gespräche geführt. Möglicherweise wird es auch die eine oder andere Überraschung geben. Noch mehr als von Fremdverstärkungen halte ich aber von einigen jungen, sehr talentierten Nachwuchsspielerinnen, die teils schon mit den "Großen" mittrainieren und sicher bald eine Verstärkung darstellen werden. Einige werden vielleicht innerhalb von ein, zwei Jahren den Sprung in die A-Mannschaft schaffen, man muss ihnen aber Zeit geben."
Rainer Pesl: "Wir wollen die Viererkette weiterhin verbessern. Abgesehen davon wollen wir mehr Tore erzielen und versuchen, noch weniger Tore zu erhalten. Und natürlich wollen wir in Zukunft mit dem letzten Platz nichts zu tun haben."
Danke für die Interviews und viel Glück für ein tolles Spiel , wobei die Fans sicher auf ihre Rechnung kommen werden!
Dr. Helmut Pichler
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