Schon vom Namen her ein absolutes Spitzenspiel, die Partie der 6. Runde der Radio-OÖ Liga zwischen Tabellenführer und Cupfighter SK Vorwärts Steyr und dem SV Pöttinger Grieskirchen am Samstag-Nachmittag. Das Vorwärtsstadion war leider mit etwa 1400 Zuschauern nicht unbedingt gut gefüllt, das trostlose Wetter dürfte so manchen Fan zum zuhause bleiben bewegt haben. Ganz und gar nicht trostlos war die Partie selbst, zwei Ausschlüsse, je einmal für Vorwärts-Youngstar Manuel Schönberger und Grieskirchens Hannes Eckersberger und ein Daniel Lindorfer in Hochform, welcher die Steyrer in der 5. Minute in Führung schoss, sowie nach einer guten Stunde mit seinem zweiten Treffer den 3:2 (2:0)-Erfolg der Hausherren über seinen Ex-Verein besiegelte.
Zwei Titelkandidaten – unterschiedlicher Saisonstart Beide Vereine sind als absolute Aufstiegsfavoriten in die Saison gestartet, aber nur Vorwärts konnte diese Erwartungen bisher auch erfüllen. Dem Team aus dem Trattnachtal hingegen klebt auch der
Verletzungsteufel wie Pech an den Fußballschuhen. Schon deshalb galten
daher heute die Männer aus der Eisenstadt in diesen neunzig Minuten als
Favoriten. Markus Waldl’s Team hat Mühe in der Tabelle mitzuhalten und
lief Gefahr, bei einer weiteren Niederlage frühzeitig den Anschluss zu
verlieren.
Frühe Führung der Gastgeber Sofort nach Anpfiff übernimmt die Truppe von Trainer Edi Glieder das Kommando und lässt den Gästen kaum Platz und Zeit zur Ballannahme. Die logische Folge von einem solch druckvollen Beginn ist das 1:0 von Goalgetter Daniel Lindorfer, welcher einen Ballverlust der Grieskirchner schlitzohrig auszunützen weiß und aus gut 30 Metern quasi ohne Gegenwehr den zu weit vor dem Tor stehenden und völlig überraschten Grieskirchen-Schlussmann Fuchsjäger gefühlvoll überhebt. Danach versuchen sich die Gäste erst einmal von dem Schock des frühen Gegentreffers zu fangen, während die Steyrer weiter mit viel Druck auf
den nächsten Treffer drängen. Dieser gelingt dann auch Manuel
Schönberger nach 35 Minuten, nachdem dieser von einem katastrophalen
Fehlpass in die Mitte von Grieskirchens Michael Flörl profitiert und den
Ball alleine auf das Gästetor zulaufend cool und trocken zum 2:0
versenkt, was zugleich auch den Pausenstand bedeutet.
Grieskirchens zwei Gesichter In Halbzeit zwei bekommen die Zuschauer dann eine wie ausgewechselte Grieskirchen-Elf zu sehen, welche sofort zuschlägt und durch Ralph Scharschinger, der durch einen schönen Doppelpass mit Eckersberger auf einmal völlig alleine vor dem Gehäuse von Florian Berger auftaucht, zum überraschenden Anschlusstreffer kommen. Vorwärts wirkt durch diesen raschen Anschlusstreffer geschockt, scheint etwas die Nerven zu verlieren. In Folge eines verbissenen Zweikampfes zwischen den beiden Torschützen Schönberger und Scharschinger lässt sich der
Vorwärts-Spieler zu einer Tätlichkeit an dem Grieskirchner hinreißen und
wird von Schiedsrichter Andres Feichtinger mit Rot unter
die Dusche geschickt. In weiterer Folge entwickelt sich durch die
Unterzahl der Glieder-Elf eine ausgeglichene Partie, in welcher die
Gäste nun versuchen, die nummerischer Überlegenheit in Tore umzumünzen
und durch Alexander Meister die große Ausgleichschance vergeben, als
dieser alleine aufs Tor zulaufend an Goalie Berger scheitert (56). In
der 58. Minute gelingt dies abermals dem Sportdirektoren-Sohn Ralph
Scharschinger, nachdem die Abseitsfalle der Vorwärts-Hintermannschaft
fatalerweise nicht klappt und Scharschinger nach Neuböck-Stangelpass
somit ungehindert den Ausgleich erzielen kann.
Spannende Schlussphase Die Vorwärts-Fans stellen sich schon auf das Schlimmste ein, als die gesamte Hintermannschaft der Trattnachtaler den Steyrern die drei Punkte quasi auf dem silbernen Tablett serviert: Anstatt den Ball einfach hoch nach vorne zu schießen, lässt ihn die Grieskirchen-Abwehr so lange zirkulieren, bis ihn schließlich Torwart Reinhard Fuchsjäger bekommt, welcher ihn mit einem katastrophalen Abschlag direkt in die Füße von Daniel Lindorfer spielt. Der Torjäger nimmt so ein Geschenk natürlich
gerne an und überhebt abermals den Grieskirchen-Goalie zum 3:2-Endstand.
Kurz darauf sieht noch Grieskirchens Hannes Eckersberger nach wiederholtem Foul-Spiel die Gelb-Rote Karte und somit ist die Niederlage
der Gäste besiegelt. Diese hätte durchaus noch höher ausfallen können,
hätte Daniel Kerschbaumer kurz vor Ende nicht einen Elfmeter vergeben,
der Gefoulte scheitert an Torhüter Fuchsjäger. Vörwärts weiter auf Erfolgskurs - Quo vadis, Grieskirchen? Lindorfer abgegeben, Lenz verletzt, Milojevic verletzt - hat Grieskirchen noch genug Qualität? Die Spieler um Kapitän Rainer Kührer finden einfach zu keiner Stabilität und lassen eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung vermissen, während die Elf von Edi Glieder auf einer Erfolgswelle schwimmt und auch das nötige Glück auf seiner Seite hat.
Thomas Zoitl, Sportlicher Leiter SK Vorwärts Steyr: „Wir haben das Spiel eigentlich die komplette erste Halbzeit kontrolliert und sind somit auch verdient 2:0 in Führung gelegen. Was dann gleich nach der Pause passiert ist, ist für mich unerklärlich, die beiden Gegentore dürfen so nicht fallen. Dazu die berechtige rote Karte von Schönberger, welcher uns in den nächsten Spielen natürlich schmerzlich fehlen wird. Trotzdem bin ich mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden, nach dem Ausgleich sind wir wieder aufgewacht und haben tolle Moral gezeigt und, wenn auch etwas glücklich, den Siegtreffer erzielt. Die drei Punkte noch geholt zu haben ist äußerst wertvoll für die Mannschaft, nächste Woche wartet mit den Ried-Amateuren wieder ein schwerer Auswärtsgegner auf uns.“
Ronald Scharschinger, Sportlicher Leiter SV Pöttinger Grieskirchen: „Alle drei Gegentore resultieren aus Eigenfehlern unserer Spieler. Tödliche Fehlpässe in der Abwehr, dazu ein schrecklicher Fehler von Torhüter Fuchsjäger, haben uns heute Punkte gekostet. Wir haben uns dann wieder brav zurückgekämpft in diese Partie und hätten sogar noch gewinnen können, noch dazu wo wir mit einem Mann mehr gespielt haben. So knapp an einem Auswärtspunkt in Steyr dran zu sein und im Endeffekt nun wieder mit leeren Händen da zu stehen ist extrem bitter. Außerdem sind drei Niederlagen in Serie für den ganzen Verein eine traurige Bilanz.“
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