Causa "Schiedsrichterball-Tor": Protest in erster Instanz abgewiesen

traun_big.jpgbad_schallerbach_big.jpgEs ist entschieden, jedoch nur vorübergehend! Nach dem "Schiedsrichterball-Tor" im Spiel zwischen SV foli-pack Traun und SV sedda Bad Schallerbach, wurde nun im Strafausschuss des OÖ Fussballverbandes entschieden, das Spiel nicht noch einmal austragen zu lassen. Entschieden wurde auch über die beiden Roten Karten für Marcel Schmidt (Traun) bzw. Dominik Weinberger (Bad Schallerbach) - Folge: fünf bzw. drei Spiele Sperre! Zur Erinnerung: Traun-Spieler Marcel Schmidt hatte den Ball nach einem Schiedsrichterball aus etwa 50 Metern Entfernung ins Schallerbach-Tor geschossen. Dieser "Fauxpas" wurde in der Folge nicht ausgeglichen, das Spiel lief weiter. Kurz darauf gab es ein Handgemenge. Das will Bad Schallerbach nun nicht auf sich sitzen lassen. Es geht in die zweite Instanz, also vor den Protestsenat. Ein Mitglied des Protestsenats ist OÖFV-Präsident Willi Prechtl, ooeliga.at hat ihn um eine Stellungnahme gebeten. Zu Wort kommen auch Verantwortliche der beiden Vereine, wobei die Argumentationen weit auseinander gehen.


Bela Hegedüs, Trainer SV sedda Bad Schallerbach

...zur Entscheidung des Strafausschusses:
"Ich habe keine andere Entscheidung erwartet, da im Strafausschuss nur nach Paragraphen gegangen wird. Es wurde klargestellt, dass der Schiedsrichter keinen Fehler gemacht hätte, aber das ist so auch nicht ganz korrekt. Der Schiedsrichter hat unseren Spieler beim Schiedsrichter-Ball weggeschickt und den Traun-Spieler gefragt, ob er den Ball eh zu uns zurückschießt. Für mich ist das keine richtige Vorgehensweise, er hätte dafür sorgen müssen, dass wir den Ball bekommen. Das ist für mich ein Regelverstoß. Wir werden jetzt aber in die zweite Instanz gehen, ich schätze die Chancen auf eine Neuaustragung auf etwa 40% ein."

...in Richtung SV Traun:
"Ich hoffe, dass sich irgendwer in Traun Gedanken darüber macht, ob die Aktion wirklich korrekt war und etwas mit Fair-Play zu tun hat. 'Wir wollten kein Tor schießen' ist für mich kein Argument, sie hätten die Situation lösen müssen, wie auch immer. Es wird hoffentlich eine Person geben, die sagt, dass das Spiel noch einmal ausgetragen werden sollte. Wenn Traun das machen würde, könnten sie sicherlich einige Sympathiepunkte sammeln. Bleibt es so wie es ist, fürchte ich, dass sie belächelt werden. Ich glaube nicht, dass sie das wollen."

...zu den Rot-Sperren:
"Zunächst einmal hätte der vorbelastete Traun-Spieler Schmidt dreimal vom Platz müssen. Nach dem Tor, nach dem groben Foul gegen Daniel Haderer und nach der Tätlichkeit. Dennoch sind fünf Spiele Sperre für ihn viel zu viel. Bei so jungen Spielern sollte man pädagogisch vorgehen. Ein bis zwei Spiele hätten gereicht, nun muss so ein junger Spieler fünf Wochen lang pausieren. Natürlich ist auch die Strafe für Weinberger überzogen."


Andreas Nöhmeyr, Sektionsleiter SV foli-pack Traun

...zum Schiedsrichterball-Tor:
"Ich habe nur gesehen, dass der Ball aus unserer Hälfte Richtung Schallerbach-Tormann Schimpl ging, der auch nicht gleich reagierte. Alle haben auf eine Wiederholung gewartet, aber der Schiedsrichter musste das Tor natürlich geben. Ich habe solch eine Situation nicht zum ersten Mal gesehen. In unserem Fall hat sich keiner der jungen Spieler getraut etwas zu machen. Als Vereins-Verantwortlicher konnte ich aber auch nichts machen. Hätte ich aufs Spielfeld laufen und das Spiel unterbrechen sollen? "

...zu einer möglichen Neuaustragung:
"Für mich ist die Sache schon wieder abgehackt und erledigt. Ich sehe keinen Grund für eine Neuaustragung des Spiels. Die Mannschaft hat sehr gut gespielt und den Sieg auch verdient. Anders wäre es, wenn später keine Tore mehr gefallen und das Spiel 2:1 ausgegangen wäre. Von meiner Seite kann ich jetzt schon sagen, dass es von unserer Seite keinen Schritt in Richtung freiwilliger Neuaustragung geben wird. Ich bezweifle auch, dass der Protest durchgeht, weil es für so etwas kein Regulativ gibt. Ob die ganze Aktion unfair war oder nicht, möchte ich nicht beurteilen. Es war jedenfalls keine Absicht, die meisten würden aus dieser Distanz das Tor gar nicht treffen, auch wenn sie wollten."

...zu den Rot-Sperren:
Ich finde die Entscheidung schon etwas hart. Das Problem war, dass Schmidt schon vorbelastet war, in Akademie-Zeiten schon einmal für fünf Spiele pausieren musste. Damit habe ich nicht gerechnet. Auch die drei Spieler für den Schallerbach-Spieler sind ziemlich hart. Wenn ich heute ein schweres Foul mache, wo auch jemand verletzt wird, bekomme ich nicht so viele Spiele. Bei einer Taucherei, wie in diesem Fall, sind es gleich drei Spiele oder mehr."


Willi Prechtl, Präsident OÖ Fussballverband
"Der nächste Schritt ist in diesem Fall der Protestsenat, wobei ich hier selbst Mitglied bin und mich aus diesem Grund nicht weiter dazu äußern kann. Ich kenne einen beispielgebenden Fall dazu, als in der niederländischen Ersten Division nach so einem Tor, die gegnerische Mannschaft nach dem Anstoß einfach stehen blieb und den Ausgleich ohne Gegenwehr zuließ. Im Fall des Spiels zwischen Traun und Bad Schallerbach kenne ich den genauen Ablauf aber noch nicht, das muss man sich genau anschauen."



von Milan Vidovic + Christoph Bolda

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