Spieltaganalyse Runde 18 mit Albert Kabashi

albert_micheldorf.jpgIn der 18. Runde der Radio OÖ-Liga hat sich so einiges herauskristallisiert. Zunächst einmal scheint die Fans ein spannender Dreikampf um den Meistertitel zu erwarten, die Hauptdarsteller sind SV Wallern, SV Grieskirchen und Edelweiß Linz. Auch am anderen Ende der Tabelle ist acht Runden vor Meisterschaftsende klar, dass es SV Traun, ATSV Sattledt und UFC Eferding ganz schwer haben werden, die letzten drei Plätze noch zu verlassen. "Um Weißkirchen mache ich mir keine Sorgen mehr", sagt ooeliga.at-Experte Albert Kabashi bezeichnend über den Tabellenelften. Für Union Dietach hat er in seiner Spieltaganalyse sogar ein Nicht-Abstiegslied angestimmt. Ganz oben hat der ehemalige OÖ-Liga-Trainer auch einen Favoriten: "Ich sehe Grieskirchen nun im Vorteil." 


UFC Gemüseregion Eferding - Union Edelweiß Linz 0:2
ooeliga.at: Eferding verliert schon wieder, erzielt wieder kein Tor. Trainer Thomas Slach hat den Verein daraufhin verlassen, Venelin Petkov ist neuer Coach. War das eine logische Konsequenz?

Kabashi: "Das ist leider unser Trainerschicksal, stimmen die Ergebnisse nicht, dann müssen wir gehen. Ich habe es schon einmal gesagt, es gibt keine guten oder schlechten, nur erfolgreiche und erfolglose Trainer. Thomas Slach kann aber erhobenen Hauptes gehen, hat die Mannschaft in die OÖ-Liga gebracht und sie im ersten Jahr auch in der Liga gehalten. Im zweiten Jahr gestaltet sich das Ganze dann immer etwas schwieriger, weil auch die Euphorie nicht mehr so da ist. Dass er ganz schuldlos an der Lage ist, kann man auch nicht sagen, doch viel hängt natürlich vom Spielermaterial ab. Unverständlich bleibt für mich, dass Spieler wie Dieplinger und Hoti den Verein im Winter verließen. Der Verein hat jetzt aber richtig reagiert, man musste etwas verändern, muss alles probieren. Petkov kennt den Verein, die Mannschaft, ob es unter ihm besser läuft, kann man aber nicht voraussagen. Edelweiß muss man gratulieren, toll, dass sie weiterhin oben mitspielen können. Ob es zum Meistertitel reicht, ist unerheblich, allein schon, dass sie noch immer da oben sind, ist schon sehr viel wert. Ich ziehe meinen Hut vor diesem Verein und dieser Mannschaft.


Donau Linz - SV sedda Bad Schallerbach 1:1
ooeliga.at: Donau spielt erneut 1:1, eine unglaubliche Serie, die sie da im Frühjahr hinlegen. Kann man auch mit diesem Ergebnis zufrieden sein?

Kabashi: "Ja, schon wieder ein Remis, wieder ein 1:1. Auf der anderen Seite muss ich aber sagen, dass Bad Schallerbach wirklich eine gute Mannschaft hat, da muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen. Donau ist nicht Barcelona, hat es in dieser Liga mit einigen sehr guten Gegnern zu tun, da kann man sich nicht im Vorhinein vornehmen, die Partie locker zu gewinnen. Was auffällt ist, dass sie in den letzten Partien immer vorne lagen, dann aber den Ausgleich kassierten. Sie müssen solche Spiele auch mal nach Hause bringen können. Das geht entweder durch eine kontrollierte Defensivtaktik oder durch viel Ballbesitz. Es fehlt nicht viel, vielleicht brauchen sie auch einfach nur etwas mehr Glück. Bad Schallerbach hat auch in diesem Spiel bewiesen, dass man zu den Top-Mannschaften der Liga gehört, da ist viel Potenzial vorhanden, ähnlich wie bei Gmunden."


SV Pöttinger Grieskirchen - ATSV Bamminger Sattledt 6:1
ooeliga.at: Grieskirchen gewinnt erneut und rückt ganz nah an Tabellenführer Wallern heran. Ist der Meistertitel nun doch möglich?

Kabashi: "Ein Grieskirchener Sieg war ja zu erwarten, die Höhe beweist dabei nur die Schwäche Sattledt's. So ein Ergebnis tut schon sehr weh, da hapert es an Vielem. Die Mannschaft muss nun versuchen zumindest Eferding noch zu überholen, dann hätte man womöglich noch eine Chance auf die Relegation. Zu mehr reicht es aber nicht. Für Grieskirchen war das kein gewöhnlcher Sieg, die Wartinger-Elf befindet sich jetzt in der besten Position um Meister zu werden. Allein was die Moral betrifft, stehen sie ganz anders als Wallern da, wo die Köpfe hängen werden. Ich sehe nun Grieskirchen im Vorteil, vor allem weil man die bessere Offensive als Wallern hat."


SV Gmundner Milch - SV Zaunergroup Wallern 3:1
ooeliga.at: Wallern stolpert auch über Gmunden. Warum zeigt die Mannschaft jetzt noch einmal Nerven?

Kabashi: "Ich habe dieses Spiel gesehen, der Gmundner Sieg war mehr als verdient. Es reicht nicht, in den letzten zehn Minuten munter zu werden, Wallern ist einfach nicht wie ein Meisterkandidat, ein Tabellenführer aufgetreten. Sie sind vorne nicht gut genug besetzt, da haben Edelweiß und Grieskirchen Vorteile. Werner Topf ist von der Bank gekommen, man hat gesehen, dass er unverzichtbar für die Mannschaft ist. Vielleicht hat das Grieskirchen-Spiel noch eine Rolle gespielt, womöglich war das noch nicht aus den Köpfen. Jetzt muss man so schnell wie möglich wieder drei Punkte holen. Gmunden dagegen hat sehr gut gespielt, dieses Team entwickelt sich sehr gut. Mit Kronberger hat man nun einen starken Tormann, dazu kommen Gegenleitner und Bajza in der Verteidigung, Cetin und Danninger im Mittelfeld und Chokchev und Schmidl im Sturm. Das ist eine unheimlich starke Säule, mit der Gmunden gegen jeden gewinnen kann. Hier könnte sich wirklich eine große Mannschaft entwickeln."


Union Dietach - SV Flexopack Sierning 1:2
ooeliga.at: Sierning gewinnt das Derby gegen Dietach in letzer Minute, also etwas glücklich. Wie bezeichnend ist das für die derzeitige Verfassung der beiden Teams?

Kabashi: "Das Glück hat immer der Tüchtige. Diese Moral und Einhat hat Sierning einfach, diese muss man erst einmal brechen. Man muss Sierning's Sportlicher Leitung für die sehr gute Einkaufspolitik der letzten Jahre gratulieren. Ich habe selten einen Verein gesehen, der so ein gutes Gespür für die richtigen Spieler hat, das passt einfach. Für Dietach ist allein die Tatsache, dass man in der OÖ-Liga spielt schon großartig genug. Man hat jetzt eine schlechte Serie hingelegt, doch ist ja immer noch auf einem guten Weg die Liga zu halten. Es braucht einfach seine Zeit, um mit den großen Mannschaften dieser Liga mitzuhalten, und im Frühjahr ist es immer schwieriger zu bestehen als im Herbst. Es sind immer noch einige Teams hinter der Ablinger-Elf, die jetzt anstimmen könnten: 'So lange Sattledt und Eferding verlieren, kann uns nichts passieren'."


SV foli-pack Traun - Union Raika Weißkirchen 0:1
ooeliga.at: Für Traun ist die Saison nach dieser Niederlage gelaufen, der Abstieg so gut wie fix. War der Verein der Liga über die ganzen Jahre gesehen einfach nicht gewachsen?

Kabashi: "Es war zu erwarten, dass es irgendwann zu Ende geht, man konnte nicht jahrelang so weitermachen. Trotzdem muss man ihnen gratulieren, sie sind Letzer, verlieren aber meist nur ganz knapp, halten gut mit. Im Vergleich zu Sattledt, Eferding oder Weißkirchen hat die Mannschaft nicht ganz so viele Aussetzer. Daran sieht man auch, dass der Trainer und die Mannschaft gute Arbeit leisten, einzig gegen Edelweiß gab es ein 1:5. Das imponiert mir schon. Es fehlt ja nicht viel, aber etwas fehlt dann doch. Für Weißkirchen war dieser Sieg ganz ganz wichtig, jetzt müsste einiges schief gehen, um doch noch absteigen zu müssen. Hätte man verloren, wäre das nicht so schnell aus den Köpfen rauszubringen gewesen, immerhin ging es auch gegen den Letzten, da will man den Sieg. Dass man ein gutes Team ist, hat man ja auch schon gegen Gmunden bewiesen, wo man die bessere Mannschaft war, und das sagt schon viel aus. Um Weißkirchen mache ich mir nun keine Sorgen mehr. Man muss auch Trainer Ervin Begic gratulieren, das Ziel ist schon zu 90 Prozent erreicht."


SV Grün-Weiß Micheldorf - SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure 0:0
ooeliga.at: Donau hat eines, Micheldorf auch. Bei der Waldhör-Elf scheint das Lieblingsergebnis 0:0 zu lauten. Die Mannschaft ist jetzt Fünfter, gehört sie auch da hin?

Kabashi: "Die Mannschaft hat im Frühjahr nur gegen Sattledt getroffen, das wundert mich schon etwas. Auf der anderen Seite hat man eine Top-Abwehr, spielte drei Mal zu null, das muss man ihnen zugute halten. Mit Neuhofen/Ried bekam man es auch mit einem guten Team zu tun, keiner wollte hier verlieren. Im Endeffekt können beide Mannschaften ganz gut mit diesem Ergebnis leben. Aber noch einmal zurück zur Torflaute, denn das ist kein gutes Zeichen. Von außen ist es schwer zu beurteilen, wie so etwas zustande kommt. Sicher ist aber, dass ein Manfred Winkler und Dietmar Gruber arg vermisst werden. Besonders Gruber ist nicht leicht zu ersetzen, ich kenne ihn schon lange, und er hat sehr große Fähigkeiten im Offensivspiel."



von Milan Vidovic

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