SC Marchtrenk nach Sieg im Nachbarschaftsduell neuer Tabellenführer

SC Marchtrenk
FC Wels

Der SC Marchtrenk und der FC Wels haben gemein, dass ihnen von so manchem Experten, aufgrund ihrer zahlreichen Abgänge in der Sommerpause, eine schwierige Saison vorausgesagt wurde. Beide Mannschaften schafften es bisher jedoch, allen Unkenrufen zum Trotz, äußerst positiv in die neue Spielzeit zu starten. Den guten Eindruck der letzten Wochen bestätigen, konnten im direkten Duell der beiden Nachbarstädte vor allem die Marchtrenker, die unterm Strich mehr Spielanteile hatten und dank des Treffers von Dragan Javorovic in der 18. Minute letztlich einen verdienten 1:0-Heimsieg feierten. Die immer noch ungeschlagene Genc-Elf übernimmt mit diesem Erfolg auch die Tabellenführung in der OÖ-Liga – powered by Zwei Fach Fenster.

 

Kapitän fehlt

Der FC Wels musste in dieser Begegnung auf seinen etatmäßigen Kapitän Jürgen Scharsching, der am vergangenen Spieltag mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste, verzichten. Für den 22-Jährigen übernahm mit Ismir Jamakovic ein erfahrener Mann bei den Gästen die Rolle als Spielführer. Ersetzt wurde Jürgen Scharsching von Akos Gillich, der in der Sommertransferzeit vom Stadtrivalen ASK Blaue Elf verpflichtet wurde, ansonsten vertraute FC Wels-Trainer Erich Renner auf dieselbe Startelf, welche in der Vorwoche bereits die Amateure des SV Ried mit 2:1 bezwingen konnte. Neo-SC Marchtrenk-Coach Yahya Genc setzte ebenso auf die gleiche Anfangsformation wie in der letzten Runde, als man dank eines Elfertors von Bayram Gas in letzter Minute aus Micheldorf noch einen Punkt entführte.

Unglücklicher Zusammenstoß

Den Gästen aus Wels wäre in dieser Partie beinahe ein echter Traumstart geglückt. So kam Edwin Skrigic im Prinzip gleich direkt nach dem Anstoß im Strafraum frei zum Abschluss. Der Angreifer, der seit seiner Verpflichtung im Sommer inklusive Cup in fünf Spielen bereits siebenmal für die Messestädter getroffen hat, scheiterte jedoch beim Versuch SC Marchtrenk-Keeper Andreas Knogler zu überheben, an diesem. In Minute 6 war es nach einem gravierenden Eigenfehler in der Hintermannschaft der Gastgeber erneut Skrigic, der nach Zuspiel von Rafael Karlovits am Schlussmann des SC scheiterte. Wenige Augenblicke später tauchte der erst 20-jährige Stürmer dann schon wieder gefährlich vor dem Gehäuse der Marchtrenker auf, wobei er dieses Mal den Ball aus rund 10 Metern knapp am langen Eck vorbeischlenzte. Während die Gäste in der Anfangsphase gewohnt aggressiv und spritzig zu Werke gingen, brauchten die Mannen von Neo-Trainer Yahya Genc eine gewisse Anlaufzeit, ehe sie ihre Nervosität einigermaßen ablegen konnten. So dauerte es rund eine Viertelstunde bis die Marchtrenker ihre erste nennenswerte Offensivaktion für sich verbuchen konnten. Beinahe im Gegenzug landete ein Skrigic-Abschluss im Außennetz. In der 18. Minute führte schließlich ein verhängnisvolles Missverständnis in der Abwehr der Gäste zur vielleicht spielentscheidenden Szene. Zwei Welser Verteidiger liefen unglücklich zusammen, wodurch sich für die Heimelf plötzlich eine Überzahlsituation ergab. Der aufgerückte Alen Zec ließ mit einem energischen Antritt über die linke Seite einen Gegenspieler stehen, ehe er im Anschluss per Stanglpass seinen Teamkollegen Dragan Javorovic mustergültig bediente, welcher den Ball schließlich nur noch aus kurzer Distanz über die Linie drücken musste.

Wirkungstreffer

Der Gegentreffer zeigte beim FC Wels sofort Wirkung. Die plötzlich verunsicherten Welser ließen sich in der Folge das Spiel mehr und mehr aus der Hand nehmen und hatten es so bis zur Pause letztlich nur ihrem an diesem Tag herausragenden Tormann Igor Vukovic, der mehrmals seine Klasse unter Beweis stellen konnte, zu verdanken, dass sie nicht bereits deutlicher zurücklagen. Der Keeper des FC Wels war etwa bei einem gut angetragenen Schuss von Dejan Javorovic gegen Ende der ersten Hälfte zur Stelle. Weitere gute Möglichkeiten vor dem Seitenwechsel vergaben für die Hausherrn Bayram Gas und Jakob Lutz.

Chancen über Chancen

Nach Wiederbeginn blieben die Marchtrenker, die torgefährlichere Mannschaft in diesem Nachbarschaftsduell. So hatte der FC Wels in Minute 65 Glück, dass nach einem verlorenen Zweikampf von Innenverteidiger Manuel Gegenleitner gleich zwei Angreifer der Heimischen einen Querpass hauchdünn verfehlten. Nur drei Minuten später musste dann der Welser Torhüter Igor Vukovic bei einer Aktion des erst kurz zuvor eingewechselten Volkan Gencer wieder einmal in höchster Not rettend eingreifen. In der 70. Minute wäre dann aber auch der blendend aufgelegte Schlussmann der Gäste machtlos gewesen, als Jakob Lutz nach einem verunglückten Abschlag von Stefan Duvnjak nur die Stange traf. Die vielen vertanen Gelegenheiten wären der Genc-Elf in der Schlussphase schließlich fast noch zum Verhängnis geworden. So musste am Ende SC-Keeper Andreas Knogler mit einem Reflex gegen Edwin Skrigic, der artistisch im Fallen beinahe noch den Ausgleich erzielt hätte, die drei Punkte festhalten. Den Schlusspunkt in einer äußerst chancenreichen Begegnung setzte mit FC Wels-Torhüter Igor Vukovic, einer der auffälligsten Akteure an diesem Tag. Die bosnische Nummer eins der Messestädter, die bereits in Halbzeit eins nach einem Handspiel außerhalb des Strafraumes eine Gelbe Karte kassiert hatte, stieß in der Nachspielzeit mit einem im Abseits stehenden Marchtrenker Angreifer zusammen. Schiedsrichter Achim Untergasser wertete zwar die Abseitsstellung, aber genauso auch das Vergehen von Vukovic, wodurch dieser mit der Ampelkarte den Platz vorzeitig verlassen musste.

 

Stimmen zum Spiel:

Yahya Genc (Trainer des SC Marchtrenk):

„Wir haben etwas nervös begonnen, warum das so war, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Vor allem in den ersten rund 20 Minuten sind uns viele Abspielfehler unterlaufen, wobei es auf dem unebenen Platz, wo sich der Ball immer wieder versprungen hat, auch nicht ganz einfach war zu kombinieren. Bis zum 1:0 waren die Welser das spielbestimmende Team, dann haben wir jedoch das Kommando klar übernommen und uns unzählige gute Möglichkeiten herausgespielt. Leider haben wir es verabsäumt den Sack zuzumachen und so mussten wir am Schluss, obwohl wir schon deutlich führen hätten müssen, doch noch einmal zittern. Die mangelhafte Chancenauswertung ist aber wirklich das Einzige, das ich meiner Mannschaft heute vorwerfen kann. Mit dem Start in die Meisterschaft sind wir natürlich sehr zufrieden, wobei dieser nur möglich wurde, indem wir in der Vorbereitungszeit äußerst intensiv gearbeitet haben. Meine Spieler verstehen mittlerweile die Philosophie, die ich mit ihnen verfolgen möchte, wobei es schön anzusehen ist, wie jeder voll mitzieht.“

Die Besten: Lutz, Hamader, Zec

 

Erich Renner (Trainer des FC Wels):

„Wir sind eigentlich sehr gut ins Spiel gekommen, so hätten wir bis zum Gegentor bereits mit 2:0 führen können bzw. müssen. Hätten wir unsere Chancen in der Anfangsphase genützt, wäre der Spielverlauf möglicherweise ein ganz anderer gewesen, so jedoch hat meine Mannschaft nach dem 0:1 die Partie aus der Hand gegeben. Wir haben dann in der Folge auch vermehrt mit hohen Bällen agiert, was eigentlich sonst gar nicht unserer Art des Fußballspielens entspricht. Die Marchtrenker, die generell einfach abgeklärter waren als wir, sind mit der Führung im Rücken aufgekommen und hatten in der Folge auch zahlreiche gute Möglichkeiten. Der SC, der bis dato unser stärkster Gegner war, hat uns heute ganz klar unsere Grenzen aufgezeigt und demnach auch verdient gewonnen.“

Die Besten: Vukovic

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