Kapfenberg und der Schuss vor den Bug

kapfenberg.jpgDrei Spiele, kein Sieg, neun Gegentreffer: Die Kapfenberger SV Superfund Amateure befinden sich in einer Krise. Das lässt sich vor allem nach dem 0:5-Debakel beim SV Raiffeisen Wildon nicht mehr leugnen. Doch gerade die Niederlage in der Südsteiermark ist besonders bitter, denn der Tabellenführer wurde vor den rund 400 Zusehern teilweise vorgeführt und "glänzte" durch Passivität. "So kann man einfach nicht auftreten. Da verscheuchen wir uns die Zuschauer", ist Sektionsleiter Karl Brandl auch drei Tage danach noch zornig über die Leistung der Mannschaft.

Dabei ist das Auftreten nur die Spitze des Eisberges. Brandl ärgert vor allem die fehlende Kommunikation innerhalb des Vereins. "Es kann nicht sein, dass man unseren Trainer Kurt Russ so im Regen stehen lässt", meint der Funktionär. Nachdem man so viele Verletzte hatte und auch von den Profis nicht die notwendigen Verstärkungen bekommen habe, saßen drei 15-Jährige auf der Bank. "Wie willst du einem Gegner wie Wildon so die Stirn bieten", mutmaßte er schon vor der Partie.

Die, die man bekommen hat, braucht man laut Brandl nicht. "Ich will niemanden kritisieren, aber wenn ein Profi so wie diese Herren auftritt, dann lasse ich lieber Junge spielen. Dann braucht sich keiner rechtzufertigen." Der Sektionsleiter hofft jetzt, dass die Pleite Warnung genug ist. "Das war ein Schuss vor den Bug. Normalerweise sollten wir die Meisterschaft problemlos zu Ende spielen. Wenn wir aus den letzten drei Spielen nichts lernen, kann es aber durchaus noch einmal eng werden." Sechs Punkte Vorsprung haben die Kapfenberger auf den SV Pachern und kommendes Wochenende kommt es zu Hause am Schirmitzbühel zum Gipfeltreffen der steirischen Sparkassen Landesliga. Am Sonntag ab 18 Uhr ist Pachern zu Gast.

Wenn man es genau nimmt, hatten die Jungfalken sogar Glück, dass es noch immer sechs Zähler und nicht nur mehr drei Punkte sind, denn die Pacherner schwächelten vor eigenem Publikum gegen Tabellenschlusslicht Köflach und verloren mit 0:2.

"Zu Hause" sind aber die Stichwörter. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie die Leute, die uns in Kapfenberg begegnet sind, reagierten, als wir ihnen von der Niederlage erzählt haben. Das konnte niemand glauben", so Brandl, der zusammen mit Trainerteam und Mannschaft aus dem Bus stieg, als Schiedsrichter Bernhard Brugger gerade die Partie zwischen Kapfenberg und Rapid abgepfiffen hatte.

von Martin Mandl

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