Steirerliga: Die Analyse

tschauss_edi.jpgWir haben für unser Ligaportal einen ausgewiesenen Experten des steirischen Fußballs engagiert, damit er für euch auf steirerliga.at nach jeder Runde der Sparkasse Landesliga die Spieltaganalyse vornimmt. Edmund "Edi" Tschaußnig, früher Trainer in der GAK-Akademie, in Voitsberg sowie Gleisdorf, und jetzt Auswahltrainer des steirischen Fußballverbandes, bewertet und kommentiert die Spiele in der steirischen Landesliga. Auch in der neuen Steirerliga-Saison nimmt unser Experte Edi Tschaußnig jede Runde genau unter die Lupe - nachdem die Hinrunde hinter uns liegt, stellten wir Tschaußnig ein paar generelle Fragen. 

 

steirerliga.at: Seit der letzten Runde ist Weiz schon sieben Punkte voran. Muss das nicht eigentlich reichen?

Edi Tschaußnig: "Im Fußball ist vieles möglich. Es gibt ein direktes Duell und Weiz hat gleich in der ersten Frühjahresrunde Deutschlandsberg auswärts. Trotzdem spricht insgesamt aber nur mehr sehr wenig gegen einen Meister Weiz. Wenn du in einer Halbsaison kein einziges Spiel verlierst, dann hat das Gründe. Ich bin ein Mensch, der nie jemanden abschreibt, aber es schaut für Weiz schon sehr gut. Sie können sich im Grunde nur selbst schlagen. Den Druck haben andere."

 

steirerliga.at:  Gleisdorf hat sich mit dem Remis in Großklein selbst aus dem Titelrennen geschossen?

Edi Tschaußnig: "Ich kann im Grunde nur die gleiche Antwort geben. Es ist im Fußball alles möglich und auch sieben Punkt wurden schon aufgeholt. Aber Gleisdorf, und das ist die Schwierigkeit, hat den Druck, sich im Grunde keinen Umfaller mehr zu erlauben. Wenn sie alle 15 Spiele gewinnen, wird es sicher noch einmal eng für Weiz. Aber auch nur dann, wenn die Weizer sich die gleichen Umfaller leisten. Vielleicht muss Gleisdorf sich mit einer tollen Mannschaft auch schon auf die nächste Saison konzentrieren und dann ist es so weit. Aber das ist Vereinssache."

 

steirerliga.at: Sind die Rollen vergeben?

Edi Tschaußnig: "Ich denke, dass man das bejahen kann. Es gibt die Klubs vorne, die Weiz den Titel vielleicht noch abluxen wollen und hinten jene Klubs, die um den Abstieg spielen. Die Tabelle lügt nicht mehr und fertig. Es wissen alle, wo die Reise hingeht und was sie in der Winterpause zu tun haben."

 

steirerliga.at: Gibt es für dich positive Überraschungen im Herbst?

Edi Tschaußnig: "Eine positive Überraschung ist sicher Deutschlandsberg, die ich nicht so stark eingeschätzt habe. Sie haben letztlich dann auch einige Umfaller gehabt, aber insgesamt war das schon sehr stark. Außerdem hat mich Leoben positiv überrascht. Ich hätte mir nicht gedacht, dass man so weit oben zu finden sein wird nach der Hinrunde. Gnas lebt von der Euphorie des Aufstiegs, war also nicht besonders überraschend."

 

steirerliga.at: Wie sieht es mit den negativen Überraschungen aus?

Edi Tschaußnig: "Das ist zum einen sicher einmal Liezen zu erwähnen. Außerdem ist Wildon ein Klub, von dem ich wesentlich mehr erwartet hätte. Hier kommt es mir manchmal so vor, als ob man sich selbst im Weg stehen würde. Ein gut geführter Klub auf soliden Beinen, aber trotzdem steht man aufgrund von nicht immer ganz nachvollziehbaren Entscheidungen in der gefährlichen Zone. Bei Gratkorn tue ich mir noch schwer, weil man glaube ich dort selbst nicht weiß, ob es sicher weitergeht."

 

steirerliga.at: Deine Meinung zu Fürstenfeld? Nicht nervös werden?

Edi Tschaußnig: "Genau so ist es. Fürstenfeld hat nicht die Konstanz der letzten Jahre - das resultiert aus Abgängen von wichtigen Spielern. Aber ich bin mir sicher, dass Fürstenfeld ruhig bleiben wird und mit der soliden Arbeit weitermacht. Dann schaut am Ende wieder ein guter Platz im Mittelfeld heraus."

 

steirerliga.at: Schauen wir nach unten, in die drei Oberligen! Zeltweg, Lebring und Mettersdorf liegen auf den Spitzenpositionen! Deine Meinung?

Edi Tschaußnig: "Zeltweg empfange ich mit offenen Armenn. Das ist ein Traditionsverein, der in die Landesliga gehört. Mettersdorf war für viele bis vor zwei Jahren nicht mal als Ort bekannt und jetzt geigt man in der Oberliga auf. Der Verein würde die Liga natürlich noch bunter machen und ich freue mich darauf. Aber es geht im Südosten sehr eng zu. Also könnte auch Gleichenberg oder St. Anna den Sprung schaffen. Ich bin gespannt. Den Hut ziehe ich vor Lebring, das alle Spiele gewinnen konnte. An so eine Serie kann ich mich überhaupt nicht erinnern und das vor allem in einer Liga, in der Lankowitz agiert, wo man weiß, dass ein finanzstarker Mäzen im Boot ist. In der Oberliga Mitte-West wird es trotzdem noch interessant, weil sich die beiden Vereine ja auf ein Spitzenspiel in der ersten Runde vorbereiten müssen."

 

steirerliga.at: Aus aktuellem Anlass: Wie schwer oder leicht sind Spielmanipulierungen im Amateurfußball möglich?

Edi Tschaußnig: "Also wer glaubt, dass Schiebereien nur im Profifußball möglich sind, der irrt. Es geht nichts leichter, als unten zu manipulieren. Es sind viel weniger Leute, keine Kameras. Medien wie ligaportal.at bringen das Unterhaus natürlich mehr ins Rampenlicht, aber insgesamt bleibt es einfach für Leute, die Geld haben. Für mich ist es jedenfalls schockierend, wie das wieder einmal passieren konnte. Das wirft wieder einmal ein schlechtes Licht auf den Fußball."

 

von Martin Mandl

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