Spielberichte

Riesenaufregung in Schönfeld! Schiedsrichter bricht nach drei Ausschlüssen die Partie vorzeitig ab

Am Montag Nachmittag wurde die letzte Partie der 14. Runde in der 2. Klasse Traisental angepfiffen, der ATSV Schönfeld/T. empfing den SV Böheimkirchen. Nach einer relativ ereignislosen ersten Hälfte, Böheimkirchen führte zur Pause nach einem frühen Treffer 0:1, überschlugen sich in den zweiten 45 Minuten dann die Ereignisse und Schiedsrichter Michael Schindl sah sich schließlich sogar gezwungen, die Begegnung etwa in der 70. Spielminute abzubrechen! Als Grund dafür gibt der Referee an, dass er sich von Spielern der Heimmannschaft bedroht fühlte. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung der Ereignisse:

 

Frühes Tor der Gäste in Hälfte eins

 

In der 4. Spielminute traf Manuel Mitterwachauer für die Gäste und brachte den Außenseiter in diesem Spiel sehr früh in Führung. In der zehnten Minute gab es die nächste große Chance für die Böheimkirchener, ein Weitschuss ging an die Stange und der Ball kam knapp vor der Torlinie wieder auf den Boden auf. Auf der anderen Seite gab es diverse Angriffsbemühungen der Hausherren, um den raschen Gegentreffer auszumerzen, diese verliefen aber meist im Sand und es blieb daher bis zum Ende der ersten Halbzeit bei diesem Spielstand. „Der schnelle Führungstreffer war ein schönes Tor und wir waren im Verlauf der ersten Hälfte nicht wirklich in Gefahr, uns den Ausgleich einzufangen. Also war die Pausenführung verdient.“, erzählt uns Mag. Dietmar Zeiss, Trainer des SV Böheimkirchen. In der 44. Minute sah der Schönfelder Abwehrspieler Gerald Böswarth noch die gelbe Karte – damit ist der wichtige Verteidiger im nächsten Spiel gegen den Tabellenführer in Radlberg gesperrt.

 

Turbulente Szenen führen zum Abbruch

 

Zu Beginn der zweiten Hälfte sahen die 200 Zuseher ein ähnliches Bild wie in den ersten 45 Minuten: Die schlechten Platzverhältnisse ließen kein schönes Fußballspiel zu und nur zehn Minuten nach Wiederbeginn stand der Fußball dann ohnehin nicht mehr im Mittelpunkt. Zunächst gab es eine Diskussion wegen einer Aktion im Böheimkirchener Strafraum, die Schönfelder forderten einen Strafstoß, Schiedsrichter Schindl gab aber keinen Elfer. Die Emotionen am Spielfeld begannen so, sich langsam hochzuschaukeln.

In der 55. Spielminute sah Klaus König vom ATSV Schönfeld/T. die gelbe Karte wegen Kritik und Dietmar Stamminger-Weis, ebenfalls Schönfeld, wurde wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt. „Die erste Rote war meiner Meinung nach ein Foulspiel und keine Tätlichkeit“, so Schönfeld-Sektionsleiter Mag. Andreas Barta. SVB-Trainer Zeiss zu dieser Szene: „Bei einem Geplänkel am Feld hat der Schönfelder Spieler völlig unnötig nachgetreten – also eine Tätlichkeit und ein Ausschluss.“

Fünf Minuten später, wir schreiben die 60. Spielminute, gab es für Klaus König, der wegen Kritik ja schon Gelb kassiert hatte, die gelb-rote Karte. Barta: „Kurz vor dieser Aktion wurde ein Foul an unseren Ajredini nicht gegeben, und dann bekommt König Sekunden später die gelb-rote Karte wegen Foulspiel. Ich habe keine Ahnung ob der Schiedsrichter das vorangegangen Foul nicht gesehen hat.“ Dietmar Zeiss sieht diese Aktion natürlich etwas anders: „Die erste Gelbe von Klaus König (wegen Kritik, Anm.) habe ich nicht mitbekommen, da kann ich nichts dazu sagen. Es gab aber keine Aufregung, also denke ich, die Karte war gerechtfertigt. Die zweite gelbe Karte war hingegen absolut gerechtfertigt, denn König versetzte unserem Alexander Marchat einen so heftigen Check, dass dieser etwa zwei Meter weit neben das Spielfeld gestoßen wurde. Man kann sehr froh sein, dass sich Marchat nicht schwer verletzt hat. Also geht die zweite gelbe Karte für König natürlich in Ordnung.“

Das Spiel ging nach dieser Aktion weiter, aber die Gemüter der Akteure waren nun schon sehr aufgeheizt und alles gipfelte dann in der 70. Minute, nach einem weiteren Ausschluss gegen Schönfeld, in einen Spielabbruch. Etwa auf der Höhe der Mittelauflage bekam der ATSV Schönfeld/T. einen Freistoß zugesprochen, diese Situation wollte der Böheimkirchener Trainer zu einem Wechsel nutzen und der Ball wurde vom Schiedsrichter gesperrt. Es ist unklar, ob der Schönfelder Abdi Sabani dies nicht mitbekommen hat und den Freistoß schnell ausführen wollte, oder ob die folgende Aktion Absicht war: Sabani drosch auf das Spielgerät und traf dabei den Böheimkirchener Mares aus etwa drei Metern Entfernung mit voller Wucht am Körper. Der Schiedsrichter entschied wieder auf „Tätlichkeit“ und stellte damit innerhalb von etwa 15 Minuten den dritten Schönfelder vom Platz. Anschließend kam es zu einer Rudelbildung der Schönfelder rund um den Schiedsrichter, dieser fühlte sich dadurch bedroht und sah seine eigene Sicherheit nicht mehr gewährleistet und brach deshalb die Partie ab. Im Schutze von Schönfelder Ordnern begab sich der Referee in die Kabinen, auch die Polizei wurde gerufen. Sektionsleiter Barta meint zu dieser Szene, „dass Sabani den Freistoß einfach schnell ausführen wollte. Wir waren ein Tor hinten und wollten natürlich den Ausgleich erzielen. Wie will man feststellen, ob Sabani den Gegenspieler absichtlich angeschossen hat, oder ob es ein Versehen war?“. Für Dietmar Zeiss ist diese Sache schon eindeutiger: „Mares wurde aus drei Metern Entfernung mit voller Wucht vom Ball getroffen, ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Versehen war. Außerdem war das Spiel noch immer unterbrochen, da wir wechseln wollten. Der Schiedsrichter hat den Ball noch nicht freigegeben gehabt.“

 

Zeiss (Böheimkirchen): „Unglaublich schlechter Boden und gerechtfertigter Abbruch“

 

Böheimkirchen-Trainer Mag. Dietmar Zeiss ist der Meinung, dass das Spiel wohl 0-3 zugunsten seines Vereines strafverifiziert werden wird, und meint, dass der Spielabbruch gerechtfertigt war. „Alle Entscheidungen des Schiedsrichters sind nachzuvollziehen. Nach dem dritten Ausschluss kam es angeblich sogar zu Handgreiflichkeiten gegenüber dem jungen Referee, wo ihm auch die rote Karte aus der Hand geschlagen wurde. Natürlich ist es in den 15 Minuten mit den Ausschlüssen dumm für Schönfeld gelaufen und ich verstehe, dass alle emotional aufgeheizt waren. Aber die Sicherheit war für den Schiedsrichter am Spielfeld nicht mehr gewährt, deshalb ist die Entscheidung, dass er das Spiel abgebrochen hat, völlig verständlich und nachzuvollziehen. Übrigens bin ich der Meinung, dass wir heute, auch wenn die Partie nicht abgebrochen worden wäre, den Sieg geholt hätten. Schönfeld hatte eine Halbchance und das wars. Außerdem möchte ich noch etwas über die Platzverhältnisse sagen, denn eigentlich hätte diese Partie erst gar nicht angepfiffen werden dürfen. Das Spiel wurde ja schon von Samstag auf Montag verlegt, da die Schönfelder Arbeiten am Spielfeld durchführten. Aber trotz der Verschiebung war der Platz auch heute noch nicht bespielbar. Es gab eine große Furche über den Sportplatz, wenn man darauf trat, sank man etwa drei bis vier Zentimeter tief ein. Das birgt natürlich ein extrem hohes Verletzungsrisiko.“

 

schönfeld böheimkirchen furcheplatz

Barta (Schönfeld): „Natürlich eine Katastrophe für uns“

 

Der Sektionsleiter der Schönfelder, Mag. Andreas Barta, ist über die Ereignisse und den Spielabbruch selbstverständlich alles andere als erfreut. „Das ist natürlich eine Katastrophe für uns. Abgesehen von den drei Spielern, die ausgeschlossen wurden, fehlt uns auch Gerald Böswarth im kommenden Spiel. Die Partie haben wir ja verloren, ob jetzt 0-1 (Spielstand bei Abbruch, Anm.) oder 0-3 wegen Strafverifizierung, ist auch schon egal. Auf unseren Verein werden finanzielle Strafen zukommen und eine schlechte Nachrede gibts auch noch dazu. Wir sind damit aus dem Rennen um den Meistertitel raus. Die Arbeit von einem halben Jahr, wo wir gute Leistungen gezeigt haben, sind dahin. Einige unserer Spieler haben sich nicht so verhalten, wie es gehört, keine Frage. Aber der Referee hätte, vorallem beim dritten Ausschluss, etwas mehr Fingerspitzengefühl zeigen können und zum Beispiel nur die gelbe Karte zücken. Dann wäre es sicher nicht zur „Rudelbildung“ gekommen und es hätte auch keinen Abbruch gegeben.“

 

Diese Woche am Donnerstag tagt der Strafausschuss, wo diese Begegnung behandelt wird. „Wir gehen eher von einer Strafverifizierung und damit von einem 0-3 am grünen Tisch aus.“, so Böheimkirchen-Trainer Zeiss. Schönfeld-Sektionsleiter Barta möchte bei der Strafausschuss-Sitzung vorallem versuchen, die langen Sperren für die Schönfelder Spieler, die die Ausschlüsse nach sich ziehen, zu bekämpfen. „Wir können nicht wirklich viel machen. Wir fahren zur Sitzung und werden versuchen, unsere Sicht der Dinge darzulegen. Wir wollen erreichen, dass das Strafausmaß für die Ausschlüsse verringert wird, die Vergehen bei der ersten und dritten roten Karte wurden als „Tätlichkeit“ vom Referee geahndet, wir wollen nun erreichen, dass diese in „Foulspiel“ geändert werden um so die langen Sperren zu verringen.“

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