2. Landesliga West

Schragner im Talk: "Ich will noch viele Titel sammeln"

Errohrendorf-gedersd sc zählte zweifellos zu den spektakulärsten Transfers in der Übertrittszeit der 2. Landesliga West: Der ehemalige Bundesliga-Kicker Christian Schragner (Meister mit Austria Wien 2006) verstärkt im Frühjahr die Offensiv-Abteilung des FC Moser Medical Rohrendorf, will seinen Beitrag leisten, dass der Klub weiter nach oben klettert. Mit ligaportal.at plauderte der 29-Jährige über seine Ziele, Frenkie Schinkels und das beinharte Profi-Geschäft.

 

Ligaportal.at: Christian, Du stehst seit Jänner in Diensten von Rohrendorf. Wie fällt Dein erstes Fazit aus?
Schragner: "Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden, spreche da glaube ich auch im Namen der restlichen Neuerwerbungen. Wir sind eine eingeschweißte Partie, eine spielstarke Mannschaft mit reichlich Qualität, die auch noch relativ jung ist. Ich habe den Eindruck, dass sich viele unserer jungen Spielern gar nicht bewusst sind, was in ihnen steckt. Ich versuche nun mitzuhelfen, diese Talente zu forcieren."

 

Ligaportal.at: Du gibst im sonntägigen Heimspiel gegen Hartl Haus Echsenbach Dein Pflichtspiel-Debüt im Rohrendorf-Dress. Wie sehen Deine Erwartungen fürs Frühjahr aus?
Schragner (im Bild, Dritter von rechts): "Meine Rohrendorf-NEWZiele decken sich mit jenen des Vereins. Bei sechs Punkten Rückstand kann man nicht sagen: Das hamma gleich. Und doch ist angesichts dieser sechs Punkte alles drin. Entscheidend wird der Start sein. Die Vorbereitung ist gut verlaufen, das Team hat sich schnell gefunden. Ergebnisse sind da nicht so wichtig. Wichtig ist das Selbstvertrauen. Und davon haben wir inzwischen genug."

 

Ligaportal.at: Was erwartet sich Trainer Adnan Corbo von Dir?
Schragner: "Er erwartet sich sehr viel von mir. Ich besetze eine Schlüssel-Position, hinter den Spitzen, soll die Mannschaft führen und Akzente setzen. Positiv ist, dass wir in Ruhe arbeiten können, vom Vorstand kein Druck auf die Mannschaft ausgeübt wird. Wir können befreit aufspielen, sind in der Position des Jägers. Das ist relativ angenehm."

 

Ligaportal.at: In Rohrendorf warst Du ja schon seit geraumer Zeit im Gespräch.
Schragner: "Der erste Kontakt wurde schon im Sommer geknüpft. Der Reiz, nach Rohrendorf zu wechseln, war schon damals bei mir da, der Transfer kam aber nicht zustande. Doch ich blieb mit dem sportlichen Leiter Jürgen Gedl in Kontakt, wir haben uns im Winter erneut getroffen. Und dann hat es geklappt. Mein Ex-Verein Klosterneuburg hat mir zum Glück auch keine Steine in den Weg gelegt."

 

Ligaportal.at: Jürgen Gedl ist inzwischen in Rohrendorf Geschichte, er trat als sportlicher Leiter zurück.
Schragner: "Was für mich sehr schade ist, denn er hat mich nach Rohrendorf geholt. Es tut mir extrem leid, dass er nicht mehr da ist. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier. Er ist von menschlicher Seite top, hatte immer ein offenes Ohr für uns Spieler. Ich möchte mich hiermit nochmals bei Jürgen dafür bedanken, dass er mich zum Verein gebracht hat."

 

Ligaportal.at: Im Herbst 2012 hast Du in der Wiener Oberliga B für den SC Klosterneuburg 15 Treffer erzielt, warst Topscorer in der Liga. Jene Treffer erhoffen sich von Dir nun auch die Rohrendorer Fans.
Schragner: "Das muss man jetzt schon differenziert sehen. In Klosterneuburg war das Spiel auf mich zugeschnitten, hatte ich offensiv alle Freiheiten. Das gilt jetzt auch, doch zugleich bin ich in Rohrendorf auch in defensive Aufgaben eingebunden. Ich werde wohl nicht mehr so viele Tore schießen wie im Herbst. Zu meinen Stärken zählt aber auch das Tore vorbereiten. Und da gibt es in Rohrendorf Knipser wie Brandl oder Schoderbock, die hoffentlich von mir profitieren werden."

 

Ligaportal.at: Ist das Rohrendorfer Team für Dich völliges Neuland oder hast Du in der Vergangenheit mit einem der Spieler bereits zusammgenspielt?
Schragner: "In einem Team gemeinsam nicht. Kapitän Martin Brandl kenne ich allerdings von früher. Wir spielten in der Regionalliga gegeneinander. Er im Dress von Krems, ich in jenem der Austria-Wien-Amateure."

 

Ligaportal.at: Apropos Krems: Der SC zählt wie ihr zum Kreis der möglichen Titelkandidaten. Der dortige Team-Manager ist Dir wohl bestens bekannt.
Schragner: "Das stimmt. SchragnerFrenkie Schinkels war gemeinsam mit Peter Stöger mein Trainer bei Austria Wien. Ich habe an Frenkie sehr gute Erinnerungen, ihm habe ich sehr viel zu verdanken. Er hat mich zur Kampf-Mannschaft hinauf gezogen und mich forciert. Es war eine Freude, mit ihm zusammen zu arbeiten."

 

Ligaportal.at: Du hast mit Austria Wien 2006 den Bundesliga-Meistertitel und 2007 den ÖFB-Cup gewonnen, galtest zu jener Zeit auch als ein Kandidat fürs ÖFB-Team der EURO 2008. Warum hast Du am Ende doch nicht den Durchbruch geschafft?
Schragner (im Bild rechts 2006 im Austria-Dress, im Zweikampf mit Salzburgs Vonlanthen): "Ich hatte ein großes Problem mit Managern, machte auf diesem Gebiet sehr schlechte Erfahrungen. Wenn Du groß raus kommen willst, geht es auf diesem Level nicht ohne Manager."

 

Ligaportal.at: Was ist damals genau passiert?
Schragner: "Der Vertrag mit Austria Wien war im Sommer 2007 ausgelaufen, ich bin ein halbes Jahr gestanden, war in dieser Zeit arbeitslos. Die Manager haben mir viel versprochen, aber in den Gesprächen zunächst auf den eigenen Geldbeutel geschaut, ehe sie die Vorstellungen des Spielers auf den Tisch legten. Ich war mental am Tiefpunkt, gebe aber zu, dass ich nie der Über-Drüber-Fußballer gewesen bin. Ich habe mich dann im Jänner 2008 aus dem Profi-Geschäft zurückgezogen und bin zu meinem Stammverein Absdorf zurückgekehrt."

 

Ligaportal.at: Du hast dann sportlich wieder Fahrt aufgenommen, über Stadlau und Klosterneuburg bist Du nun in Rohrendorf gelandet. Welche Ziele verfolgst Du noch in Deiner Karriere?
Schragner: "Als Spieler will man immer das Höchste erreichen. Ich will noch so viele Titel wie möglich sammeln, möchte im Rohrendorf-Dress an die Leistungen im Herbst anknüpfen. Wie gesagt, wir verspüren derzeit keinen Druck. Doch sollten wir ganz nach vorne stoßen, dann kommt dieser Druck automatisch. Dann machst Du Dir auch selbst diesen Druck. Weil Du ganz vorne bleiben willst. Und dann wird sich zeigen, wie die Mannschaft damit klar kommt."

 

Christian Reichel

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.