Der Schlusspfiff für Erfolgstrainer Andreas Meindl (SPG Geretsberg/Bürmoos) naht!

Nur mehr 1 Spiel wird der Headcoach der oberösterreichisch/salzburgischen Spielgemeinschaft an der Seitenlinie „dirigieren“, dann beendet er seine 8-jährige Intensiv- Betreuung beim Zweitligisten. Das „Ligaportal“ bat den Cheftrainer  zu einem ausführlichen Interview:

 

War voller Energie nur im Vorwärtsgang für „seine“ Mädels unterwegs: Andreas Meindl (SPG Geretsberg/Bürmoos)

Ligaportal: Andreas, im letzten Auswärtsspiel beim LUV Graz habt Ihr einen 1:3-Rückstand noch in einen 4:3- Auswärtssieg „gedreht“, wie ist Euch das gelungen?

Andreas Meindl: „ In der Halbzeitpause hatten wir einen sehr intensiven „Meinungsaustausch“ (schmunzelt), daraufhin „erwachte“ wieder unser legendärer Kampfgeist und wenn wir dann ins Spiel kommen, darf uns niemand unterschätzen…..

 

Mit dem eingeschworenen Team erreichte Meindl (hinten links als 4. stehend) immer wieder Spitzenplatzierungen (beide Fotos: Willi Grinninger, kickerin.at)

Du hast öfter betont, dieses Team ist etwas ganz Besonderes, charakterisieren solche Spiele am besten diese Mannschaft, mit der Du so viel erlebt hast?

„Auf jeden Fall, da stimme ich Dir zu und es sind diese Momente, die mir stark fehlen werden, denn sie wurden mit einem Team erreicht, das nach Untersuchungen des ÖFB über das mit Abstand kleinste Budget der 2. Frauen-Bundesliga verfügt. Jahrelang haben die Mädels mit viel Herzblut trainiert und gespielt, viel geopfert und dabei noch selbst Mittel erarbeitet, dass Z.B. die Reisekosten aufgebracht werden konnten. Wir alle haben uns gewünscht, dass die 2. Bundesliga professioneller gestaltet wir, das ist eingetreten, aber die „kleinen“ Vereine wie uns wird die Luft schon fast zu dünn, daher mein größter Respekt, vor der besonderen Leistung Jahr für Jahr “!

Am Samstag bestreitet Ihr noch das Heimspiel gegen den SV Horn, wie möchtest Du abschließen?

„Du kennst mich, als „Ehrgeiziger möchte ich auf jeden Fall gewinnen, aber der Focus wird auf „Abschied“ liegen!“

Deine Bilanz über diese Saison 1 Spiel vor Meisterschaftsende?

„Wenn man bedenkt, dass wir diese Saison 2023/24 größtenteils ohne unsere 2 großen Stützen Michelle und Viktoria Felber, dazu noch das erste Jahr nach dem Abgang von Sabina Gruszka (Pröller) gespielt haben, dann haben wir mit 6. oder 7. Platz hinter den „Großen“ das Optimum herausgeholt. Für unsere Verhältnisse: dem knappen Kader und unseren finanziellen Möglichkeiten, können wir zufrieden sein.

Du hast dem Vereinsvorstand vor einiger Zeit bekanntgegeben, Deine Funktion am Ende dieser Saison zur Verfügung zu stellen, ist Dein Entschluss unwiderruflich?

„Ja, für die nächste Saison wurde schon ein Nachfolger gefunden und ich hoffe, dass er sich bewährt und es mit ihm gut läuft. Jedenfalls soll ihm schon einmal großes Vertrauen entgegengebracht werden, dieser Kader ist ja zu einer großen „Familie“ zusammengewachsen und ein gesicherter „Grundstock“ an Spielerinnen ist vorhanden.

Gibt es dafür noch andere Gründe, als einmal Deine Freizeit und Deine Urlaubsplanung stressfreier zu gestalten?

„Nein, ich wollte ja schon letztes Jahr einen Schlussstrich ziehen, weil ich selber auch einmal meine Freizeit genießen möchte. Ich habe mich für diese Aufgabe immer persönlich auch körperlich top-Fit gehalten, meine privaten Termine immer nach den Prioritäten des Frauenfußballs eingerichtet und möchte jetzt auch einmal auf mich schauen. Die 8 Jahre waren intensiv und prägend, ich möchte sie keinesfalls missen, denke aber, dass neue Impulse sicher auch das Team beleben werden.

Hast Du schon eine Vorstellung davon, was dieses „Adieu“ für Dich und die Mädels für Auswirkungen haben wird?

„Ganz schwer zu sagen, eigentlich möchte ich noch gar nicht darüber so viel nachdenken. Heute Donnerstag haben wir das letzte Training, es wird irrsinnig schwer. Bei vielen Spielerinnen habe ich ja noch quasi als „Jugendtrainer“ deren Pubertät mitgemacht, für mich war die Mannschaft wie eine Familie, ich habe stets versucht, ihnen zu helfen, wo es nur ging und so ist es kein Wunder, dass ich sogar in sehr private Probleme eingeweiht wurde“.

Was zählst Du zu Deinen größten Erfolgen in der 8- jährigen Trainerzeit?

„Den o.ö. Cupsieg 2018 (5:2 nach Verlängerung gegen Kleinmünchen II), 2017/ 18 und 18/19 Vizemeister der 2. Liga Mitte-West, „Vize“-Herbstmeister 2019 hinter der Vienna in der 2. Frauen-Bundesliga usw. .. ein absolutes „Highlight“ war auch die Linzer Stadion-Eröffnung mit dem 1:4 gegen den LASK!

Welche Deiner Schützlinge haben es am weitesten gebracht in ihrer Laufbahn?

„Vicky“ Felber stand im ÖFB- U19-Nationalteam und spielte in der Bundesliga bei Neulengbach,

und Sarah Rausch trainierte kurz vor Start der Bundesliga bei der Vienna….Jennifer Mayr wurde 2017/18 Torschützenkönigin der 2. Liga Mitte West und war in jeder Saison im Spitzenfeld der Goalgetterinnen zu finden!“

Im Nachhinein betrachtet, würdest Du bei Deiner Betreuer-Tätigkeit anders agieren?

„Vielleicht würde ich weniger emotional reagieren, aber das ist meinem Engagement geschuldet, meiner peniblen Vorbereitung, dass mich dann kleinliche oder abwertende Entscheidungen der Spielleiter in Rage bringen“(schmunzelt).

Was wünscht Du Deinen Schützlingen für die nächsten Spielzeiten?

„Dass sie beisammen bleiben, noch lange in der 2. Liga spielen und von Verletzungen verschont bleiben und meinem Nachfolger wünsche ich viel Erfolg!

Bleibt die Spielgemeinschaft mit Bürmoos auch in den nächsten Saisonen?

Ja, der SV Bürmoos ist weiter sehr engagiert und in erster Linie möchte ich Oliver Hauer herzlich danken, dass das Frauenteam von ihm, seinen Helfern und dem Verein so aufgewertet worden ist“.

Geretsbergs Männer stehen vor dem Meistertitel in der 2. Klasse Süd-West, hat das Auswirkungen auf das Frauenteam?

Nein, ich habe den Männern schon gratuliert, aber die Frauen bleiben davon unberührt.

Bei Bürmoos genießen die Ladies großen Respekt auch vom Männer-Landesligisten, sie werden voll akzeptiert und die gegenseitige Achtung ist besonders hervorzuheben, Hut ab vor dieser Einstellung des Partner-Vereines!“

In Bürmoos wurden in den letzten Jahren Spiele der Männer und der Frauen kombiniert, welche Erfahrungen habt Ihr dabei gemacht?

„Sehr gute, die Mädels haben eine größere Zuschauer-Kulisse, es gibt auf dem Kunstrasen keine Probleme, wenn die Witterung einmal dem Spielfeld zusetzen könnte und die Spielerinnen werden gerne nach ihrem Match Augenzeuginnen der Salzburger Landesliga“.

Wie siehst Du die Entwicklung im o.ö. Frauenfußball im letzten Jahrzehnt?

Nach Höhepunkten in der 2. Liga Mitt-West mit Taufkirchen/Pram, Steyr, Wolfern, Wels usw. gab es einen Einbruch. Durch das enorme Engagement des LASK entstand ein Pendant zu Union Kleinmünchen, das ist sehr positiv. Dessen ungeachtet schätze ich die langjährigen Verdienste Kleinmünchens für den o.ö Frauenfußball sehr. Wünschen würde ich mir vom OÖFV, dass er bei Förderungen ähnlich wie die Nachbar-Bundesländer und spendabler vorginge, da besteht noch Luft nach oben“.

Ergänzend: wohin führt die „Amerikanisierung“ der 1. und 2. Frauen-Bundesliga in Österreich?

„Die Sinnhaftigkeit kann ich nicht erkennen, wie das den Frauenfußball in Österreich, speziell den Jugendfußball, weiterentwickeln soll, wenn Schülerinnen der Akademien Legionärinnen vor die Nase gesetzt werden und sie selbst immer weniger Chancen auf einen Einsatz in der Kampfmannschaft vorfinden.

Liegt jetzt eine schöpferische Pause a`la Jürgen Klopp vor Dir oder sagst Du dem Trainer-Dasein endgültig „Adieu“?

„Nun, ich habe schon Angebote von Männerteam aus den unteren Klassen, nehme mir aber jetzt eine Auszeit und sehe dann, wie weit mir der Fußball „fehlt“. Sollte ich wieder einsteigen, stelle ich mir das insofern nicht so leicht vor, weil ich von den Mädels in Geretsberg immer totalen Einsatz gewöhnt bin und mich eher beiläufige Trainingsteilnahme oder lasche Einstellung im Spiel nerven würde“.

Ist ein Nachfolger für Dich in Sicht?

„Ja, Holger Bauer, ein bayrischer Trainer, der derzeit FC Passau coacht, wird übernehmen und wie gesagt, ich wünsche ihm und der Mannschaft das Beste!“

Welchen Wunsch hast Du persönlich?

„Bin eigentlich wunschlos glücklich, es war eine geile Zeit und es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Ich bin dem gesamten Team sehr dankbar, dass sie mir so eine erfolgreiche Zeit ermöglicht haben!“

Ligaportal:

Andy, ich möchte mich ebenfalls bei Dir für die tolle Zusammenarbeit herzlich bedanken, Du warst unabhängig vom Spielausgang für mich als Gesprächspartner immer „anspielbar“!

Helmut Pichler

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