1. NÖN-Landesliga

SCU Kilbs Coach Vukovic: „Das nimmt der Liga ein wenig Seriosität“

Als Tabellenletzter ins Frühjahr gestartet, befindet sich der SCU Kilb weiterhin auf Platz 14 der 1. Niederösterreichischen Landesliga. Bislang stehen im Jahr 2023 respektable sieben Zähler auf der Habenseite. Diese Bilanz ist durchaus hoch einzuschätzen, zumal sich der Verein auch in sportlich schwierigen Zeiten der Kontinuität verschrieben und auf die ganz großen Abenteuer am Transfermarkt verzichtet hat. Im Gespräch mit Ligaportal.at erläutert Trainer Milan Vukovic, warum dieser Weg am Ende goldrichtig sein könnte.

 Ligaportal.at: Wie fällt Ihr erstes Fazit zum Frühjahr aus?

Milan Vukovic: Ich habe am 16. Jänner übernommen, seitdem ist die Entwicklung riesig, wir haben eine extrem junge Mannschaft, ich denke, nach den SKN Juniors die jüngste der Liga. Das spiegelt sich in einem gewissen Mangel an Erfahrung auch wider, wir wollen das aber durch harte Arbeit kompensieren. Ich bin grundsätzlich zufrieden, wenngleich wir uns aufgrund unserer Jugendlichkeit aktuell noch nicht belohnen. Wir haben in vielen Spielen bislang Paroli geboten, bereits gegen sehr gute Gegner gespielt. Was das Spiel betrifft, bin ich zufrieden, zuletzt haben wir endlich gewonnen.

Ligaportal.at: Warum setzt man ausgerechnet in einer derart wichtigen Phase auf die Jugend?

Milan Vukovic: Kilb ist dafür bekannt, konsequent zu arbeiten. Wir sind hier vielleicht anders als die anderen Vereine, die ähnliche Probleme haben und sieben bis acht Leute geholt haben und finanzielle Abenteuer ohne Rücksicht auf die Zukunft eingehen. Kilb bewahrt hier Ruhe, bleibt seinem Weg treu, das finde ich richtig, und das taugt mir auch. Viel Geld hinauszupulvern und zehn Spieler zu holen, ist doch sehr kurzfristig, das spricht nicht für Kontinuität. Wir arbeiten daran, dass wir unser Ziel erreichen, sollte es nicht klappen, werden wir mit harter Arbeit alles daransetzen, wieder dort hinzukommen, wo wir hinwollen. Ich habe mich gegen diese Philosophie nicht gewehrt, im Gegenteil.

Ligaportal.at: Aktuell ist unklar, ob und wieviele Teams wirklich absteigen. Wie gefährlich ist die Situation, in der sich Ihr Verein gerade befindet?

Milan Vukovic: Gefährlich ist, wenn du in deiner Heimat aufwachst und Krieg herrscht, du weglaufen musst. Hier sprechen wir von Fußball, ich habe hier keine Angst und laufe nicht von der Verantwortung davon. Wir tun alles, was wir können, leider wissen wir in Niederösterreich aber nicht, wieviele Absteiger es gibt, wir wissen gar nichts. Das beeinflusst eine so junge Mannschaft natürlich, es ist auch belastend, wenn du Woche für Woche liefern musst, ohne zu wissen, was das bedeutet. Es ist schwierig, wenn du läufst, aber nicht weißt, was das Ziel ist. Letzten Endes werden wir wohl erst im Juni wissen, in welche Richtung es geht, in Oberösterreich wissen sie schon vor der Saison, wieviele Absteiger es gibt. Diese Sache, die wir in Niederösterreich haben, nimmt der Liga ein wenig Seriosität. In unserer Liga haben Vereine im Winter zehn Leute geholt, massiv Geld investiert, die wissen nicht, was morgen bringt. Was ist, wenn die zehn Spieler geholt haben, und dann sagt jemand, es gibt keinen Absteiger? Das ist nicht seriös genug, für mich ist das lächerlich. In diesem Fall werden alle sagen, Kilb hat alles richtig gemacht.

Ligaportal.at: Auf Kilb wartet in der nächsten Runde Gloggnitz, wie ist diese Aufgabe einzuschätzen?

Milan Vukovic: Wir wissen, dass Gloggnitz voll im Titelrennen ist. Wir haben in der Rückrunde Kottingbrunn und zuletzt Langenrohr geschlagen, wir sind die einzigen, die Langenrohr Punkte genommen haben. Wir fahren mit breiter Brust dort hin, respektieren aber Gloggnitz. Ich habe sie dreimal gesehen, weiß, was hier auf uns zukommt. Sie sind eine sehr unangenehme, technisch versierte, gut organisierte und offensive Mannschaft, wir werden uns aber sicher nicht hinten rein stellen und auf den Tod warten, sondern uns wie unangenehme Wespen verhalten und zustechen. Wir respektieren unseren Gegner total, wissen um die Schwierigkeit der Aufgabe, uns begleitet aber keine Angst, wir sind bereit.

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