Irre Aufholjagd des SC Kirchberg/Thening – Höretseder-Elf verwandelt 0:3-Pausenrückstand noch in Derbysieg

ASKÖ SC Kirchberg-Thening
Union Mühlbach

Das designierte Spitzenspiel der 19. Runde in der 2. Klasse Mitte presented by HDI zwischen der ASKÖ SC Kirchberg-Thening und der Union Mühlbach sollte seinen Namen mehr als nur gerecht werden. Die rund 200 Anhänger, die sich dieses Duell zweier Titelanwärter bei perfekten Fußballwetter nicht entgehen lassen wollten, werden auf alle Fälle noch lange diese unglaubliche Partie mit ihren zwei komplett konträren Halbzeiten im Gedächtnis behalten. Neun Heimspiele in Serie konnten die Kirchberg-Theninger vor dem Aufeinandertreffen mit dem Lokalrivalen gewinnen, Sieg Nummer zehn schien, nach einem schwachen ersten Durchgang und drei Gegentoren, bereits zur Pause so gut wie unmöglich. Die Höretseder-Elf kämpft sich jedoch nach dem Seitenwechsel eindrucksvoll in dieses Derby zurück. So konnte der Tabellenführer mit drei Treffern innerhalb von nur sechs Minuten den Rückstand zunächst egalisieren, ehe Kapitän Manfred Isak in der 81. Minute einen Freistoß von der Strafraumgrenze zum nicht mehr für möglich gehaltenen 4:3 in die Maschen zirkelte.

 

Schöne Konterkombinationen

Kirchberg-Thenings Trainer Anton Höretseder meinte vor dem Spiel im Gespräch mit ligaportal.at noch, dass der Druck in diesem hinsichtlich der Meisterschaftsentscheidung ganz wesentlichen Duell eher auf der Union Mühlbach liege. Seine Mannschaft könne, dank des zurzeit noch recht komfortablen Vorsprungs in der Tabelle, hingegen vom Kopf her freier zu Werke gehen. In der ersten Halbzeit war von einer fehlenden Lockerheit bei den Gästen aus Mühlbach aber überhaupt nichts zu sehen. Während die Schützlinge von Coach Mario Sipura konzentriert, entschlossen und zweikampfstark in die Partie starteten, waren es stattdessen vielmehr die Beine der Hausherrn, die aufgrund der mentalen Belastung tonnenschwer zu sein schienen. Der Tabellenführer hatte zwar in Halbzeit eins etwas mehr Ballbesitz, konnte daraus aber nur wenig Kapital schlagen. Zu oft versuchte man Alexander Mittermeir, der wieder als Solospitze aufgeboten wurde, mit hohen Bällen einzusetzen, welche jedoch kaum gegen die zweitbeste Defensive der Liga zu verarbeiten waren. Im Spiel nach vorne fehlt es dem Spitzenreiter demzufolge an den nötigen Ideen und so wurde dieser bis zur Pause kaum einmal wirklich torgefährlich. Ganz anders sah die Lage bei der Union Mühlbach aus, die nicht nur in der Abwehr zunächst nichts zuließ, sondern selbst durch schöne Konterkombinationen gleich mehrfach nennenswerte Chancen kreierte. Einen dieser schnellen Gegenstöße nützten die Gäste schließlich auch aus, um in der 11. Minute durch Juro Petrusic in Führung zu gehen. Nur neun Minuten später war der in der Wintertransferzeit zu den Mühlbachern zurückgekehrte Angreifer erneut zur Stelle, um einen gelungenen Spielzug erfolgreich abzuschließen. Die im ersten Abschnitt ungewohnt fehleranfällige Hintermannschaft des SC Kirchberg-Thening rund um Philipp Beisl hatte nicht nur mit dem Sturmduo Petrusic-Leonhardsberger so ihre liebe Not, sondern leistete sich auch ansonsten den ein oder anderen Patzer. In der 38. Minute wurde das mangelhafte Defensivverhalten des Tabellenführers erneut bestraft. Dieses Mal war es der junge David Leibetzeder der Kirchberg-Thening-Keeper Manfred Rader überwinden konnte. Mit dem für die wirklich enttäuschenden Gastgeber noch schmeichelhaften Zwischenstand von 0:3 verabschiedete man sich schließlich zur Halbzeitansprache in die Pause.

Joker mit Startschuss zur Aufholjagd

Bei der Heimelf fiel die Kabinenpredigt gemäß Trainer Anton Höretseder verständlicherweise etwas lauter aus: „Wir haben in den ersten 45 Minuten wirklich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Im Prinzip waren wir klinisch tot und somit mit den drei Gegentreffern sogar noch gut bedient. Ich glaube nicht, dass meine Mannschaft in der ersten Hälfte nicht gewollt hat, sie ist aber einfach nicht in die entscheidenden Zweikämpfe gekommen und hat zudem ungewohnte Schwächen in der Verteidigung gezeigt. So hätten wir uns eigentlich vorgenommen, die beiden gefährlichen Angreifer der Mühlbacher Petrusic und Leonhardsberger besonders eng zu markieren, was wir aber zunächst überhaupt nicht umsetzen konnten. Zur Pause hätte ich ohne Ausnahme jeden meiner Spieler austauschen können. Ich habe daraufhin versucht meinem Team die Angst zu nehmen, indem ich betont habe, dass selbst bei einer Niederlage nichts Gravierendes in der Tabelle passieren würde. Auf alle Fälle habe ich meine Jungs jedoch darauf eingeschworen, dass sie sich unabhängig des Spielstandes keinesfalls aufgeben dürfen.“ Dass die lautstarken Vorgaben ihres Coaches bei den Kirchberg-Theninger Spielern nicht auf taube Ohren gestoßen waren, das zeigten bereits die ersten Minuten nach erfolgtem Wiederanpfiff. Auch dank der Einwechslungen von Michael Mair und Nico Oboril, sowie dem damit verbundenen Vorziehen von Maximilian Piesch ins Mittelfeld standen die Gastgeber in der Defensive plötzlich nicht nur wesentlich besser, sondern konnten zudem auch viel mehr Druck erzeugen. Eine der beiden neuen Kräfte im Spiel der Heim-Mannschaft gab letztlich auch den Startschuss für eine fulminante Aufholjagd ab. So stand Nico Oboril in der 56. Minute goldrichtig, um einen Abpraller zum 1:3 zu versenken.

Drei Tore in sechs Minuten

Während die Hausherrn spätestens nach diesem Treffer wieder Lunte rochen, begannen die Mühlbacher, die in der zweiten Hälfte nicht mehr an ihre starke Leistung vor dem Pausenpfiff anknüpfen konnten, plötzlich gehörig zu wackeln. Nur drei Minuten nachdem die Kirchberg-Theninger an der Anzeigentafel das erste Mal anschreiben konnten, landete der Ball schon wieder im Netz der Gäste. Dieses Mal war es Alexander Mittermeir, der zur Stelle war, um eine von Torhüter Mario Gruber fallengelassene Flanke über die Linie zu bugsieren. Für den Torjäger des Ligaprimus war es übrigens der erste Treffer nach 313 torlosen Minuten. Kaum war die Torsperre einmal durchbrochen legte Alexander Mittermeir nur weitere 180 Sekunden nach seinem Anschlusstor gleich noch einen weiteren Treffer nach. So erzielte der Vollblutstürmer nach einer Hereingabe von der Seite aus kurzer Distanz in Minute 62 den Ausgleich. Laut Kirchberg-Thening-Trainer Anton Höretseder hatte sich der Angreifer durch seine hohe Laufbereitschaft diesen Doppelpack auch redlich verdient: „Ganz alleine vorne hat man es natürlich nicht immer leicht. Nachdem Alex zuletzt gleich in zwei Partien nicht getroffen hat, hat er schon etwas zu hadern begonnen. Gegen Mühlbach war er aber vor allem in der zweiten Hälfte bereit, ungemein weite Wege zu gehen, wodurch das Glück im Abschluss auch wieder zurückkam.“ Innerhalb von nur sechs Minuten hatte der SC Kirchberg-Thening einen Drei-Tore-Rückstand egalisiert, die Hausherrn gaben sich damit aber noch nicht zufrieden und drängten die Gäste aus Mühlbach, denen die Kräfte auszugehen drohten, weiter hinten hinein. In der 81. Minute konnte die Heimelf dann endgültig dieses Derby noch zu ihren Gunsten drehen. Nach einem Foulspiel an Alexander Mittermeir zirkelte Manfred Isak einen Freistoß in der Nähe der Strafraumgrenze vorbei an der dichtgestaffelten Mauer zum umjubelten 4:3 ins gegnerische Gehäuse. Das Goldtor des Kirchberg-Theningers Kapitän markierte gleichzeitig den Schlusspunkt in einer unfassbar spannenden Begegnung.

Mit diesem nicht mehr für möglich gehaltenen Derbysieg eilt der SC Kirchberg-Thening weiter in großen Schritten dem Titelgewinn entgegen. Für die Union Mühlbach ist die kleine Chance auf den Meisterteller nach der Niederlage gegen den Lokalrivalen wohl endgültig Geschichte, nichtsdestotrotz liegt ein möglicher Aufstiegsplatz immer noch in Reichweite der Sipura-Elf.

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