Bundesligist Union Kleinmünchen weiter „verjüngt"! Andrea Binder im Interview

Union Kleinmünchen

In knapp 3 Wochen startet Union Kleinmünchen daheim gegen Wacker Innsbruck in den Herbstdurchgang der Frauen-Bundesliga. Helmut Pichler erkundigte sich exklusiv für Ligaportal bei Sektionsleiterin Andrea Binder über den Ausfall des heurigen „Keine Sorgen Ladies Soccer Cup", das glückliche Saisonfinale 2016, Veränderungen im aktuellen Kader und die Aussichten für die kommende Saison:

Pichler: Andrea, warum fehlt der traditionelle „Keine Sorgen Ladies Soccer Cup" im heurigen Sommerprogramm?

Binder: Unsere Traditionsveranstaltung fiel buchstäblich „ins Wasser", weil wir am 23. Juni leider durch einen massiven Maschinenschaden im Sportheim enorme Wassermengen zu bewältigen hatten und derzeit noch eine große Baustelle zu verkraften haben. Wir sind aber optimistisch, bis zum Meisterschaftsbeginn fertig zu werden und auch im Sommer 2017 wieder mit dem 16. Keine Sorgen Ladies Cup fortsetzen zu können.

Pichler: Zu Eurem Glück war zu diesem Zeitpunkt die Meisterschaft schon beendet, sonst hättet Ihr noch größere Probleme bekommen?

Binder: Sicherlich hatten wir zeitlich noch „Glück im Unglück", denn die Bundesligasaison 2015/16 war knapp zuvor schon am 18. Juni mit dem 2:1-Heimsieg gegen USC Landhaus erfolgreich zu Ende gegangen. Durch die gleichzeitige unerwartete 0:3-Heimniederlage unseres Konkurrenten SKV Altenmarkt gegen den Fixabsteiger Carinthians Spittal/Drau konnten wir noch an den Triestingtalerinnen vorbeiziehen und uns mit 29 Punkten Platz 4 sichern. Das bedeutet unsere beste Platzierung seit der Saison 2005/2006, damals sicherte sich Union Kleinmünchen Rang 3 unter Spielertrainerin Gerti Stallinger.

Pichler: Überwog für Euch in der letzten Saison eher das Spielglück oder Pech?

Binder: Im Herbst konnten wir einige „enge Spiele" noch gewinnen oder einen Punkt holen, wenn wir es nicht mehr erwartet haben. Beim Frühjahrsstart waren die knappen 0:1-Niederlagen gegen Neulengbach und Altenmarkt eher bitter, auch das 1:1 daheim gegen LUV Graz bedeutete einen unnötigen Punkteverlust. So gesehen hat sich Glück und Pech eigentlich immer wieder ausgeglichen.

Pichler: Apropos „Pech": Wie haben Nina Wasserbauer und Teresa Knauseder die Teilnahme an der U19-EM in der Slowakei überstanden?

Binder: Terry Knauseder ist mit einer leichten Bänderverletzung zurückgekehrt, Wasserbauer ist unversehrt geblieben. Die Mädels waren dort nicht gerade vom Spielglück „verfolgt", besonders die herbe 0:4-Schlappe zum Auftakt gegen die Schweiz schmerzte. Finalist Spanien war etwas außerhalb der Reichweite der ÖFB- Frauen, aber gegen Deutschland kam das 1:3 bei überlegener Spielführung Österreichs doch sehr unglücklich zustande.

Pichler: Welche Veränderungen gibt es bei Euch für die neue Saison?

Binder: Wir haben uns noch weiter verjüngt und weisen aktuell ein Durchschnittsalter von 17,8 Jahren auf. ÖFB-U19-Torhüterin Carolin Grössinger hat beim deutschen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen angeheuert, Nadine Wiener wechselte zum Bundesliga-Aufsteiger FC Bergheim und Laura Wienrother ist beim SV Neulengbach gelandet. Dafür wird für uns ÖFB-U19-Offensivspielerin Sarah Lackner stürmen, die aus Bad Goisern über den USK Hof und Wacker Innsbruck den Weg nach Kleinmünchen fand. Des Weiteren konnten wir die U17-ÖFB-Hoffnungen Lisa Kolb (aus Vöcklabruck), Claudia Wenger (vom USV St. Ulrich), Jana Scharnböck (vom 1. FC Passau) und Ex-Schwanenstadt-Torjägerin Naile Tairi verpflichten. Aufbauen wollen wir unter anderem auch die Talente Leonora Elshani (von ASKÖ Dionysen), Fabienne Pillinger (von ATSV Stadl Paura) und Annalena Wiesinger (von Peilstein).

Pichler: Wie lautet Eure Zielsetzung für 2016/17?

Binder: Unverändert wie in den Vorjahren wollen wir möglichst rasch viele Punkte sammeln, um den Klassenerhalt frühzeitig zu sichern. Dazu sollen die zahlreichen jungen Neuzugänge dementsprechend integriert werden, wobei die „Korsett-Stangen" des Teams aber unersetzlich sind. Es hat sich immer wieder gezeigt, wie wichtig die routinierten Spielerinnen wie Kapitänin Viki Madl, Kathi Rektenwald, „Reli" Zeilinger, Melina Mares und so weiter für das Team sind und welche Lücken bei ihren Verletzungen entstehen. Den jungen Spielerinnen muss man Leistungsschwankungen zugestehen, auch wenn sie schon Qualität aufweisen, wenn sie zum Beispiel vom Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten top ausgebildet werden.

Pichler: Inwieweit seid Ihr gegenüber den Ligakonkurrenten im Nachteil?

Binder: Immer mehr Frauenteams werden einem „Trägerverein" der Männer angegliedert und verfügen dementsprechend auch über strukturelle Vorteile oder finanzielle Förderungen, die wir als reiner Frauenfußballverein nicht haben. Ich schätze, dass neben St. Pölten, Innsbruck und Sturm Graz auch der USC Landhaus durch die Kooperation mit Austria Wien dementsprechend „aufrüsten" wird. Schon die Bestellung des ehemaligen Paradefußballers Attila Sekerlioglu zum Cheftrainer weist auf dementsprechende Ambitionen hin.

Pichler: Wann startet Ihr in die neue Saison?

Binder: Am Samstag, 20. August, empfangen wir um 14:30 Uhr auf eigener Anlage den FC Wacker Innsbruck, gegen den wir uns in der letzten Saison sehr erfolgreich behaupten konnten.

Pichler: Wird es heuer wieder einen „Schnuppertag" für fußballbegeisterte Mädchen geben?

Binder: Ja, für Mitte September ist gemeinsam mit der Stadt Linz ein „Aktionstag" geplant. Die Details werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Pichler: Danke für Deine Bereitschaft zum Interview! Ich wünsche Euch eine ähnlich erfolgreiche Saison wie zuletzt, bleibt vor allem „trocken" und Euren Teams mögen schwere Verletzungen erspart bleiben.

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