„Vorletzter, das ist ja schön und gut“, sagt Bohensky. „Aber man muss auch einmal sehen, dass wir derzeit sechs verletzte Stammspieler haben.“ Seit dem Match gegen Donau Linz habe er nicht mehr auf seine beste Elf zurückgreifen können, beklagt der Weißkirchen-Trainer und –Sportdirektor in Personalunion. Das war am ersten Spieltag. Damals gewannen die Weißkirchner 3:0 – der bisher einzige Sieg in dieser Saison.
„Dafür“, räumt Bohensky ein, „ist es ja gar nicht so schlecht, dass wir nur zwei Punkte hinter Vorwärts liegen. Das ist ein renommierter Verein.“ Wobei er nicht als typisch österreichischer Raunzer missverstanden werden möchte. „Wir setzen eben jetzt auf die junge Welle. Das macht mir großen Spaß und ich würde mir von der Öffentlichkeit wünschen, dass man den Jungen einmal Zeit gibt und nicht immer auf sie hinhaut.“
Zeit, die er selbst zwei Spielern seiner Mannschaft nicht mehr geben will. Andreas Schöppl und Christian Eisenköck flogen vergangene Woche aus dem Kader. „Bei Schöppl waren es disziplinäre Maßnahmen“, klärt Bohensky auf. „Mehr verrate ich nicht. Aber er sollte sich einmal überlegen, wie es mit ihm weitergehen soll.“ Eisenköck habe sich selbst verabschiedet: „Er hat am Wochenende keine Zeit mehr. Ich wollte, dass er in der 1B spielt – er hat mir eine Absage erteilt. Das muss ich akzeptieren.“
Ein Wort, das bei Bohensky immer wieder fällt, ist „Kaltschnäuzigkeit“. Die fehle seiner Mannschaft im Moment total. Nur sieben Tore in acht Spielen belegen das eindrucksvoll. „Die medizinischen Werte sind
bei uns in Ordnung, wir sind den anderen Teams konditionell und spielerisch oft
überlegen. Nur machen wir vorne die Tore nicht. Im Gegenzug bekommen wir sie.“
Das war beim 0:5 in Bad Schallerbach so, das war beim 1:4 gegen den LASK so.
Und das war auch beim 2:6 in Völkermarkt so. Die drei bittersten Niederlagen in
dieser Saison.
Deshalb wird Bohensky seinen Kader im Winter noch einmal verstärken. „Ich bin an einem renommierten Stürmer und zwei jungen Verteidigern dran“, verrät er gegenüber ooeliga.at. Wir wollen mehr von diesem Stürmer wissen: „Ein Führungsspieler und Knipser, der uns endlich die Tore vorne reinhauen soll. Seinen Namen kann ich noch nicht verraten.“
Bei Neuzugang Jürgen Friedl, der im Sommer von Pasching verpflichtet wurde, klappt das noch nicht so gut. Der 28-jährige Ex-Bundesliga-Kicker (Austria Salzburg) hat noch kein einziges Tor erzielt. „Der ist auch angeschlagen und spielt mit Schmerzen“, schränkt Bohensky ein. „Friedl braucht eine Pause. Die kann ich ihm derzeit aber nicht gönnen, weil ich jeden Spieler so dringend brauche.“ Der Coach ist aber überzeugt, dass Friedl noch einschlagen wird. „Er ist gebürtiger Weißkirchner, die Mannschaft und die Fans brauchen ihn.“
Apropos Fans. Ihnen verspricht Bohensky: „Im Frühjahr wird alles besser!“ Und in bewährter Manier fügt er an: „Ich bin noch nie abgestiegen und das bleibt auch so.“ Bis zum Frühjahr werden allerdings noch einige Runden gespielt. „Aus den nächsten fünf Spielen holen wir neun Punkte“, rechnet er vor. „Damit sind wir voll auf Kurs. Unser primäres Ziel heuer war immer, nicht abzusteigen und vielleicht auf einem einstelligen Tabellenplatz zu landen.“
Brisantes Duell in Steyr
Ein Spiel, das seine Schatten bereits jetzt vorauswirft, ist der große Schlager gegen Vorwärts am Samstag in zwei Wochen. Brisant vor allem durch die Tatsache, dass Weißkirchen den Steyrern vor zwei Jahren in einem Entscheidungsspiel den OÖ-Liga-Aufstieg vermasselte. „Wir fürchten uns vor niemandem“, stellt Bohensky klar. „Auch nicht vor dem Hexenkessel in Steyr.“
Trotzdem versucht der einstige Vorwärts-Manager, die Wogen vor dem Match zu glätten. „Mit den Hassparolen, die da immer wieder kommen, kann ich nix anfangen. Unser Aufstieg damals war verdient und eine rein sportliche Sache. Vorwärts hat’s ja dann auch im nächsten Jahr gegen Sierning nicht geschafft.“
von Gernot Hörwertner
Fotos: LUI
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