Pasching: Grad geht, Chaos bleibt

Wie geht’s jetzt eigentlich mit dem FC Superfund Pasching weiter? Der Regionalliga-Meister gibt derzeit viel Grund zur Spekulation. Der Aufstieg in diepasching_big.jpg Bundesliga wurde vom Fußballverband verwehrt. Der geplante freiwillige Abstieg in die OÖ-Liga ist wieder vom Tisch. In letzter Minute hat sich Pasching entschieden, doch in der Regionalliga zu bleiben (d.h. Sattledt und Traun bleiben in der Radio OÖ-Liga). Angeblich, weil man der 1B-Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga nicht verbauen wollte. Wer da noch den Durchblick behält, hat eigentlich einen Preis verdient. ooeliga.at versucht, Licht ins Dunkel zu bringen: Ein Gespräch mit Noch-Pasching-Investor Franz Grad und dem verbitterten Trainer Georg Zellhofer.

Eines vorweg: Franz Grad geht. Definitiv. Doch das Chaos bleibt. Denn selbst die Verantwortlichen in Pasching wissen nicht genau, wie es weitergeht. Dabei bleiben nur wenige Wochen, um das Projekt „Pasching Neu“ auf Schiene zu bringen.

Franz Grad selbst ist wenig optimistisch, dass daraus etwas wird. Noch immer ist nicht klar, wer sein Nachfolger als Präsident des Ex-Bundesligisten wird. „Es gibt ein paar Interessenten“, klärt Grad gegenüber ooeliga.at auf. „Die verhandeln im Moment mit der Gemeinde. Bisher haben wir ja immer gezahlt. Jetzt soll der Verein Empfänger werden.“

Süffisant fügt er hinzu: „Ich bin gespannt…“

Jene Herren, die Grad als Pasching-General nachfolgen wollen, haben den freiwilligen Abstieg verhindert. „Sie sagen, dass sie unbedingt in der Regionalliga bleiben wollen“, so Grad. „Mit einem Budget, mit dem sie in der nächsten Saison sicher um den Abstieg spielen. Dann sind sie eben ein Jahr später in der OÖ-Liga, als ich es wollte.“

Das ganze Theater tangiert Herrn Grad aber nur mehr periphär. Sagt er. Ob man das auch glauben kann? Immerhin war der SV Pasching/FC Superfund über fast zwei Jahrzehnte sein „Baby“. Gibt’s keinen Trennungsschmerz? „Überhaupt nicht. Ich kann nicht mehr leben mit diesem Verband und diesem Umfeld. Es ist vorbei. Und ich freue mich darüber.“

Beim Gedanken an den OÖFV wird Franz Grad aber doch noch einmal emotional. Er sieht sich als Opfer der Strukturen. „Zuerst zwingt man uns in die Regionalliga. Dort dürfen wir dann aber nicht Meister werden. Dann wollen wir in die Landesliga – das passt den Herren auch wieder nicht. Das ist verrückt.“

Die Aussagen von Verbands-Präsident Willi Prechtl in den OÖN („Bei diesem Zick-Zack-Kurs spiele ich bald nicht mehr mit. Es artet in eine offene Konfrontation aus.“) bringen Grad auf die Palme. „Er ist Präsident des OÖFV. Solche Emotionen kann er sich sparen. Wir haben immer alles innerhalb der Fristen erledigt und den Verband informiert.“

Dass der Verband weder bei der Meisterfeier der A-Elf, noch bei jener der 1B-Mannschaft anwesend war, hat den Pasching-Boss verärgert. „Da sieht man ja, was Pasching denen wert ist. Sie haben uns die Meister-Medaillen mit der Post nachgeschickt. Die können sie sich sonstwohin stecken.“

Grad: „Ich bin froh, dass ich mit diesem Kasperltheater in Zukunft nichts mehr zu tun habe.“

Er kehrt dem Fußball den Rücken. Zurück bleiben viele Verlierer. Und in Pasching die Gewissheit, dass es keine Gewissheit gibt. Trainer Georg Zellhofer zu ooeliga.at: „Keiner hier kann sagen, wie es weitergeht. Ich schon gar nicht. Ich bin das kleinste Radl im Getriebe.“

Was ihn so sehr ärgert: „Dass wir uns sportlich für die Erste Liga qualifiziert haben und nicht aufsteigen dürfen. Zweit- und Drittplatzierte spielen Relegation. Es ist doch eine Farce! Die Außendarstellung des österreichischen Fußballs ist nicht gerade positiv. Vorsichtig ausgedrückt.“

von Gernot Hörwertner

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