Benvenuto, Harald Ruckendorfer!

bad_schallerbach_big.jpgHarald Ruckendorfer ist zwar kein absoluter Neuling in der Radio OÖ-Liga, hatte er im letzten Jahr noch großen Anteil am Meistertitel des SK Vorwärts Steyr, sein Engagement beim SV sedda Bad Schallerbach steht aber unter anderen Voraussetzungen als seine bisherigen Stationen. Denn anders als beim LASK, mit dem der 29-Jährige den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, unter Karl Daxbacher aber nicht mehr zum Zug kam, und auch bei Steyr, wo "die Erwartungshaltung am Ende zu hoch" war, möchte Ruckendorfer endlich wieder Spaß am Fußball und auch etwas mehr Freizeit haben. Im Gespräch mit ooeliga.at verrät der Linzer auch, warum er nie zum FC Lustenau wechseln wollte, was ihn zum "sympathischen Kerl" macht und wann er sich gern mal zwei Bierchen gönnt. Wordrap gibt's natürlich auch wieder.


ooeliga.at: Du hast lange Zeit beim LASK verbracht, in der Jugend, bei den Amateuren und im Profiteam. Warum hast du den Verein ausgerechnet ein halbes Jahr nach dem Aufstieg in die Bundesliga verlassen?

Ruckendorfer: "Unter Werner Gregoritsch habe ich in der Red Zac Liga noch regelmäßig gespielt, da sind wir leider nur zweiter hinter Altech geworden. Dann ist Karl Daxbacher gekommen, hatte mit Spielern wie Ivica Vastic, Matthias Dollinger oder Christoph Saurer aber ein Team, das wohl auch ohne Trainer Meister geworden wäre. Unter ihm bin ich dann nicht mehr so zum Zug gekommen, nach dem Aufstieg in die Bundesliga wurde es nicht besser, also habe ich mich entschieden zu wechseln, wollte kein Bankerldrücker sein. Ich bin dann nach Vöcklabruck gegangen, wo ich mich aber nicht sonderlich wohl gefühlt habe."

ooeliga.at: Warum hast du dich danach dafür entschieden den Profibereich zu verlassen und zum SK Vorwärts Steyr zu wechseln?

Ruckendorfer: "Ich hätte damals auch zu anderen Zweite-Liga-Vereinen wechseln können, doch ein Engagement beim FC Lustenau, um nur ein Beispiel zu nennen, war für mich damals nicht interessant. Zum einen wäre ich weit weg von Freunden und Familie gewesen, und nur um Fußballer zu sein, wollte ich nicht alles in Oberösterreich aufgeben. Zum anderen war mir lieber vor 2000-3000 Steyrer Fans zu spielen, als vor 500 in Lustenau. Das Umfeld in Steyr war damals schon über viele höherklassige Vereine zu stellen. Es war eine tolle Zeit dort, leider habe ich mir dann zwei Mal das Kreuzband gerissen, insgesamt also schon drei Mal, denn mit 18 Jahren hatte ich mir schon beim LASK die selbe Verletzung zugezogen."

ooeliga.at: Wie sehr haben dich diese Verletzungen zurückgeworfen?

Ruckendorfer: "Natürlich war es eine schwere Zeit. Anstatt mit der Mannschaft zu trainieren, musste ich zur Physiotherapie, was klarerweise überhaupt keinen Spaß macht und du einfach nur schnell zurück willst. Nach dem ersten Kreuzbandriss in Steyr baten mich die Verantwortlichen ebenfalls mitzuhelfen, um den Aufstieg zu realisieren. Ich habe dann im Oktober 2009 in den letzten Runden der Herbstrunde wieder angefangen, was sich aber als zu früh herausstellte, der Körper spielte da nicht mit. Die Folge war der zweite Riss und eine zweite Operation im Jänner 2010. Bei einem Amateurbereich bekommst du natürlich auch nicht diese Unterstützung wie bei einem Profiverein, da bist du mehr oder weniger auf dich alleine gestellt. Die zweite OP ist aber sehr gut verlaufen, ich habe ein langsames Aufbautraining absolviert, wollte nicht wieder den gleich Fehler machen. Ich denke, dass ich dann im Frühjahr 2011 doch auch meinen Anteil zum Aufstieg in die Regionalliga geleistet habe."

ooeliga.at: Warum hast du dann den Verein nach nur einem halben Jahr in der Regionalliga verlassen?

Ruckendorfer: "Am Körper lag es nicht, ich bin schmerzfrei. Das Problem war, dass der Spaß etwas abhanden gekommen ist. Die Erwartungshaltung war am Ende einfach zu hoch. Das Umfeld ist ja optimal, doch das Spielermaterial war den Anforderungen der Regionalliga einfach nicht gewachsen. Man wusste einfach, dass da etwas fehlt, um wirklich mitmischen zu können. Die Rechnung bekamen wir dann am Ende der Herbstsaison präsentiert. Die Mannschaft funktionierte zwar, wir verstanden uns untereinander gut, doch die Stimmung insgesamt war auch nicht mehr die beste. Das hat sich dann auch auf die Leistung ausgewirkt, ich selbst war nicht immer richtig bei der Sache. Wenn der Erfolg da ist, ist ja alles in Ordnung, doch wenn das nicht der Fall ist und man muss sich Urlaub nehmen, um zum Beispiel nach Gleinstätten zu fahren, dann verliert man die Lust. Zudem musste ich vier Mal die Woche von Linz nach Steyr ins Training, sah meine Freundin und Familie nur selten, und das alles im Amateurbereich. Das war für mich der Grund in die OÖ-Liga zurückzukehren, wir haben uns dann einvernehmlich getrennt. Ich verstehe mich immer noch sehr gut mit den Leuten, hoffe auch, dass die Kurve kratzen können in dieser Saison."

ooeliga.at: In Steyr bist du dem Abstiegskampf entgangen, nun erwartet dich dieser aber mit Bad Schallerbach. Du kennst die OÖ-Liga, was traust du deiner neuen Mannschaft zu?

Ruckendorfer: "Ich bin jetzt drei Wochen dabei und muss sagen, dass die Mannschaft wirklich toll ist. Es sind einige erfahrene Spieler hier und dazu qualitativ gute junge Spieler. Wir haben eine Team, in dem wirklich jeder Fußball spielen kann. Ich denke, dass ich ein ganz sympathischer Kerl bin, möchte auch immer etwas Spaß in die Sache bringen, weiß aber auch, dass man hart trainieren muss. Es ist schön hier zu sein, denn jetzt kann man sich nach einem erfolgreichen Spiel schon mal zwei Bierchen gönnen, kann auch wieder mit Spaß bei der Sache sein. Gelingen uns zu Beginn gleich gute Ergebnisse, sind wir aus dem unteren Bereich auch schnell draußen. Ich selbst bin variabel einsetzbar, kann mir gut vorstellen an der Seite von Viktor Petrok im defensiven Mittelfeld zu spielen, aber auch zentral hinter den Spitzen. Wenn wir im Frühjahr erfolgreich sind, kann ich mir gut vorstellen länger in Bad Schallerbach zu bleiben, zumal die OÖ-Liga im nächsten Jahr mit den möglichen Regionalliga-Absteigern noch interessanter werden könnte."


Wordrap

Ski oder Snowboard: zurzeit keines von beiden 
Karriereende: nicht in Sicht, war lange genug verletzt 
Profifußball: abgehakt, war aber eine schöne Zeit
Lieblingsgericht: Nudelgerichte 
OÖ-Liga: attraktiv 
Sex vor dem Spiel: gelegentlich 
Two and a Half Men: sehr stark 
SV Bad Schallerbach: cooler Verein 
Bayern oder Dortmund: Dortmund, schönerer Fußball 
Hobbies: das Leben genießen 
Urlaub 2012: vielleicht mit Mannschaft im Süden feiern gehen 
Edi Glieder: (lacht), ambitioniert 
Dein Idol: ich selbst, aber auch Ivica Vastic


von Milan Vidovic

Fotos + Foto-Slide: LUI

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