Jetzt geht's los! Steirische Landesliga 2011/12: Vorschau Runde 1

Nach vier Saisonen ging für den SC Weiz die Zeit in der Regionalliga Mitte zu Ende. Vier Jahre lang spielten die Oststeirer gegen den Abstieg, nun ist es passiert. Wo bei anderen Vereinen wahrscheinlich der große Umbruch bzw. Abgangswelle eingetreten wäre, verließen nur Patrick Durlacher sowie Sascha Mauerhofer den Verein - neben den Legionären Sasa Mus, Igor Novakovic und Goran Juros, die im Winter gekommen waren. Den Großteil der Elf um Kapitän Daniel Stachel konnte die Vereinsführung halten. Zudem kehrte Markus Durlacher aus Lafnitz zurück. Man wird sehen, ob sich die weiteren Neuzugänge Marco Hannich, Mladen Stipkovic und Rene Flatschacher schon gut genug integrieren konnten. Auch Gegner FC Gratkorn II blieben Veränderungen nicht erspart. Aufgrund des Abstiegs der "Einser" in die Regionalliga Mitte wurden einige Spieler aus dem Zweier-Kader hinaufgezogen. Das heißt, eine weitere Verjüngung wurde notwendig. Ob sich die Mannschaft von Neo-Trainer Georges Panagiotopoulos trotzdem in der Liga halten kann, bleibt abzuwarten. Weiz geht wohl als Favorit in die Partie, doch die jungen Wilden aus Gratkorn werden bestimmt dagegen halten.

Auch Regionalliga-Absteiger ASK Voitsberg musste sich in der Sommerpause vom Schock nach drei Saisonen abgestiegen zu sein, erst einmal erholen. Es macht fast den Eindruck als ob die Schockstarre bis zum 15. Juli andauerte. So lange dauerte es nämlich, bis die Weststeirer ihren ersten und einzigen Neuzugang verlautbarten. Man zog Gleinstättens Ewald Hutter an Land. Im ersten Pflichtspiel der Saison, der Cup-Vorrunden-Partie bei den Kapfenberg Amateuren setzte es allerdings gleich eine bittere 0:2-Niederlage. Die Testspiele verliefen allerdings positiv. Nur eine Niederlage steht zu Buche. Fleißiger war da schon Auswärtsgegner SC Kalsdorf. Der Klub im Süden von Graz verpflichtete gleich einen ganzen Kader - 18 Spieler (!). Allerdings verließen auch fast genauso viele den Verein. Dennoch gehören die Kalsdorfer von Neo-Trainer Christian Peintinger wie jedes Jahr zum Titel-Favoritenkreis, auch wenn sie selbst tiefstapeln. Man darf eine spannende Partie auf Augenhöhe erwarten, immerhin ist auch den Voitsbergern Einiges zuzutrauen. Das Ziel heißt sofortiger Wiederaufstieg, auch ohne Legionäre. Kalsdorf hat mit der Integration der Neuen in jedem Fall einen Kraftakt hinter sich bzw. noch vor sich.

Die dritte Partie der ersten Runde steigt in Irdning. Der ATV Irdning trifft auf SVA Kindberg. Die beiden Spiele der letzten Saison gingen jeweils mit zwei Toren Unterschied an die Mürztaler (2:0 und 3:1). Trainer Bernd Kovacic und seine Elf zeigten dem Klub aus dem Ennstal aber vor allem im Rückspiel die Grenzen auf. Wie sich wohl die Partie am Freitag entwickelt? Die Vorbereitungsbilanz lässt ein gutes Spiel erhoffen. Kindberg konnte alle sechs Partien und einem Torverhältnis von 38:6 für sich entscheiden, Irdning ging nur zwei Mal als Verlierer vom Platz. Beide Klubs verstärkten sich zudem vernünftig. Das beste Rückrundenteam der vergangenen Saison verpflichtete acht Spieler, gab aber auch genauso viele ab. Irdning nahm fünf neue Akteure unter Vertrag. Bei den Saisonzielen hält man sich beiderseits zurück. An die letzte Spielzeit - zumindest an die Rückrunde - will aller Vorraussicht nach wahrscheinlich nur Kindberg anknüpfen. Irdning täte gut daran, endlich Kontinuität und Konstanz zu entwickeln, um nicht erneut bis zum Ende unter Druck zu stehen und dem diesmal womöglich nicht standzuhalten. Doch egal was am Ende herauskommt, das Spiel verspricht viel Spannung.

Es gehört fast schon zum guten Ton, dass SV Wildon in der Sommerpause den halben Kader umkrempelt. So auch heuer - neun neue Akteure nahm der Verein aus der Südsteiermark unter Vertrag. Auf der anderen Seite verließen aber auch zwölf Spieler den Klub. Es liegt also wieder einmal an Trainer Udo Kleindienst, die Mannschaft neu zu erfinden und den Erwartungen gerecht zu werden. Vor der Saison zählen die Wildoner bekanntlich ja immer zum erweiterten Favoritenkreis um den Meistertitel. Helfen würde bestimmt ein guter Saisonstart. Da wird allerdings wohl Landesliga-Aufsteiger Nummer drei SV Lafnitz etwas dagegen haben. Die Elf von Trainer Johannes Sauhammel wird es den Südsteirern so schwer als möglich. Auch die Neuzugänge Mario Hirz und Wolfgang Waldl werden dazu beitragen. Auch hier scheint jeder Ausgang möglich, denn auch die Wildoner glänzten in der vergangenen Saison nicht gerade durch Konstanz. Die Fans erlebten eine wahre Achterbahnfahrt, bei der der Höhepunkt sicher das 5:0 über die Kapfenberg Amateure war. Über Tiefpunkte streiten sich die Geister. Lafnitz spielt in der ersten Landesligasaison gewiss ohne großen Druck. Der liegt bei Wildon.

Der SV Frohnleiten startet gegen den SC Liezen in die neue Saison. Die Frohnleitener, die eine turbulente Transferzeit hinter sich haben, engagierten mit Harald Letnik, Dominik Neuhold und Wolfgang Stadler gleich drei neue Torhüter. Außerdem galt es, die beiden Goalgetter Harald Feichter und Bezsat Bulduk zu ersetzen. Für Feichter, der seine Karriere beendete, kam Manuel Bucsek von Kalsdorf und für den zu Kindberg gewechselten Bulduk wurde Goran Alenc aus der ersten slowenischen Liga engagiert. Weitere Neuzugänge sind Dominik Wellenhof sowie Sebastian Knaus. Man wird sehen wie gut sich die Neuzugänge in die Mannschaft integrieren konnten. Gegner Liezen konnte mit Nikolas Gruber (Rottenmann), Patrick Karner (Grimming), Fatih Baydemir (St. Gallen) sowie Patrick Rössler (Gröbming) vier Neuzugänge unter Vertrag nehmen. Die Abgänge waren Fredi Müller, der seine Karriere beendete, sowie Thomas Rabl, der nach Irdning wechselte. Die Mannen von Trainer Gernot Stradner schossen sich im Cupspiel gegen Lassing jedenfalls schon mit 5:2 für das Match gegen Frohnleiten warm. Einer spannenden Partie und vielleicht sogar einigen Toren dürfte also nichts mehr im Wege stehen.

In der nächstenPartie der steirischen Landesliga trifft der SCFürstenfeld vor eigenem Publikum auf den SV Pachern. Das Duell des letztjährigenTabellenachten mit dem letztjährigen Tabellenvierten birgt einegewisse Brisanz. Während sich sowohl die Neuzugänge bei denOststeirern mit Roland Brandner, der von Fehring kam, und JochenHafner, der vom SV Deutsch Kaltenbrunn wechselte, als auch die Abgängein Grenzen hielten, blieb beim Gegner aus Pachern kein Stein auf demanderen. 16 Neuzugängen (davon fünf aus Sturms U18) stehen 14Abgänge gegenüber. Das neue Pacherner Trainerteam Michael Rexeisund Gerald Ulmer vertraut vor allem auf die Jugend und holtegroßteils sehr junge Spieler in den Kader. In der zweiten Runde desWoche-Steirer-Cups gewann die neuformierte Pacherner Mannschaft mit 5:0gegen den SC Unterpremstätten. Fürstenfeld verlor hingegen dasletzte Testspiel vor Meisterschaftsbeginn gegen die SportvereinigungASKÖ Kohfidisch mit 0:2. Man darf gespannt sein, wie sich die jungenPacherner Löwen gegen die erfahrenen Fürstenfelder Hasen rund umTrainer Hermann Zrim schlagen werden. Das Spiel dürfte auf alleFälle interessant werden.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins steht der SC Mürzhofen/Allerheiligen in der steirischen Sparkasse Landesliga. Und gleich im ersten Spiel ist wohl der unberechenbarste Gegner der Liga im Mürztal zu Gast - der SV Anger. Die Angerer verloren in der abgelaufenen Saison hoch (beispielsweise 0:6 gegen Fürstenfeld), gewannen aber höher wie gegen Flavia Solva mit 7:0. Sie besiegten Meister Kapfenberg Amateure mit 2:0, holte bei Absteiger Köflach aber nur einen Punkt. Heuer kann man sich von den Oststeirern durchaus mehr Konstanz erwarten. Trainer Michael Heil kann beinahe auf den identen Kader zurückgreifen und verstärkte seine Mannschaft an den Schwachstellen. Der Aufsteiger aus Mürzhofen drehte da schon kräftiger am Transferkarusell. Neun Zugängen stehen sechs Abgänge gegenüber - darunter verabschiedete sich auch Leistungsträger Martin Petkov. Trainer Harald Lechner ist dennoch davon überzeugt, dass man eine schlagkräftige Truppe beisammen hat. In dieser Partie ist also jeder Ausgang möglich. Mürzhofen kann im Grunde recht locker drauf los spielen, Anger ist ja der Favorit und will gewiss von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen.

Vor fünf Jahren holte Harald Holzer als Trainer des SC Weiz den Landesliga-Meistertitel. Nach einem Jahr und zweieinhalb Monaten in der Regionalliga Mitte und dem drohenden Abstieg trennten sich die Weizer von "Hacki". Nun ist er zurück und zwar beim FC Gleisdorf 09. Wie jedes Jahr gehört sein neuer Klub zu den Titelanwärtern in der Steirerliga. Er selbst stapelt zwar tief, auch wenn er seiner Elf alles zutraut. Sollte tatsächlich etwas aus der Landeskrone werden, ist aber klar, dass ein guter Saisonstart her muss. Der erste Saisongegner ist FC Großklein und als dritter Aufsteiger wohl einer der unangenehmsten, die man sich als Trainer zum Auftakt wünscht. Denn auch wenn Großklein Leistungsträger wie Hannes Toth abgab, kann Trainer Stefan Dörner auf eine schlagkräftige Mannschaft zurückgreifen. Wie schlagkräftig sie wirklich ist, wird sich schon im ersten Heimspiel zeigen. Die Großkleiner schafften übrigens den sofortigen Wiederaufstieg von der Ober- in die Landesliga und konnten auch dementsprechend Selbstvertrauen tanken. Auch wenn Gegner Gleisdorf als Favorit in die Partie geht, ist den Südsteirern alles zuzutrauen. Vor allem vor der tollen Heimkulisse ist alles möglich. Es ist in jedem Fall angerichtet.