ASKÖ Zöhrdorf erstürmt die Festung Puchenau

Union Puchenau
ASKÖ Zöhrdorf Linz

Vor fast genau einem Jahr musste sich die Union Puchenau das letzte Mal auf eigener Anlage in einem Pflichtspiel geschlagen geben. In der laufenden 2. Klasse Mitte-Saison presented by HDI feierten die Puchenauer vor heimischer Kulisse bis zur 23. Runde in zehn Partien satte acht Siege und spielten zudem zweimal Unentschieden. Diese beeindruckende Serie der Zechmeister-Elf sollte letztlich am Pfingstmontag gegen die ASKÖ Zöhrdorf jedoch zu Ende gehen. Die Gäste aus Linz eroberten die Festung Puchenau mit Hilfe einer kompakten Defensive und der beiden Treffer von Torjäger Markus Krajinovic (35. Elf.) und Joker Gökhan Ecer (67.). Die Hausherrn konnten zwar in Minute 79 durch einen Lindorfer-Weitschuss noch auf 1:2 verkürzen, ihre Schlussoffensive blieb schließlich jedoch unbelohnt.

 

Dem FC Barcelona nachempfunden

ASKÖ Zöhrdorf-Coach Herbert Neyder hatte seiner Mannschaft in der vergangenen Woche gegen den FC Stahl erstmals in dieser Saison ein 4-3-3-System verpasst. Mit der neuen Aufstellungsvariante, die jener des FC Barcelona nachempfunden ist, glückte den Zöhrdorfern mit einem 3:0 gegen die Voestler prompt der erste Heimsieg seit August des Vorjahres. Mit genau derselben Taktik wollte man nun auch die in dieser Spielzeit zu Hause bis dato noch ungeschlagene Union Puchenau in die Knie zwingen. Dass die Zöhrdorfer zuletzt Selbstvertrauen tanken konnten, das wurde bereits unmittelbar nach dem Anpfiff ersichtlich, als Jürgen Siegl Puchenaus Schlussmann Stefan Stangl mit einem nicht ungefährlichen Weitschuss zu einer Parade zwang. Die Gäste zeigten sich in der Folge in der ersten Hälfte wesentlich aktiver als ihr Gegner und hätten durch Markus Krajinovic und Sascha Gajewski durchaus auch die Möglichkeiten gehabt, um in Führung zu gehen. Der Treffer zum 0:1 sollte jedoch bis zur 35. Minute auf sich warten lassen und bedurfte schließlich der Unterstützung des Schiedsrichters. So verhängte Referee Ing. Hans Hofstädter nach einem Zweikampf zwischen Torhüter Stangl und einem Zöhrdorfer Angreifer, der den Ball noch vor der Toroutlinie im Spiel halten wollte, einen Elfmeter. Inwiefern die Entscheidung des Unparteiischen korrekt gewesen war, darüber gingen die Meinungen durchaus auseinander. Während ASKÖ Zöhrdorf-Trainer Herbert Neyder nach diesem seiner Ansicht nach völlig unnötigen Vergehen des gegnerischen Schlussmannes von einem klaren Elfer sprach, sah Puchenaus Coach Thomas Zechmeister die Sachlage schon ganz anders: „Unser Torwart will den Ball zwischen Fünfer und Sechzehner einfach nur ins Out lassen. Ein Zöhrdorfer setzt nach, es kommt zu einer Berührung und der Schiedsrichter pfeift zur Verwunderung aller einen Strafstoß. Was er sich dabei gedacht, weiß außer ihm wohl niemand.“ Markus Krajinovic übernahm schließlich für die Linzer die Verantwortung vom Punkt. Die Solospitze der Zöhrdorfer an diesem Tag behielt die Nerven und verwandelte den Penalty in Minute 35 zum 0:1. Mit diesem Zwischenstand verabschiedeten sich dann auch wenig später beide Teams in die Pause.

Joker sticht

Puchenau-Trainer Thomas Zechmeister versuchte auf die enttäuschende Darbietung seiner Elf in der Halbzeit zu reagieren. So brachte er unter anderem Paul Sihorsch neu ins Spiel. Tatsächlich sollte sich die Heimmannschaft nach Wiederbeginn auch steigern können, so wirklich ein Rezept, um die über weite Strecken gut sortierte Zöhrdorfer Abwehr aus den Angeln zu heben, fand man aber auch im zweiten Durchgang nicht. Bei den Puchenauern, die sich nur wenige wirklich zwingende Chancen herausarbeiten konnten, war das Fehlen ihres nach wie vor verletzten Torjägers Georg Eckmayr an allen Ecken und Enden spürbar. Die beste Möglichkeit auf den Ausgleich vergab der eingetauschte Paul Sihorsch, der aus halbrechter Position alleine vor Gäste-Keeper Joseph Dawodu am langen Eck vorbeischoss. Wenige Minuten später stand erneut ein Wechselspieler im Mittelpunkt des Interesses, dieses Mal aber auf der gegenüberliegenden Seite. So stand Gökhan Ecer, der erst kurze Zeit zuvor für den angeschlagenen Patrik Herrmann das Spielfeld betreten hatte, goldrichtig, um eine Ecke per Kopf via Innenstange zum 0:2 zu versenken. Für die ohnehin bereits ersatzgeschwächt in dieses Duell gegangenen Puchenauer kam es dann zehn Minuten später sogar noch schlimmer, als Abwehrchef Lukas Aufreiter mit dem Verdacht auf einen Bänderriss im Knöchel nicht mehr weitermachen konnte. In Minute 79 keimte bei den Gastgebern dann aber doch noch einmal Hoffnung auf, als Lukas Lindorfer mit einem satten Weitschuss Zöhrdorfs Schlussmann Dawodu überwinden konnte. Der Anschlusstreffer war der Startschuss zur Schlussoffensive des Tabellenvierten, der seine stolze Heimserie nicht kampflos enden lassen wollte. Die Union Puchenau warf noch einmal alles nach vorne, der Ausgleich sollte jedoch nicht mehr gelingen. Spätestens als in der Nachspielzeit Schiedsrichter Hans Hofstädter, Sofiane Bouchakor mit der Ampelkarte vom Platz stellte, war die Niederlage der Puchenauer endgültig besiegelt.

Knopf aufgegangen

Der späte Ausschluss des algerischen Stürmers trug nicht unbedingt dazu bei, dass sich die Meinung von Puchenau-Trainer Thomas Zechmeister über die Leistung des Unparteiischen in dieser Partie besserte: „Sofiane bekommt nach einem eigentlichen Foul an ihm die Gelbe Karte, woraufhin er mit der Hand eine Scheibenwischerbewegung andeutet. Der Referee, der generell in dieser Begegnung ständig nur mit meinen Spielern diskutierte, stellt ihn nach dieser Aktion vom Platz. Ich bin keiner der schnell einmal beim Unparteiischen die Schuld sucht, dieses Duell wurde aber zweifellos von den vielen Fehlentscheidungen beeinflusst. Auch zum Schluss wurden ständig unsere Angriffe vom Schiedsrichter unterbrochen, wodurch es schwer war, einmal wirklich Druck zu erzeugen. Festzuhalten bleibt aber auch, dass wir an diesem Tag einfach schlecht waren. Die Mannschaft hat die vielen Ausfälle offenbar nicht mehr kompensieren können, wenngleich sich die Jungen bemüht haben. Vor allem vor der Pause hatten wir mit dem unorthodoxen Spiel der Zöhrdorfer, welche die Bälle einfach ständig weit nach vorne gedroschen haben, unsere Probleme. Anstelle spielerisch dagegenzuhalten, haben wir uns dem Gegner angepasst, wobei wir aber stets einen Tick langsamer waren. Teilweise wirkte es so, als hätten wir Angst vor der Schlange. Nach dem Seitenwechsel haben wir dann endlich zumindest versucht Fußball zu spielen.“ Im Gegensatz zu seinem Gegenüber stellte Zöhrdorfs Übungsleiter Herbert Neyder dem Referee nach dem Abpfiff ein gutes Zeugnis aus: „Aus meiner Sicht war der Schiedsrichter eine Sensation. Ein Lob gilt es aber nicht nur ihm auszusprechen, sondern vor allem meiner Mannschaft die wirklich kompakt und äußerst diszipliniert aufgetreten ist. Es scheint so, als wäre uns jetzt endlich der berühmte Knopf aufgegangen, wobei uns auch unser neues Spielsystem, durch welches wir in der Offensive noch unberechenbarer geworden sind, sicherlich hilft. Nach der harten Vorbereitungszeit hatten meine Spieler, die das viele Training offenbar nicht mehr gewohnt waren, lange Zeit im Frühjahr schwere Beine. Mittlerweile ist die Müdigkeit aber verflogen und die intensive Arbeit beginnt sich auszuzahlen. Wir sind auf alle Fälle auf einem guten Weg, auch mit Blickrichtung kommende Saison. Vor dem Spiel gegen Puchenau habe ich meinem Team noch gesagt, dass wenn wir nächstes Jahr vorne mitspielen wollen, wir solchen Gegnern auch Parole bieten müssen. Dass meine Mannschaft den Kampf derart angenommen hat, darüber bin ich sehr stolz.“

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