CHAOS in Traun: Steht der Landesligist vor dem Aus?

altDer Funktionärsapparat? Praktisch nicht mehr vorhanden! Kampfmannschaftstrainer Fuad Djulic und 1b-Coach Manfred Dorn? Zurückgetreten! Die Zukunft des SV Traun? Hängt an einem seidenen Faden! Das Chaos reagiert in der besinnlichen Zeit des Jahres beim Landesligisten, vom Obmann bis zum Sportchef nahmen etliche Funktionäre genauso wie die Trainer Djulic und Dorn den Hut. Die Spieler stehen vor einer ungewissen Zukunft, drei stehen schon als Abgänge fest. Doch wie geht es nun weiter, steht der Verein gar vor dem Aus? Unterhaus.at betrieb Aufklärungsarbeit, begab sich auf die Suche nach Gründen und blickte in eine Zukunft, die es für den SV Traun vielleicht gar nicht mehr geben könnte...


Funktionärsriege und Chefcoach Djulic zurückgetreten

Während man sich nach dem Abstieg aus der OÖ-Liga in sportlicher Hinsicht in der Landesliga Ost konsolidieren konnte, scheint die wirtschaftliche Situation bei den Traunern im Argen zu liegen. Dies hatte in erster Linie personelle Konsequenzen zur Folge. Obmann Rainer Hajek erklärte seinen Rücktritt vor zwei Monaten, nun folgten ihm Sektionsleiter Andreas Nöhmeyr, Kampfmannschaftstrainer Fuad Djulic, 1b-Coach Manfred Dorn und Sportchef Lukas Moser, der für unterhaus.at auch in dieser prekären Situation seinen Mann stellte.

"Der Verein besitzt mit Dr. Anton Moser, Kassier Reinhard Stieglbauer und Schriftführer Dr. Josef Kehrer aktuell noch drei Funktionäre, die den Vorstand bilden. Es ist nun ihre Aufgabe, der Mannschaft reinen Wein einzuschenken und ihr zu sagen was Sache ist. Nach meinem aktuellen Wissenstand können die aktuellen Verträge auch im Frühjahr eingehalten werden, wenngleich der Vorstand Spielern, die sich verändern wollen oder ein besseres Angebot vorliegen haben, nichts in den Weg legen möchte", verrät der nunmehrige Ex-Sportchef Lukas Moser. Die finanzielle Lage ist jedenfalls angespannt: "Ich habe für die Hinrunde ein Budget von unseren Kassieren vorgelegt bekommen und mich strikt an dieses gehalten, nun haben wir aber erfahren, dass dieses zu hoch kalkuliert wurde", bestätigt Moser.


"Die Situation ist eine wirklich verschissene" - Grads Unterstützung ist Geschichte

Der Vorstand hat – wie unterhaus.at aus übereinstimmenden Quellen erfuhr – bisher noch nicht Kontakt zur Mannschaft aufgenommen, die Spieler stehen vor einer ungewissen Zukunft. "Wir wollen endlich wissen wie es weitergeht, das ist die minimale Pflicht, die der Verein gegenüber uns Spielern besitzt", so der Grundtenor im Kader des langjährigen OÖ-Ligisten. Das sei auch der Grund gewesen, wieso Trainer Djulic sein Amt zurücklegte: "Djulic hat bis zum Schluss nicht gewusst wie, in welcher Form und ob es überhaupt weitergeht. Und Ansprechpersonen gab es nicht so recht. Nun bekam er ein Angebot aus der Regionalliga – na klar, dass er dieses nützt", verrät Spediteur Franz Grad, der die Verpflichtung von Djulic im Sommer überhaupt (finanziell) ermöglichte.

Schon im Sommer ist man seitens des Trauner Bürgermeisters und des Vereines in Person von Dr. Moser an Grad herangetreten und hat ihn um Unterstützung und Rat in Bezug auf eine mögliche Fusion der Trauner Klubs Dionysen, Traun und St. Martin mit gemeinsamen Spielort Trauner Stadion gebeten. "Schon da hat aber der Bürgermeister gesagt, dass eine Fusion frühestens ab 2014 sinnvoll möglich ist. Deshalb habe ich dem SV Traun dann als Art Überbrückung meine Unterstützung in Form der beiden Trainer (Anmk. Djulic und Dorn) zugesagt. Einzige Bedingung: Bis Weihnachten muss eine ordentliche Struktur und ein williger Vorstand her, dann schloss ich auch eine Zusammenarbeit über 2012 hinaus nicht aus", sagt Grad. Weil es aber nun anstatt einer gut aufgestellten Vorstandsriege in Traun heute fast keinen Vorstand mehr gibt, ist auch die Unterstützung Grads wohl Geschichte.

Angesprochen auf die Trauner Fusion findet Lukas Moser harte Worte: "Die Gemeinde schläft, die aktuelle Situation des Trauner Fußballs ist zurzeit eine wirklich verschissene." Moser, der in den letzten Jahren als "Mädchen für alles" im Verein tätig war, wird weiterhin Nachwuchsleiter des Vereins bleiben. "Diese Verantwortung habe ich den Kindern gegenüber. Sollen wir 120, 130 Nachwuchspieler einfach auf die Straße setzen?"


Drei Abgänge stehen fest, die Zukunft des SV Traun noch nicht

Nun gilt es möglichst schnell Funktionäre für den Verein zu finden: "Freiwillige, die diese Tätigkeit ehrenamtlich machen, finden sich jedoch immer seltener, der Verein muss aber 99% der Positionen nachbesetzen", weiß Moser. Eine "Spielerflucht" im großen Maße hat – wohl auch weil es bisher verabsäumt wurde mit den Spielern Klartext zu reden – bisher noch nicht eingesetzt. Neben Caner Öncel – von dem man sich schon unter der Saison aus disziplinären Gründen getrennt hatte – werden auch Michael Graser und Kristijan Ascic, der Ex-Pasching-Spieler möchte wieder in höhere Ligen angreifen, den Klub defintiv verlassen. Auch der talentierte Mittelfeldmotor Alexander Haider hat nun gegenüber unterhaus.at seinen Abgang bekanntgegeben.

Kehren aber auch noch weitere Akteure dem Klub den Rücken, steht der SV Traun nicht nur ohne Trainer und Funktionäre, sondern auch ohne Mannschaft da. Der "Mini-Vorstand" und somit auch der Verein stehen nun vor entscheidenden Wochen und Aufgaben. Nur wenn sie bewältigt werden, sieht der Klub auch wieder Licht am Ende des Tunnels. Im schlimmsten Fall könnten hingegen sämtliche Lichter schon vor Beginn der Frühjahrsmeisterschaft ausgehen.


Foto-Slide: Harald Dostal (sport-bilder.at)

Marco Wolfsberger und Lino Heiduck


Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.