"Mehr als die Hälfte hatte Tränen in den Augen!" - Astens Aufstiegs-Mannschaft bricht auseinander

asten skImmer mehr Details werden rund um die Turbulenzen beim SK Kornspitz Asten bekannt. Wie zahlreiche Spieler sowie der zurückgetretene Trainer Fuchsjäger gegenüber ligaportal bestätigen, fällt die Mannschaft des Landesliga-Aufsteigers völlig auseinander. Mit ein Grund sollen fehlende Auszahlungen seit einigen Monaten sein, auf mehrere Vorschläge seitens der Spieler soll der Vorstand nicht eingegangen sein. Asten-Obmann Herbert Pay will von fehlenden Auszahlungen nichts wissen.

Obmann Pay: "Sind kein Betrieb!"

"Nach der Übertrittszeit konnte der Verein die Spieler nicht mehr auszahlen. Die Mannschaft wäre dem Vorstand schwer entgegengekommen, hätte auf einiges verzichtet, wenn der Verein nur irgendwie willig gewesen wäre, die Altlasten zu bezahlen", erzählt der zurückgetretene Trainer Markus Fuchsjäger. Obmann Herbert Pay sieht die Lage deutlich weniger ernst: "Bei uns gibt es keine Auszahlungen. Wir sind ein Fußballverein, kein Betrieb. Es gibt eine Aufwandsentschädigung  - und zwar nur so lange, wie der Verein in der Lage ist, die zu bezahlen. Wir müssen Sparmaßnahmen setzen."

"Hätten auf viel verzichtet"

Die Spieler bestätigen hingegen im Gespräch mit ligaportal die Aussagen ihres Trainers. "Wir haben die letzten vier Monate kein Geld mehr bekommen. Wir hätten dann eine Lösung gesucht, als Mannschaft auf viel verzichtet, wenn die Altlasten bezahlt worden wären. Das hätte gar nicht auf einmal sein müssen. Darauf ist man aber nicht eingegangen ", verrät etwa Kapitän Andreas Baumgartner. Er zeigt sich besonders geschockt von den Vorfällen, ist seit 25 Jahren im Verein. Sein Abschied ist bereits fix. "Die ganze Mannschaft hat gesagt, es muss nicht alles auf einmal bezahlt werden, es reicht teilweise. Wir hätten dann für deutlich weniger Geld gespielt ", bestätigt auch Stefan Barth.

Vier Monate ohne Auszahlung

"Mitte Mai haben die Gespräche angefangen, da hat es von der Vereinsführung geheißen, dass die Altlasten nicht ausbezahlt werden können", so Kevin Lindinger, der auf Grund der Vorfälle nach Thalheim wechselt. "Jeder hat einen Vertrag unterschrieben. Im Winter hat es geheißen, dass es kleine Probleme gebe, wir das Geld aber bis Sommer fix bekämen. Die meisten warten jetzt vier Monate auf ihre Auszahlungen, zwei, drei andere und ich sogar schon sechs Monate. Wir haben viele Vorschläge abgegeben, beispielsweise, dass wir nur jedes dritte oder vierte Monat etwas bekommen. Es hieß aber immer nur: 'Nein, ihr kriegt nichts!' ", erzählt Nicolae Mates, der mit seinem Bruder zu den Pasching Juniors wechselt.

Kapitän Baumgartner: "Auseinanderfallen ist harmlos ausgedrückt!"

Von der Aufstiegsmannschaft wird in der kommenden Landesliga-Saison kaum noch ein bekanntes Gesicht das Trikot der Astener überstreifen. Zahlreiche Abgänge stehen bereits fest, weitere werden folgen. Stefan Barth, Andreas Baumgartner, Stefan Gerstmayr, Kevin Lindinger, Nicolae Mates, Marius Mates, Martin Peer, Stefan Moser sowie Adrian Stanculescu verlassen den Verein definitiv. "Soweit ich weiß, ist so gut wie gar keiner mehr da. Auseinanderfallen ist also noch harmlos ausgedrückt", geht Kapitän Baumgartner noch weiter. Dadurch blieb auch Trainer Fuchsjäger keine andere Wahl, als den Rücktritt bekannt zu geben - rein aus sportlichen Gründen, wie er klarstellt: "Ich hätte einen Umbruch gerne mitgetragen, wenn drei, vier Spieler gegangen wären. So aber sehe ich kein Land, dass wir eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenstellen", erklärt er. Obmann Pay sieht das Ganze weniger dramatisch: "Einige sind halt nicht bereit, den Konsolidierungsweg mittzugehen."

"Wollten unbedingt zusammenbleiben"

Spieler und Trainer selbst hofften bis zuletzt, gemeinsam in die Landesliga-Saison starten zu können. "Beim letzten Training hatte mehr als die Hälfte Tränen in den Augen. Wir wollten unbedingt alle beieinander bleiben", verrät ein trauriger Kapitän Baumgartner. "Ich hätte sogar überlegt noch ein Jahr weiterzuspielen", so Stefan Barth, der seine Karriere beendet. "Wir waren ein verschweißter Haufen", sagt Lindinger. Mates schlägt in die gleiche Kerbe: "Wir wollten unbedingt zusammenbleiben." Den großen Zusammenhalt untermauerte die Truppe vor allem im abgelaufenen Frühjahr. Trotz der fehlenden Auszahlungen gelang den Astnern der Aufstieg in die Landesliga. "Der Charakter der Mannschaft ist unglaublich", betont Barth. "Ich ziehe den Hut", sagt Fuchsjäger.

Wer trägt Verantwortung?

In der Schuldfrage für die Astener Misere ist man sich dagegen nicht gänzlich einig. Seit vergangenem Dezember leitet eine neue Führungsriege die Geschicke des Vereins. "Dem neuen Vorstand kann man keinen Vorwurf machen, er badet nur das aus, was vorher verbrochen wurde", meint Fuchsjäger. "Vom alten Vorstand geht es aus, die ganzen Abgänge muss man aber dem neuen zuschreiben. Es wären Möglichkeiten da gewesen", so Barth. "Der neue Vorstand kann nicht recht viel dafür", sagt dagegen Lindinger. Nico Mates sieht das anders: "Der neue Vorstand hat großen Anteil, dass der Verein kaputt geht. Der Präsident sagt, man müsse den Klub sanieren, egal was mit den Spielern passiert."

Mates stößt noch etwas anderes sauer auf: "Wenn die Sportliche Leitung sagt, dass wir (Mates, Stefan Moser, Anm. d. Red.) lukrative Angebote bekommen hätten. Wir wollten aber alle, dass die Mannschaft zusammenbleibt. Das ist unfair uns Spielern gegenüber." Kapitän Baumgartner zeigt sich ebenfalls maßlos enttäuscht: "Es gab vom Obmann nicht einmal ein "Danke" oder ein "Auf Wiedersehen". Das ist wirklich traurig, so etwas habe ich noch nie erlebt." 

Wie es in Asten nun weitergeht, steht völlig in den Sternen - auch, was einen Nachfolger für Coach Fuchsjäger betrifft. "Er hat gute Arbeit geleistet. Jetzt wird ein Anforderungsprofil erstellt. Wir werden vorwiegend mit eigenen Spielern in die Saison gehen", so Obmann Herbert Pay. Die Zukunft des SK Asten sieht er demnach nicht gefährdet.    

Christoph Gaigg

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