Ein Derby hat eigene Gesetze

wels hertha wscpichl svEs ist eine Floskel, die normalerweise drei Euro für das Phrasenschwein zur Folge hat. Selten passt sie allerdings so gut, wie auf das Welser Derby zwischen dem SV Entholzer Pichl und WSC Hertha. Unter völlig verschiedenen Voraussetzungen empfing ein punkteloses Schlusslicht einen perfekt gestarteten Titelaspiranten. Um am Ende über eine Riesenüberraschung und den ersten Saisonsieg jubeln zu dürfen - ein Derby hat eben eigene Gesetze!

Goldtor & Abseitstor

Es läuft die 77. Spielminute, als ein Eigentor einen Großteil der tollen Kulisse von 400 Zuschauern in Jubelarien versetzt. Jürgen Götzenberger tankt sich auf dem Flügel durch, bringt einen scharfen Querpass zur Mitte. Dort steht WSC-Verteidiger Zoltan Zöld goldrichtig - und lenkt den Ball unglücklich ins eigene Tor. Am Ende der spielentscheidende Treffer - wenn auch nicht der einzige. Bereits in der Nachspielzeit wird es nochmals turbulent: Die Hertha rennt verzweifelt an, versucht einen Punkt zu retten. Und tatsächlich landet ein Kopfball in der 92. Minute im Netz - doch der Linienrichter hebt die Fahne! Die Proteste der Gäste sind vergebens, es bleibt beim 1:0-Erfolg der Fuchsjäger-Elf.

Defensivstarke Hausherren

Zuvor sehen die Zuschauer ein gutes Welser Derby. In den ersten 45 Minuten versuchen die Pichler, tief zu stehen, die Räume eng zu machen. Man tritt diszipliniert auf, lässt dem Gegner keinen Platz, um sich zu entfalten. Die Hertha tut sich schwer, den Abwehrriegel zu durchbrechen. Es dauert knapp 20 Minuten, ehe sich die Gäste die erste zwingende Torchance erarbeiten können. Einen Kopfball von Robert Lenz pariert der hervorragende Goalie Pupeter mit einer glänzenden Reaktion. Auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit gelingt es dem SVP, hinten dicht zu machen, in der Offensive vereinzelt Nadelstiche mit schnellen Gegenstößen zu setzen. Kommt der WSC zum Abschluss, ist Keeper Pupeter auf dem Posten. 

Bitterer Ausfall

Kurz vor dem Pausenpfiff ein Rückschlag für die Hausherren: Michael Flörl verletzt sich bei einem unglücklichen Zusammenstoß mit Robert Lenz, muss mit einem Innenbandriss im Knie ausgewechselt werden. Dennoch scheinen sich die Heimischen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Die Hertha hat zwar weiter mehr vom Spiel, kann ihre Überlegenheit aber nicht in Tore ummünzen. Immer wieder bleibt man an der ausgezeichnet organisierten Hintermannschaft der Pichler hängen. Oder scheitert am in Hochform agierenden Stefan Pupeter. Nach knapp einer Stunde ein Ausrufezeichen der Hausherren: Aus sechs Metern trifft Rene Söllinger die Stange. 

Mehr Räume

Danach werden die Pichler etwas mutiger, einen Tick aktiver. Auch bedingt durch die neuen Räume, die sich im Konter eröffnen. Der WSC riskiert im Laufe der zweiten Halbzeit immer mehr, das gibt der Fuchsjäger-Elf Gelegenheiten zu blitzschnellen Gegenstößen. Nach der Führung in Minute 77 verpassen die Heimischen eine vorzeitige Entscheidung aus guten Kontermöglichkeiten. Auf der Gegenseite scheint Goalie Pupeter weiter unbezwingbar - wodurch die Pichler am Ende die Sensation perfekt machen. Und dem WSC ausgerechnet im Derby die erste Niederlage zufügen. 

 

Stimme zum Spiel

Roman Fuchsberger (Sportlicher Leiter SV Entholzer Pichl):
"Das ist natürlich fesch, ganz klar. Wir hatten gewusst, dass die Hertha nominell und spielerisch momentan weit über uns zu stellen ist. Der Schlüssel zum Sieg war sicherlich die Kompaktheit, die ganze Mannschaft hat nach hinten gearbeitet. Das Umschaltspiel hat erstmals so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Der Sieg ist in dieser Phase das beste, was uns passieren konnte. Zum Abseitstor: Ich kann es nicht sagen, aber nachdem der Linienrichter die Fahne sofort oben gehabt hatte, wird es schon gepasst haben."
 
Christoph Gaigg

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