Hohenzells „Aussteigerinnen“ bleibt Ehrentor verwehrt

Da waren es nur mehr fünf Teams. Mit Ende des Herbst-Durchganges der Frauenklasse Süd/West scheidet der Tabellenletzte SV Hohenzell aus der Meisterschaft der "Mini-Liga" aus. 2009 gegründet mit dem Ziel, „Mädchen aus den Nachwuchsmannschaften des Vereins auch im Jugend- und Erwachsenenalter ein sportliches Zuhause zu bieten“ (Vereinshomepage), wurde 2013/14 der Schritt in die Frauenklasse O.Ö. West gewagt, mit neun Punkten landeten die „Neulinge“ auf dem vorletzten Tabellenplatz. Im Dezember 2019 kam nach einer „verunglückten“ Halbsaison mit Null Punkten und 0:75 Toren aus elf Spielen das „Aus“, Sektionsleiter Stephan Zweimüller erläutert Ligaportal, warum die Schützlinge von Trainer Michael Huemer letztendlich scheiterten.

 

Herr Zweimüller, noch Ende September war Trainer Huemer im Ligaportal-Interview überzeugt, den Umschwung zu schaffen?

"Nach dem Abgang von drei Mannschaftsstützen und des Trainers Roland Feichtinger im Sommer 2019 standen wir vor der Entscheidung, den Spielbetrieb der Frauen einzustellen oder einen Neubeginn zu wagen. Insgesamt umfasste unser Kader damals 19 Spielerinnen und nach längerer gelang es uns, mit Michael Huemer einen äußerst ambitionierten Jugendtrainer zu verpflichten, der voller Tatendrang an die Herausforderung heranging. Der intensive Trainingsbesuch der Mädels berechtigte zu großer Hoffnung, außerdem wollten wir auch noch über die umliegenden (Berufs-)Schulen weitere Spielerinnen etwa ab 14, 15 Jahren dazugewinnen, um mit einem 25-er Kader personell ausreichend gerüstet zu sein."


Warum waren die intensiven Bemühungen dann leider doch nicht von Erfolg gekrönt?


"Zwei Gründe sind für mich ausschlaggebend: außer dem „harten Kern“ von rund acht Spielerinnen, die immer zur Verfügung standen, waren weitere Akteurinnen nicht immer bereit, zwei Mal wöchentlich zu trainieren und dann am Wochenende auch noch ein Meisterschaftsspiel (auch kein) Heimspiel zu bestreiten. Durch Verpflichtungen schulischer Art, aber auch anderweitige Freizeitaktivitäten und Verletzungen wegen mangelndem Training kam es zu „Ausfällen“, stand es mit der Einsatzbereitschaft einger leider nicht zum Besten. Es wäre aber jetzt allzu billig und einseitig, die Verantwortung bei Teilen des Kaders zu suchen: auch der Vereinsvorstand muss sich meiner Meinung nach gewisse Kritik gefallen lassen, weil es verabsäumt wurde, den Spielerinnen entsprechende Rückendeckung zu geben, ihnen klarzumachen, dass sie eine wichtige Sektion des Vereins sind und als Kampfmannschaft auch den Verein maßgeblich repräsentieren, daher mit dem nötigen Ernst an die Sache herangehen sollten."


Nur fünf der elf Spiele in der Meisterschaft und im o.ö. Ladies Cup wurden wenigstens „vollzählig“ bestritten, in Unterzahl gegen den souveränen Leader Lochen mit 0:4 halbwegs passabel verloren?


"Dieses Spiel habe ich selbst verfolgt und war Augnezeuge, dass sich die „Zehn" in der zweiten Spielhälfte wirklich bemüht hat, keinen Gegentreffer mehr hinnehmen musste, aber mit einer akzeptablen Defensivleistung allein kann „frau“ kein Tor erzielen, Punkte erobern oder gar ein Spiel gewinnen."

Fehlte der Mannschaft eine Führungsspielerin, die ihre Kolleginnen „mitreißen“ könnte?


"Keineswegs, denn Barbara Ehrnleitner war eine echte Leaderin, die immer vorne weg marschierte, mit dem „Acht-Spielerinnen-Stamm-Aufgebot“ aber trotz größten Einsatzes auf verlorenem Posten stehen musste."


Wurde jetzt rechtzeitig die berühmte „Reißleine“ gezogen oder hätte sich eine Alternative aufgetan?


"Wir hätten natürlich auch im Frühjahr nach demselben Muster wie bisher weitervegetieren können, waren uns aber sicher, auch im kommenden Sommer kein zielführendes Procedere zu finden."


Wie gestaltete sich der Abschied vom Team, dass immerhin zehn Jahre bestand?


"Wir haben ein Abschlußtraining  veranstaltet und uns   beim Frauenteam mit einem gemeinsamen Abendessen auf Vereinskosten bedankt, und hoffen  dass die Mädels in anderer Form an unserem Verein weiter interessiert bleiben."


Ein Blick in die Vereinsannalen verrät, dass das Team seit 2013/14 immer eine Berg- und Talfahrt im letzten Drittel der Tabelle absolvierte, wobei Rang acht in der Saison 15/16 und Rang sieben 2017/18 als „Aktiva“ herausstechen?


"Tanja Radlingmayer, Auswahlspielerin Susanne Fery, Victoria Kaser, Verena Steinbacher, Selina Namal, Laura Ritter usw. prägten das Team und finde es so wie Trainer Huemer und Kollegen sehr schade, dass sich die erneuten Bemühungen nicht gelohnt haben. Trotzdem wünschen wir den Mädels, die entweder bei anderen Vereinen unterkommen oder bei uns in Nachwuchsteams weiterspielen, dass ihnen die Freude am Fußball erhalten bleibt."


Wohin geht die „Reise“ der Aktiven?


"Verena Steinbacher (Altera Porta Wien), Susanne Fery und Victoria Kaser ( beide SV Taufkirchen/Pram), haben uns ja schon im Sommer verlassen, Tanja Radlingmayer und Laura Ritter wechselten zur Union Weibern, Barbara Ehrnleitner wird sich U. Elements Dorf /Pram anschließen, Selna Namal zu Aspach/Wildenau übersiedeln. weitere Transferansuchen liegen mir nicht vor, einige Talente werden bei unseren Nachwuchsteams weiterspielen.


Für das offene Gespräch bedanke ich mich sehr herzlich und wünsche Ihnen viel Glück bei Ihren weiteren Vereinsaktivitäten!

Verabschiedete sich in der Winterpause: das Frauenteam des SV Hohenzell (Foto: SV Hohenzell)

 

Helmut Pichler

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