Langzeit-Keeperin Dicker liefert sich ein freundschaftliches „Duell“ mit den Youngsters!

In ihre 13. Saison geht Petra Dicker, Keeperin des Landesligisten Windischgarsten, die mit 48 Jahren als älteste aktive Spielerin in den o.ö. Frauenligen mitwirkt. „"Zieht man die Leistungen im Training und in den Spielen heran, kann man vor Petra nur staunend den Hut ziehen, denn sie hält jedem Vergleich mit den jüngeren Konkurrentinnen stand", lobt Cheftrainer Peter Frühwirth, der auch in der kommenden Saison auf das Bewegungstalent setzt. Ligaportal wollte von der „Allrounderin“ wissen, welche sportliche Entwicklung sie nahm, welche „Ausgleichssportarten“ sie betreibt und welche Veränderungen sie im Frauenfußball in der öffentlichen Wahrnehmung feststellte:

 

Petra, ab wann hast Du begonnen, wo Fußball zu spielen?

Dicker: „Fußballbegeistert bin ich, seit ich denken kann. Schon als Vierjährige habe ich den Ball getreten und daheim in Liezen mit den Nachbarsbuben den ganzen Tag gekickt.Später, in den 90- er Jahren, spielte ich in einer Frauenmannschaft in Stainach gespielt. Wir nahmen auch erfolgreich an Turnieren teil. Einige Zeit war ich auch in Gröbming aktiv.Damals wurden in der Steiermark eher Freundschaftsspiele zwischen den Frauenmannschaften ausgetragen, die es fast in jeder Ortschaft in der Umgebung gab, z.B. in Wörschach, Mitterndorf, Bad Aussee usw. Später ist dann die Begeisterung wieder abgeebbt und damit die Anzahl der Teams wieder zurückgegangen. Ich habe auch statt Fußball Volleyball gespielt“.

Allrounderin Dicker ist begeistert vom tollen Teamgeist beim SV Modehaus Hofbaur Windischgarsten(Foto: Verein)

Gab es auch andere Sportarten, die Du ausgeübt hast bzw. noch immer betreibst?

„Ja, ich unternehme sportlich alles Mögliche, gehe gerne klettern, spiele Tennis, gehe schwimmen, auch Reiten zählt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, vielleicht Golf nach der Fußball-Karriere „(lacht).

Wie bist Du zum SV Modehaus Hofbaur Windischgarsten gekommen?

„Dagi Hohl und Heidi Rohrauer, die ich von früher kannte, haben mich 2007 auf den SV Windischgarsten aufmerksam gemacht und mich zu einem Training mitgenommen.Ich wurde Feldspielerin und brach mir beim ersten Freundschaftsspiel gleich einmal die Hand. In die Position der Ersatz-Torfrau bin ich nach und nach hineingerutscht".

Weitere Verletzungen blieben Dir erspart?

„Nein, Fingerbrüche habe ich schon davongetragen, aber Gott sei Dank bis jetzt keine so schweren Blessuren wie Kreuzbandrisse oder Meniskusverletzungen erlitten“.

Wie teilst Du Dir die Zeit ein, um Beruf, Training, Spiel und Deine diversen sonstigen sportlichen Aktivitäten zu koordinieren?

"2 Mal in der Woche konzentriertes Torfrau-Training und dazwischen alle anderen Aktivitäten. Aber leider muss ich dem Alter Tribut zollen und manchmal Pausen einlegen und Laufeinheiten, die ich gerne machen würde, auslassen. Zeitweise legen wir mit unserem engagierten TW-Trainer Ronny Hütter ein Extratraining ein".

Deine größte Motivation für den Fußball?

„Die überaus liebevolle Aufnahme 2007 ins Team unter dem damaligen Trainer Bernhard Müller, meine tolle Mannschaft, die mich auch bei Verlusttreffern immer wieder aufrichtet und der reizvolle Vergleich mit den jüngeren Teamkolleginnen, die ebenfalls gerne das Trikot mit der Nummer 1 tragen möchten. (schmunzelt)Wir pushen uns gegenseitig auf sehr freundschaftlicher Basis. Vor allem freue ich mich über das Vertrauen und die Wertschätzung, die m ir die Mädels und die Trainer entgegenbringen".

Warst Du schon immer Torhüterin, in Deiner Statistik stehen 9 Tore in 206 Pflichtspielen?

„Nein, ich habe als Feldspielerin begonnen, zuerst im Mittelfeld, bin dann als Libero nach hinten gerückt und schließlich zwischen den Pfosten gelandet. Als „Ausreißer“ durfte ich im 1b- Team vor 1 Jahr gegen Union Pettenbach „draußen“ spielen, das hat echt Spaß gemacht“.

Hattest Du jemals Vorbilder?

„Im Tor war ich der „Konsel“, nach dem legendären und feschen Rapid-Keeper Michael Konsel, im Feldspiel gab es die damaligen Größen wie Hans Krankl usw., denen wir nacheiferten“.

Was fasziniert Dich am Fußball?

„Fußball erfordert Koordination, Kondition und taktisches Denkvermögen. Laufen allein, das ich betrieben habe, wurde mir persönlich zu langweilig, ist nur ein notwendiges Übel, beim Fußball habe ich die „action“ gefunden.“

Dein Ehrgeiz als Torhüterin?

„Damit hängt meine schlechteste Erinnerung zusammen: vor einigen Jahren bekam ich bei einem Spiel gegen Aschach meine einzige „rote“ Karte, die mich wegen ihrer Ungerechtigkeit heute noch ärgert. Ich lief aus dem Tor, Blick auf den Ball, eine Gegnerin lief auf mich zu, ebenfalls auf die Kugel konzentriert, beide verfehlte wir den Ball, sie fiel auf mich drauf und trotzdem wurde ich ausgeschlossen. Ich möchte immer noch dazulernen, z.B. bei Paraden und mein größter Wunsch, wäre, auch „unhaltbare“ zu entschärfen, denn für die quasi „leichteren“ stehe ich ja ohnehin da drinnen“.

Deine Verantwortung als Rückhalt Eurer Mannschaft?

„Die nehme sich ganz ernst, denn wegen eines Fehlers meinerseits kann das ganze Team verlieren, dessen bin ich mir immer bewusst und ich spüre auch körperlich, wie meine Kolleginnen zusammenzucken, wenn ich einen Ball passieren lassen muss“.

Deine persönlichen Ziele und die Hoffnungen Eurer Mannschaft?

„Noch einige Zeit spielen zu können, soweit der Körper mitmacht, dass für das Team keine schweren Verletzungen passieren und wir vorne mitspielen können“.

Was hat sich im Frauenfußball in den letzten Jahrzehnten geändert?

„Früher hieß es für alle Mädchen: „was, Du spielst Fußball? (Entsetzen), das hat sich mittlerweile gelegt. Bei mir heißt es jetzt: „Du spielst noch immer? (lacht). Außerdem dienen die Matches der Frauen jetzt nicht mehr der Männerbelustigung, sondern weisen mittlerweile beachtliches taktisches und technisches Niveau mit großer Spannung auf. Auch die Schiedsrichter nehmen jetzt ihre Aufgabe und uns inzwischen weit ernster, als dies in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende noch der Fall war. Ich denke, dass die Entwicklung sehr positiv verläuft und hoffe, dass es in diesem Sinne weitergeht. Wichtig wäre auch, dass die Mädchen möglichst lange in gemischten Teams mit den Burschen spielen, weil sie besser als in „reinen“ Mädchenteams ausgebildet werden.“.

Ich bedanke mich herzlich für das Gespräch und wünsche Dir und Deinen Kolleginnen eine erfolgreiche Saison!

Helmut Pichler

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