"Können Meister sicher Paroli bieten"

Nach einer tollen letzten Saison gelang dem FSK Simacek St. Pölten-Spratzern mit einem 2:1-Auswärtssieg gegen die Union Kleinmünchen auch in der neuen Meisterschaft der ÖFB Frauen Bundesliga ein erfolgreicher Start. Bei der Cheftrainerin von Österreichs "Team der Stunde", Brigitte Entacher, erkundigte sich Helmut Pichler nach dem Erfolgsgeheimnis des Cupsiegers und Vizemeisters, den Verstärkungen und Plänen für die soeben gestartete Saison.

 

Frau  Entacher, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer  beindruckenden Erfolgsserie, insbesondere dem tollen Frühjahr mit der Krönung durch den  Cupsieg. Worin besteht das Erfolgsrezept Ihrer Elf?

"Zuerst einmal Danke für Ihre Wünsche, wir haben eigentlich schon seit dem Herbst  des Vorjahres einen St Poelten-Spratzern Teamfoto PichlerErfolgsrun: seit Oktober 2012 blieben wir ungeschlagen, wurden mit dem Punktemaximum aus neun Spielen „Frühjahrsmeister“ und kassierten keinen einzigen Gegentreffer. Als Erfolgsgrundlage würde ich die Mischung aus der erfolgreichen Aufbauarbeit und vor allem die Entwicklung des Teamgeistes und den Erfolgs-Willen  im letzten halben Jahr ansehen. Am aktuellen Erfolg ist aber sicher das Gesamtpaket "Spratzern" wesentlich beteiligt, nicht nur meine persönliche Trainertätigkeit. Das ganze "Rundherum", die Unterstützung durch den Verein, das Engagement des Sponsors SIMACEK usw. spielen eine enorme Rolle."

Wann haben Sie das Team übernommen?

"Ich habe die Mannschaft  2011 übernommen, nachdem der Aufstieg in die ÖFB-Frauenliga durch das Trainerduo Haller/Mag. Braunstorfer fixiert worden war. „Unser“, das heißt, das Ziel des Vereines, des Managements und des Trainerteams war es, im ersten Jahr in Österreichs höchster Spielklasse auszuloten, „wo stehen wir“, wie stark ist das neu zusammengestellte Team, wo kann sich die Mannschaft 2011/2012  in der Tabelle etablieren. Dass  uns auf Anhieb der Vizemeistertitel  gelang, war eine Sensation."

Ihr Team weist eine ganze Reihe von Spielerinnen des ÖFB A-, U 19- und U 17–Teams auf, wer sind Ihre absoluten Erfolgsgaranten?

"Es wäre sehr unfair, würde ich einzelne Spielerinnen hervorheben, denn  jede unserer Aktiven ist  für sich ein Unikum mit besonderen Stärken und Schwächen. Die Mannschaft selbst stellt eine tolle Mischung aus kreativen Köpfen und zweikampfstarken Typen dar."

Wie schaffen Sie es, bei einem derart hoch qualifizierten Kader sicherzustellen, dass die Ergänzungsspielerinnen nicht unruhig werden, wenn sie nicht zum Einsatz kommen?

"Diese permanente Herausforderung  bewältige ich nur über eine gute Vereinskommunikation und viele Vier-Augen-Gespräche. Wichtig ist mir, die sportlichen Leistungen ehrlich und korrekt zu beurteilen und so meine Aufstellung zu rechtfertigen."

Wie wirken Sie der Mehrfachbelastung Ihrer Akteurinnen durch Meisterschaft, Cup, Teamberufungen und Champions League entgegen?

"Wir nehmen individuell auf die Belastungen der Spielerinnen Rücksicht bzw: klappt die Abstimmung und Zusammenarbeit mit den ÖFB- Teamtrainern sehr gut. Es gelingt uns auch nicht zuletzt durch unsere „Physios“, die einen Super-Job machen und bei jedem Training anwesend sind!"

Thema Verstärkungen: Ihre Mannschaft hat sich außer mit Österreichs Jung- Rekordschützin Nicole Billa (31 Tore in 20 U17-Länderspielen!!) noch  verstärkt mit den ÖFB- A- Internationalen und Deutschland- Legionärinnen Jasmin Eder (Cloppenburg, Sindelfingen) und Susanna Höller (Sindelfingen), den ÖFB-Jung-Internationalen Mona Kohn, Hamidovic, Legionärinnen aus Rumänien und Ungarn….. Welchen Eindruck haben die Neuerwerbungen bei den Testspielen bei Ihnen erweckt?

"Alle Neuzugänge haben sich sehr rasch hervorragend integriert und wurden sehr gut vom übrigen Team aufgenommen. Alle Neuen sind eine absolute Bereicherung und verstärken unser Team!"

Warum  wurden derart viele Spielerinnen verpflichtet?

"Erstens, wir müssen die Abgänge der beiden Brasilianerinnen „Darlene“ und "Nina“ verkraften, die in ihre Heimat zurückkehren. Außerdem haben uns Isabell Grössinger (FC Bergheim/USK Hof) und Desiree Olbrich (Ardagger) verlassen. Und zweitens und vielleicht  noch weit wichtiger: wir wollen den internen Konkurrenzkampf für die Weiterentwicklung der Spielerinnen schüren."

Ist mit der Namensänderung des ASV Simacek SPRATZERN in FSK SIMACEK St. Pölten-Spratzern ene gravierende Änderung verbunden?

"Nein, wir trainieren seit 15 Monaten in Stattersdorf auf dem ehemaligen Platz der Voith St. Pölten und nehmen jetzt unter der Bezeichnung FSK SIMACEK St. Pölten/Spratzern am Meisterschaftsbewerb teil."

Wie viele Profis weist Ihr Kader auf, anders gefragt: wie oft können Sie mit dem gesamten Kader aufgrund der schulischen und beruflichen Belastungen wöchentlich trainieren?

„Profis sind bei uns nicht tätig. Aufgrund der Verpflichtungen einiger Talente in der Fußball-Akademie (Austria Wien, Nachwuchs-Fußball-Zentrum St. Pölten) habe ich den gesamten Kader genau einmal wöchentlich zur Verfügung."

Meine fast unvermeidliche Frage: Wird Ihrer Meinung nach Ihre Elf in den kommenden Jahren Serienmeister Neulengbach an der Spitze der ÖFB-Frauenliga ablösen können?

„Ich hoffe sehr, dass uns der erste Meistertitel gelingt und wir uns damit auch wieder für die Champions League qualifizieren können. Außerdem wollen wir natürlich den Cup-Sieg erfolgreich verteidigen. Wir können Neulengbach Paroli bieten, denn wir sind fast gleich auf, schließlich wurden wir heuer nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses Zweiter."

Mit welchen Hoffnungen steigt der FSK im Oktober in die Runde der letzten 32 in der Champions League ein?

"Wir lassen das Abenteuer Cchampions League auf uns positiv zukommen und hoffen auf etwas Losglück."

Mit welchen Chancen startet Ihrer Meinung nach die ÖFB- A- Auswahl im September in die WM- Qualifikation?

"Ich glaube, dass der zweite Platz in der Gruppe absolut machbar ist und dass es das Team in das Play-Off schafft. Allerdings wird es schwieriger werden, die Play-Off-Runde zu überstehen."

Den Meisterschaftsauftakt  in Linz gegen Union Kleinmünchen konnten Sie nach einigen Turbulenzen mit 2:1 gewinnen. Ihr Resümee?

"Am wohl kleinsten Platz der Liga war es für uns wie erwartet, sehr schwer zu spielen. Der meist defensive Gegner versucht, die Räume sehr eng zu machen. Durch einen frühen Treffer von Jasmin Eder führten wir nach wenigen Minuten mit 1:0. Zwei Tore von uns wurden etwas zweifelhaft aberkannt, nach dem Ausgleich und dem harten Ausschluss von Teamstürmerin Lisa Makas waren wir trotz Unterzahl die tonangebende Mannschaft und konnten noch gewinnen."

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für Sie und Ihr Team!

 

Dr. Helmut Pichler

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