Historischer Sieg als Geburtstagsgeschenk

Durch Treffer von Aurelia Zeilinger (41. Minute) und Katharina Mayr (71. Minute) schlug am Sonntag Union Kleinmünchen in der ÖFB-Frauen-Bundesliga den Serienmeister der vergangenen Jahre und aktuellen Vizemeister, SV Neulengbach, sensationell  mit 2:1. Mit dem überraschenden „Dreier“ schoben sich die Linzerinnen hinter Meister St. Pölten (6 Punkte), SKV Altenmarkt (6) und Sturm Graz (4) mit vier Zählern auf Platz vier vor. Helmut Pichler plauderte mit der überglücklichen Sektionsleiterin Andrea Binder über das hoch dramatische Spiel und ihre Hoffnungen für die weitere Meisterschaft:

 

Andrea, herzlichen Glückwunsch zum unerwarteten Dreier, würdest Du den Sieg als verfrühtes Geschenk zu Deinem Geburtstag am morgigen Dienstag werten?

"Unbedingt, und dabei wurde ich auch noch bevorzugt, denn unsere tolle junge Mannschaft hat Obfrau Christl Holzmüller am vergangenen Sonntag „nur“ einen Punkt gegen LUV als Geschenk zu ihrem Ehrentag beschert. Im Ernst: Die Freude ist noch immer riesengroß, weil wir alle lange auf diesen Erfolg gewartet haben. Schon beim Führungstor zum 1:0 ist mir ein Schauer über den Rücken gelaufen".

Gab es vor dem Match Anzeichen, dass es diesmal endlich klappen könnte?

"Keineswegs, denn wir gingen als klarer Außenseiter ins Spiel, die Verletztenliste ist noch immer ziemlich lang. Nicht alle Spielerinnen waren topfit, die antraten, aber die Personalknappheit zwingt uns dazu. Zum Beispiel musste Feldspielerin Andrea Stadlhuber als Ersatz-Torhüterin nominiert werden. Ich selbst habe zahlreiche Tape-Verbände angelegt".

Zählt dieser Sieg für Dich weniger, weil er nicht gegen das frühere Starensemble errungen wurde?

"Klar nein, denn jeder Sieg zählt für uns viel und ein Sieg gegen den SV Neulengbach ist noch zusätzlich etwas Besonderes. Und man darf nicht vergessen, bei den Niederösterreicherinnen wimmelt es noch immer von (Jung)Internationalen, die Ex-ÖFB-Teamspielerinnen Katja Trödthandl, Torjägerin Maria Gstöttner und etliche  U17-und U19-Teamspielerinnen verstehen ihr Fußball-Handwerk ganz ausgezeichnet".

Wie hast Du selbst diese 90 Minuten erlebt?

"In den ersten zehn Minuten dominierten die Gäste klar, erst allmählich fanden wir ins Spiel und haben uns dann in etwa auf Augenhöhe bewegt. Nach dem Seitenwechsel und nach dem 1:2 hat wieder die Wienerwaldelf sehr stark gedrückt, aber unsere kompakte Defensive hat energisch dagegengehalten. Ein exzellenter Schachzug ist unserem Cheftrainer Gery Reindl mit Viki Madl gelungen: Aus der Viererkette hat er sie ins Sturmzentrum beordert und die routinierte Allrounderin hat dort für viel Betrieb gesorgt. Andererseits wurde beim Gegner Maria Gstöttner in der 61. Minute ausgewechselt, zu unserem Glück, denn „Mary“ hat eine sensationelle, geradezu unheimliche Trefferquote, weil sie bisher in jedem Spiel traf. Auch die (verletzungsbedingte?) Auswechslung von Trödthandl zur Pause hat sich natürlich nicht zu unserem Nachteil ausgewirkt".

Auf der Homepage von Neulengbach stand zu lesen: …viele Chancen, unter anderem zwei Stangenschüsse, ein klarer Elfmeter wurde nicht gegeben, dafür genügen der Heim-Mannschaft zwei Chancen und damit zwei Tore…wie siehst Du diesen Blickwinkel?

"Ich kann diese Einschätzung absolut nicht teilen, denn bei den zwei Lattenschüssen hatten wir sicher Glück, allerdings gingen auch zwei Kopfbälle von Wasserbauer nur ganz knapp daneben… und so hatte jedes Team seine Chancen".

Wie siehst Du die gelben Karten für Wasserbauer und Wienroither bei diesem Match?

"Bei der ersten Karte hat sich Wasserbauer lediglich den Ball beim Freistoß ein wenig zu weit vorgelegt, und bei der zweiten herrschte Verwirrung bei einem „Indirekten“, aber dafür Platzverweis? Laura Wienroither wurde nach einer Verletzungsbehandlung wieder von Kapitänin Madl aufs Feld gewunken, weil diese den Schiedsrichter nicht richtig verstanden hatte. Daher zu früher Einlauf von Wienroither, aber nach meiner Ansicht keine Absicht".

Neulengbach merkt auch an, dass derzeit die angeblich jüngste Mannschaft für den Rekordmeister antritt?

"Unsere Mannschaft ist im Durchschnitt 18,3 Jahr „jung“, also noch jünger als Neulengbach (durchschnittlich 19 Jahre)".

Wann konnte Kleinmünchen zum letzten Mal gegen Neulengbach reüssieren?

"Am 27. August 2005 gewann Kleinmünchen mit 3:1, wobei Marion Gröbner drei Tore gelangen, damals wirkte noch Gerti Stallinger als Spielertrainerin mit. Vor einigen Jahren verloren wir einmal ein Match mit 1:2, da waren wir einem Punktgewinn am nächsten. Oft wurden wir in den letzten Jahren auch gegen andere Gegner letztlich unter unserem Wert geschlagen, deshalb ist dieser Erfolg nicht unverdient".

Wie warst Du mit der Zuschauerkulisse zufrieden?

"Total, ich habe kaum meinen Augen getraut. Mehr als 200 Fans haben unseren Sieg miterlebt. Zuvor haben zehn Mädchen am Schnuppertraining teilgenommen".

Eure nächste Publikumsaktion?

"Am 17. September werden wir wieder mit dem Frauenbüro der Stadt Linz einen „Mädchen-Fußball-Aktionstag“ veranstalten, zu dem wir bis Nennungsschluss für Vormittag 176 Anmeldungen für Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren erhalten haben. Auch am Nachmittag werden uns 70 Mädchen besuchen".

Dein Wunsch für die sportliche Zukunft?

"Dass wir so schnell wie möglich den Klassenerhalt schaffen, um dann befreit aufspielen zu können. Welcher Platz dann am Ende, am besten im Mittelfeld, herausschaut, ist nicht mehr so entscheidend! Bei einem derart jungen Team können auch Leistungsschwankungen eintreten, eine gewisse Vorsicht muss bei allen optimistischen Prognosen walten".

Dann  wünsche ich Dir Alles Gute zum Geburtstag und „Deinem“ Team, das es eine erfolgreiche Meisterschaft spielt.

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