"Der Traum des jungen Burschen ist noch nicht gestorben"

In der Akademie Linz hatte er als Abwehrchef und Vize-Kapitän eine absolute Leaderrolle inne, in der Regionalliga Mitte machte er im Trikot des FC Pasching mit 18 Jahren den Gegenspielern das Leben schwer, der nächste Karrieresprung sollte die logische Folge sein. Doch dann kam alles anders, die bisherige Bilderbuchkarriere wurde vorerst gestoppt. Die Rede ist von Manuel Deixler, der nach einem turbulenten Jahr in Pasching im Sommer zu seinem Stammverein SK St. Magdalena zurückgekehrt ist und sich dort scheinbar binnen kürzester Zeit zum Publikumsliebling gemausert hat. So konnte er mit weit über 2000 und über 50% alle abgegebenen Stimmen ganz klar die unterhaus-Wahl zum "Spieler der Hinrunde" gewinnen. unterhaus.at sprach mit dem 19-jährigen JUS-Studenten über diese Auszeichnung, einen vermeintlichen Karriereknicks und "den Traum des jungen Burschen, der noch nicht erloschen ist." Außerdem stellte er sich einem Wordrap, in dem er Sylvie van der Vaart prompt Hilfe zusichert. 

unterhaus.at: So mancher Politiker wird wohl neidisch auf deinen furiosen Wahlsieg schielen - 52,53% bzw. 2177 aller abgegebenen Stimmen, die "absolute Mehrheit" also. Wer hat diesen tollen Erfolg möglich gemacht?

Manuel Deixler: "Am ersten Tag der Wahl habe ich vielen Freunden eine facebook-Nachricht gesendet, sie haben gleich ordentlich losgevoted und so ist die ganze Sache selber ins Rollen gekommen. Ihnen gebührt genauso wie meiner Familie großer Dank. Egal ob Vater, Mutter, Tante oder Onkel - sie alle sind voll hinter mir gestanden und haben unheimlich viel zu diesem Sieg beigetragen."

Welche Bedeutung hat der Titel "Spieler der Hinrunde" für Dich?

Manuel Deixler: "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich wirklich gefreut habe. Sportlich stelle ich aber noch höhere Ansprüche an mich und sehe noch deutlich Luft nach oben. Daher glaube ich, dass - wenn man rein das Kriterium Leistung heranzieht - es einige andere Siegerkandidaten geben hätte. Insgesamt ist es aber wirklich eine schöne Auszeichnung und Anerkennung für die erbrachten Leistungen."

"In einem Jahr soviel Kurioses erlebt, wie mancher in seiner Karriere nicht"

Du hast das Stichwort "andere Siegerkandidaten" schon gegeben. Wen hättest Du als "Spieler der Hinrunde" gesehen?

Manuel Deixler: "In unserem Team denke ich, dass Markus "Mexes" Piesinger die besten und konstantesten Leistungen abgerufen hat und den Laden hinten dicht gehalten hat. Er spielt rechts in der Innenverteidigung und ich rechter Außenverteidiger, mit ihm gibt es schon fast so etwas wie ein blindes Verständnis, weiß ich, dass bei ihm nichts anbrennen kann. Sehr geärgert hat mich, dass unser Goalie Christian "Kuchi" Holzer die Wahl zum Tormann der Hinrunde in der Landesliga Ost nicht gewonnen hat. Er ist ein super Typ und hat uns einige Punkte gerettet, ich denke, dass er sich diese Auszeichnung verdient hätte. Von den anderen Teams muss ich mit Lukas Leitner wohl einen der üblichen Verdächtigen nennen, alleine seine Torausbeute spricht eine klare Sprache."

Nach einer erfolgreichen und langen Zeit in der Akademie Linz hast Du immer Sommer 2011 den Sprung zum FC Pasching in die Regionalliga gewagt, ehe nach einem turbulenten Jahr im Sommer zu deinem Stammverein St. Magdalena zurückgekehrt bist. Ein Karriereknicks in deinen Augen?

Manuel Deixler: "In Pasching hab ich in einem Jahr soviele Kuriositäten erlebt, wie so mancher in seiner gesamten Karriere nicht (schmunzelt). Unter Erwin Spiegel mussten Spieler wie Philipp Schobesberger oder ich auf der Tribüne Platz nehmen, ehe wir uns dann unter Interimscoach Sandu Bors plötzlich einen fixen Stammplatz erarbeiten konnten. Dann ist bei mir in der Trainerära von Adi Pinter das Bundesheer dazwischen gekommen und nach dem Red-Bull-Einstieg konnte ich im Frühjahr nur mehr Kurzeinsätze verbuchen, da war mir klar, dass es in Pasching keine Zukunft für mich gibt. Im Sommer hat sich St. Magdalena bei mir gemeldet und ich habe nicht lange gezögert. Ich weiß was ich dort habe, kannte die halbe Mannschaft schon vorher sehr gut, habe sehr viele gute Freunde dort und weiß, dass dort auf allen Ebenen sehr professionell gearbeitet wird. Noch dazu wohne ich nur ein paar hundert Meter neben dem Sportplatz und habe zudem mein JUS-Studium an der Linzer Uni begonnen. Vielleicht ist es in Hinblick auf die Juristerei gar nicht so schlecht, dass ich fußballerisch ein wenig kürzer getreten bin."

"Der Traum ist noch nicht gestorben"

Der Profifußball ist also kein Thema mehr für Dich?

Manuel Deixler: "Der Traum des jungen Burschen einmal Profifußballer zu werden ist noch nicht gestorben. Es soll was Schlimmeres geben, als mit dem Fußball und meiner großen Leidenschaft Geld zu verdienen (lächelt). Ich bin aber auch Realist und weiß, wenn mein großer Traum noch in Erfüllung gehen soll, dann muss bald etwas in diese Richtung passieren. Ich bin zurzeit 19 und werde im Sommer 20, eine entscheidende Phase in einer Fußballerlaufbahn. Deshalb habe ich mir für die Rückrunde enorm viel vorgenommen, bin ich auch schon richtig heiß auf die Vorbereitung und werde dort Vollgas geben."

Vollgas muss wohl die gesamte Mannschaft geben. Ihr seid für viele als Titelfavorit Nummer eins gestartet und überwintert nur auf dem fünften Tabellenrang. Wird es einen Generalangriff des SKM im Frühjahr geben?

Manuel Deixler: "Nicht nur die Außenstehenden hatten größere Erwartungen, auch wir im Verein selber haben uns höhere Ziele gesteckt. Wir sind im Herbst unter unseren Erwartungen geblieben, so ehrlich muss man sein. St. Martin ist verdient Winterkönig geworden, sie sind unheimlich gefestigt und besitzen noch dazu jede Menge individuelle Klasse, werden nur mehr schwer einzuholen sein. Auch die anderen Teams vor und rund um uns sind keinesfalls zu unterschätzen, bin ich vom generellen Niveau der Landesliga positiv überrascht worden. Dennoch: Wir sind in Schlagdistanz zu den Teams vor uns, wollen im Frühjahr so richtig angreifen und unsere derzeitige Platzierung verbessern. Phasenweise haben wir - vor allem in den wirklich "geilen" Partien gegen Gallneukirchen (4:2-Sieg nach 0:2) und Sattledt -  gezeigt was in uns steckt, wenn wir daran anknüpfen können, ist noch viel für uns möglich.

"Eine Saison ohne Tor geht gar nicht"

Du bist in der Defensive sehr flexibel einsetzbar, beackerst bei St. Magdalena aber vorwiegend die rechte Außenbahn in der Viererkette. Wir interpretierst Du die Rolle des Außenverteidigers, Außenpracker oder stürmender Verteidiger?

Manuel Deixler: "Ich denke, dass die alte Schule des 'Außenprackers' weitestgehend ausgedient hat, wenngleich Fußball ein Kontaktsport ist und mir das körperbetonte Spiel taugt. Neben den kämpferischen Attributen versuche vor allem nach vorne viel zu bewegen, mich immer wieder in unsere Angriffe einzuschalten und die Rolle aus des Außenverteidigers modern zu interpretieren. Im Herbst sind mir schon einige Vorlagen gelungen, in der Rückrunde möchte aber zumindest einmal selber treffen. Eine Saison ohne Tore ginge gar nicht (lacht)."

Wenn Du Dich selber beurteilen müsstest: Was sind deine Stärken, wo siehst Du noch Nachholbedarf?

Manuel Deixler: "Meine größte Stärke ist vermutlich, dass ich keine (zumindest eklatanten) Schwächen habe. Nachholbedarf gibt es immer und überall. Da ich im Herbst mit muskulären Probleme zu kämpfen hatte, sehe ich zurzeit im körperlichen Bereich das meiste Verbesserungspotential. Da ich nun auch Standards schieße, werde ich auch in diesen Bereich verstärkt Energie investieren und sicherlich die eine oder andere Extra-Schicht an das reguläre Training dranhängen. Und auch die Klassiker darf man nicht vergessen, das Kopfballspiel und das zweite, sprich das linke "Haxer'l"."

Wordrap:

Mit diesem Spieler würde ich gerne einmal einen Doppelpass spielen: Zinedine Zidane
Sylvie oder Rafael van der Vaart: Sylvie, die muss ja getröstet werden ;-)
Städtereise oder Partyurlaub: lässt sich auch kombinieren
Sex vor dem Spiel: "Sex is immer gut" (Zitat von Julia Mancuso) ;-)
Lieblingsverein: Real Madrid
Warum Jus und nicht Fußball: Sichere Seite
JKU: Uni vor der Haustüre
Römisches Recht: da bekomme ich nie viel mit - danke Sitznachbar ;-)
Premier League oder Primera Division: Deutsche Bundesliga
Wintervorbereitung: anstrengende Zeit, aber notwendig
Musik in der Kabine: Laut muss sie sein!
Stimmungskanone in der Kabine: Gunter Em
Gerhard Obermüller: Fußballfachmann
St. Magdalena: Heimat- und Stammverein
iPhone oder Samsung Galaxy: Sony xperia
Größtes Fußballderby der Welt: El clasico, dicht gefolgt von SKM - Admira
Meine Trainer beim FC Pasching waren: sagen wir mal so... interessante Persönlichkeiten ;-)
Immer am iPod: Serani - no games
Traumfrau: Ich halte die Augen offen!
Karibik oder Australien: Karibik
Und – Welche drei Dinge würdest du dorthin mitnehmen: Volleyball, iPod und Traumfrau (sofern bis dahin gefunden)
Dort steht Manuel Deixler in 5 Jahren: mit der selben Freude am Fußballplatz und mit beiden Beinen mitten im Leben

Foto 1: foto-dostal.at
Foto 2 + 3: www.picture-style

Marco Wolfsberger

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