Kuriose Trainer-Entlassung in der Landesliga: "Zu hohe Trainingsintensität"

Mit der Verpflichtung von Coach Jürgen Schatas, der in der vergangenen Saison der OÖ-Liga mit der ASKÖ Oedt den Meistertitel erobert hatte, sorgte der SK UEBEX LED Kammer im Sommer für Aufsehen. Doch in der der Landesliga West kam der Klub - auch aufgrund einer knackigen Auslosung - holprig aus den Startblöcken, folgten einem Auftakt-Remis in Bad Wimsbach zwei Heimniederlagen (gegen Gmunden und Grieskirchen). Ausgerechnet nach dem ersten Saisonsieg (2:1 gegen Sattledt) endete am Attersee die kurze Amtszeit des Meister-Trainers. Auf der Suche nach einem Nachfolger wurde der Verein in den eigenen Reihen fündig, feiert der neue Coach nach einem spielfreien Wochenende im Heimspiel gegen Schärding sein Debüt.

Jürgen Schatas

Trennung nach erstem Saisonsieg

"Jürgen Schatas ist vermutlich der beste Trainer im oberösterreichischen Amateurbereich, aufgrund seiner ungemein professionellen Arbeit und seinen Tätigkeiten in der Regionalliga und OÖ-Liga ist er aber einen gewissen Standard gewohnt. Der SK Kammer ist jedoch ein kleiner Verein mit einer eigenen Philosophie, weshalb Jürgen seinen Plan bei uns nicht umsetzen konnte", erklärt Sportchef  Markus Schneidhofer. "Dennoch hat Jürgen ein sensationelles Training geleitet und waren von seiner Arbeit und seinen menschlichen Qualitäten begeistert. Zudem waren trotz der mäßigen Punkteausbeute die Leistungen in den ersten Spielen in Ordnung. Obwohl wir am Samstag, gegen Sattledt, den ersten Sieg feiern konnten, haben wir am Montag mit Schatas ein sachliches Gespräch geführt und dabei die Entscheidung getroffen, dass eine Trennung für beide Seiten die vernünftigste Lösung ist. Wir sind Jürgen ungemein dankbar, dass er bei uns tätig war, seine hochwertige, professionelle Arbeit kennenlernen durften, wünschten ihm für die Zukunft alles Gute und sind fest davon überzeugt, dass er in absehbarer Zeit bei einem Verein in der OÖ-Liga oder Regionalliga seine Qualitäten unter Beweis stellen kann", so Schneidhofer.

"Eine derart prekäre Situation kann ein Klub wie der SK Kammer nicht stemmen"

"Nachdem ich im Sommer meinen Freundschaftsdienst beim SK Kammer, der für eine Saison geplant war, begonnen habe, war für mich bald klar, dass einige im Verein damit überfordert sind. Für mich war es selbstverständlich, hart und professionell zu arbeiten, das heißt, in der kurzen Vorbereitung vier Mal wöchentlich zu trainieren. Aufgrund dieser Intensität sind die Spieler jedoch an ihre Grenzen gestoßen und waren verunsichert, demzufolge ist der Saisonstart nicht nach Wunsch verlaufen", meint Jürgen Schatas. "Durch leichte Umstrukturierungen im Verein habe ich versucht, den Leistungsstandard zu heben, aber rasch gemerkt, dass damit nicht alle zufrieden sind. Somit habe ich nach wenigen Wochen Sektionsleiter Danner mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit in dieser Art und Weise auf Dauer nicht funktionieren kann, einigten uns aber darauf, nach fünf Runden in einem Gespräch die Situation zu analysieren", so Schatas. "Die Spieler haben im Training stets Gas gegeben und waren mit dem nötigen Engagement dabei, die Verunsicherung ist aber geblieben. Obwohl ich eine gewisse sportliche Entwicklung erkannt habe, musste ich feststellen, dass es für den Verein nicht einfach ist. Denn wenn ein Kicker schon nach wenigen Wochen aufhört, weil er nach dem Urlaub nicht von Beginn an spielen kann, und andere Akteure aus ähnlichen Gründen einen Vereinswechsel in den Raum stellen, kann ein Klub wie der SK Kammer eine derart prekäre Situation nicht stemmen. Es war für mich nicht einfach, einzusehen, dass ich meine Vorstellungen nicht umsetzen kann, es nicht schaffe, Alle ins Boot zu holen und gemeinsam nach Höchstem zu streben. Darum habe ich dem Sektionsleiter nach dem Sieg gegen Sattledt mitgeteilt, dass sich meine Meinung nicht geändert hat. Ich habe dem Verein angeboten, meine Arbeit bis Winter fortszusetzen, aber auch erklärt, mit einer anderen Lösung leben zu können. Am Montag hat mir Sportchef Schneidhofer dann mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet ist. Ich wünsche den Aktiven und Verantwortlichen des SK Kammer alles Gute", erklärt der nunmehrige Ex-Trainer.

Neues Trainer-Team

Beim aktuellen Tabellenzehnten trägt ab sofort Jürgen Schobesberger die Verantwortung, der rund dreieinhalb Jahre lang beim SK als Co-Trainer tätig war. "Auch wenn Jürgen in seiner bisherigen Karriere noch keine Kampfmannschaft betreut hat, genießt er unser volles Vertrauen und sind von seinen Qualitäten überzeugt. Demzufolge wird er die Mannschaft in jedem Fall bis zum Ende der Saison betreuen. Zudem erhält Schobesberger Unterstützung von Günther Illy, der bisher unser 1b-Team betreut hat", präsentiert Markus Schneidhofer das neue Trainer-Team.

Foto: Harald Dostal

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