Lob für 0:8-Bohensky


von Raphael Oberndorfinger

Für einen Trainer wäre es der ideale Zeitpunkt gewesen, still und leise seinen Hut zu nehmen. Der Vorstand hätte sich entscheiden können, die Reißleine zu ziehen. Deprimierte Fans hätten mit ihrem Klub übers Kreuz brechen und ihrem Herzblatt ungeteilte Aufmerksamkeit zusichern müssen – auf ewig! Das wären normalerweise die Reaktionen auf ein 0:8. Aber was ist in einem Spiel gegen Pasching schon normal? Eben nichts. Die siegreichen Hausherren wirkten mit jedem Treffer mehr beim Torjubel stoisch ruhig, emotionslos, ja beinahe peinlich berührt. Und mit Juan Bohensky analysierte der Trainer der gnadenlos abgefertigten Weißkirchner hinterher: „Das war für uns bloß ein Trainingsspiel. Meine Jungs haben viel gelernt und werden diese Fehler in den nächsten Spielen nicht mehr machen.“

Freilich hatte der Kantersieg niemanden wirklich großartig überrascht. Zu überzeugend war der souveräne OÖ-Liga-Tabellenführer bislang in den Heimspielen aufgetreten. Und doch war diesmal etwas anders. Denn obwohl die Gäste die höchste Liga-Klatsche der Saison einstecken hatten müssen, so spendeten viele der Pasching-Anhänger dem Gegner großen Respekt. Seit der Rückkehr in die Niederungen des oberösterreichischen Fußballs habe ein Gästeteam noch nie so unerbitterlich probiert, gegen Glieder & Co. spielerisch und in der Offensive Akzente zu setzen anstatt nur vorm eigenen Strafraum den Abwehrbeton anzurühren. Und tatsächlich: Weißkirchen versuchte bis zum Ende, geordnet aus der Defensive heraus zu spielen, teils mit gepflegtem Kurzpassspiel, teils mit kontrollierten Flankenwechseln. Moderner und ansehnlicher Fußball einfach.

Es mag skurril klingen, doch gerade bei der Niederlage im Waldstadion wurde klar, warum Weißkirchen von der kleinen grauen Maus immer mehr zum etablierten Punktehamster mutiert. Das belegt auch die Statistik: Hopfinger & Co. stehen in einer übergreifenden Tabelle des Kalenderjahres 2008  von jenen Klubs, die auch letzte Saison in der OÖ-Liga gespielt hatten, mit 36 Punkten an zweiter Stelle – nur Vöcklamarkt hat um einen Zähler mehr ergattert. Der Hauptgrund dafür ist das passende taktische Konzept und die eiserne Disziplin bei der Umsetzung. So sehr Juan Bohensky im Sommer – auch ob der Transferpolitik – belächelt worden war, der Trainer und seine No-Name-Truppe haben den Kritikern eine Lektion erteilt.

 

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