Die Krise als Chance für eine Strukturreform mit Perspektive

Es ist Wirtschaftkrise, daran kommen auch Fußballer nicht vorbei. Jeder clevereverband.jpg Mensch bemüht sich, mit vollem Einsatz seinen Arbeitsplatz zu erhalten. Manche dribbeln im Job sogar ein wenig mehr, um den Chef zu beeindrucken. Und just da verlangt man von Amateurfußballern, an Freitagen um 9 Uhr früh zum Chef zu sagen: „Ich spiele in der Regionalliga und muss jetzt den Arbeitsplatz verlassen, weil wir heute in Kärnten spielen.“ Das ist nicht mehr zeitgemäß und kann den Job kosten. Diese Regionalliga verlangt daher rasch nach einer Strukturreform.

Die Vereinsvertreter der Radio OÖ-Liga hoffen stark auf Leo Windtner als neuen ÖFB-Präsidenten und auf den OÖ. Fußballverband. Sie alle wollen den Verband unterstützen. Denn: Vor wenigen Wochen haben in Anwesenheit von Dr. Leo Windtner und Pasching-Präsident Franz Grad die Klubs in  einer gemeinsamen Sitzung mit einer Ausnahme (LASK Amateure) betont, unter jetzigen Veraussetzungen einen Aufstieg in die Regionalliga abzulehnen.

Die Angst, Meister zu werden
Micheldorfs umsichtiger Sektionsleiter Werner Radinger bringt die Thematik auf den Punkt: „Wir spielen in der höchsten Spielklasse des Landes. Derzeit hat hier jeder Klub, der weiter vorne liegt, Angst davor, Meister zu werden. Das kann es nicht sein. Die Fußballer sind ihrer Ziele beraubt, der Sinn der Führung einer Tabelle ist wertlos geworden. Franz Grad hat gleich abgewunken. Und wir alle mit ihm.“

Warum diese Angst? Weil die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen.
Die Angst ist bei allen Klubs, ausgenommen der LASK-Amateure, ähnlich begründet: „Weil jeder die Unsummen, also fast die Pleite sieht, auf die man mit dem Aufstieg in die Regionalliga zusteuert,“ kennt Walter Doppelbauer von Pöttinger Grieskirchen die Situation als Absteiger von dort am besten.

Am Vormittag als Amateur die Arbeit beenden geht nicht mehr
Stefan Bachinger, Vorstandsmitglied von Union Volksbank Vöcklamarkt: „Kein Amateur kann es sich erlauben, jede zweite Woche vor Auswärtsspielen am Vormittag den Arbeitsplatz zu verlassen, während alle anderen Kollginnen und Kollegen an der gemeinsamen Krisenbewältigung im Unternehmen schuften.“

Bachinger ahnt auch die Einwände, man könne ja auch an Samstagen und Sonntagen eine Regionalliga-Meisterschaft spielen. Bachinger: Das funktioniert in den Unterhausklassen. Aber eine Regionalliga in der jetzigen Form geht auch dann nicht. Viel zu kostenintensiv. Da reden wir von professionellen Rahmenbedingung für blutige Amateure. Das passt nicht zusammen.“

Werner Radinger pflichtet ihm bei: „In der Radio OÖ-Liga oder in der Landesliga fahren wir nach Altheim oder Freistadt, Rohrbach oder Braunau. Eine Stunde mit dem Privatauto, das geht. In der Regionalliga fahren wir mit dem Bus fünf Stunden hin und fünf retour, dazwischen spielen wir, die Mannschaft muss essen gehen, womöglich braucht man auch noch ein paar Tageszimmer im Hotel, das kann sich kein Amateurverein leisten. Auch nicht an Wochenenden. Familien haben die Kicker ja auch. Deshalb lehnen die Klubs den Aufstieg in diese Regionalliga ab.“

Vier Regionalligen der kürzeren Wege mit weniger Zeit- und Reiseaufwand
Dabei haben die OÖ-Klubs mit Pasching-Boss Franz Grad einen prominenten Vorkämpfer, dessen Meinung Gewicht hat. Alle Klubs haben sich in dieser Angelegenheit hinter Franz Grad gestellt, für den die Regionalliga in dieser Form „weder Fisch noch Fleisch ist“ und  keinen Wert hat.

Wolfgang Böhm von Sattledt: „Es muss eine klare Trennung von Profi- und Amateurfußball her.“ Böhm bringt auf den Punkt, was alle Vereine sehr logisch begründen: „ Aus drei sollten vier Regionalligen der kurzen Wege entstehen. RL Ost mit Wien, NÖ und Burgenland. RL Süd mit Steiermark und Kärnten. RL Mitte mit Oberösterreich und Salzburg. RL West mit Tirol und Vorarlberg. Darüber beginnen die professionellen Ligen.“

Kurt Baumgartner von Donau Linz: „Die Sieger dieser vier Regionalligen steigen in eine 18er-Liga mit den zweiten Mannschaften der Bundesligisten und einer Auslese der besten Erstliga-Mannschaften aus allen Bundesländern auf. Darüber eine starke Zwölferliga. Einfach und attraktiv auch für Zuschauer.“

Der Ball liegt beim Verband, den die Vereine alle durchwegs bei der Strukturreform unterstützen wollen.

 

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