"Fans fordern Titel"

Zwar konnte der FC Blau-Weiß Linz im ersten Heimspiel der Rückrunde neben dem SV Allerheiligen auch den Remis-Fluch nach starker erster Halbzeit mit 2:1 besiegen, der Zug in Richtung ADEG-Liga war aber schon nach dem SAK-Spiel abgefahren. Momentan steht das Team von Trainer Adam Kensy auf dem 7. Tabellenplatz und somit hinter den beiden anderen oberösterreichischen Vertretern aus Wels und St. Florian. Für die Ansprüche des traditionsträchtigen Vereins und seiner Anhängerschaft natürlich zuwenig.

Für die Spieler bleibt also der Ansporn, sich mit Eifer und Fleiß für die kommende Saison zu empfehlen, in der das Projekt "Titel in der Regionalliga Mitte und Aufstieg in die zweithöchste Liga" bei den Donaustädtern verwirklicht werden soll.

"Der Sieg war sehr wichtig für unser Selbstvertrauen, man hat aber gesehen, dass die Spieler nach dem Anschlusstreffer stark verunsichert waren, das Vertrauen in sich verloren und Angst vor dem Siegen bekamen. Zum Glück können wir aber drei Punkte und viel Selbstbewusstsein zum Spiel gegen St. Florian mitnehmen", lässt Adam Kensy das vergangene Spiel Revue passieren.

Ein Aspekt für die Rückkehr nach Linz war für Adam Kensy die fehlende letzte Bereitschaft beim FC Wels, den Aufstieg anzustreben. Trotz großem Rückstand nach der Hinrunde hatte er den Titel nicht abgeschrieben, von einer angestrebten Siegesserie gesprochen, um sich nun doch realistischerweise vom gesteckten Ziel zu verabschieden. "Mit dem Remis beim SAK haben wir unsere letzte Chance begraben, dazu entfällt ein Spiel aufgrund des Konkurses vom FC Kärnten. Wir sind weit entfernt vom Aufstieg und die Situation ist eine völlig andere. Blau Weiß wird immer versuchen aufzusteigen, wenn nicht diese Saison, dann eben in der nächsten. Die Konzentration liegt jetzt darauf, möglichst jedes Spiel zu gewinnen und die Spieler auszumachen, die uns nächste Saison beim Verfolgen unseres Ziels helfen können. Ich schaue immer nach oben und wir werden den Kader verbessern. Die Spieler kämpfen um neue Verträge, wir sind daher auf einem guten Weg. Ein Platz 4 oder 5 sollte für uns machbar sein, den Titel werden sich wohl der GAK und Hartberg untereinander ausmachen."

Im nächsten Spiel kommt es zum Derby mit dem Team von Trainer Herbert Panholzer, dem Aufeinandertreffen der Remis-Könige aus Linz und den Remis-Verweigerern aus St. Florian. "Ein Derby ist immer etwas Besonderes, wir wollen St. Florian überraschen, auch wenn es eine sehr schwierige Aufgabe für uns wird. Die Teams kennen sich sehr gut, wir kommen aber mit viel Mut durch den Sieg in den Sportpark St. Florian."

Durch die Breite des blau-weißen Kaders kommt es unvermeidlich zu der Situation, dass auch arrivierte Spieler mit einem Tribünenplatz vorlieb nehmen müssen. Jüngstes "Opfer" ist der amtierende Torschützenkönig der Radio OÖ-Liga - Daniel Neuhold (zum Interview). "Die Kadersituation ist nicht schwierig, jeder Spieler bekommt seine faire Chance sich zu beweisen und einen Platz in der Startelf zu erlangen. Daniel Neuhold war in der Vorbereitungszeit lange verletzt und wird sich über die 1b zurück ins Team spielen können. Diese Konstellation ist für alle Spieler gleich, ich schätze meinen gesamten Kader."

Den hohen Erwartungen wurde auch Neuzugang Svetozar Nikolov im Dress der Linzer noch nicht gerecht, was durchaus auch auf Probleme in der Hierarchie zurückzuführen ist. "Blau-Weiß ist anders, in Wels war das Spiel komplett auf ihn zugeschnitten und hier musste er lernen, sich auch unterzuordnen. Mit Gradasevic und Wawra stehen im Mittelfeld großartige Spieler und anfangs kämpfte jeder für sich selbst. Es gab viele Gespräche in diese Richtung und die Spieler haben nun einander akzeptiert. Jeder wollte der Chef am Platz sein und diese Problematik haben wir bereinigt. Im Training ist Nikolov top, er muss noch lockerer werden, dann wird er auch im Spiel in Zukunft großartige Leistungen bringen."

Beim Blick in die Zukunft des FC Blau-Weiß Linz gibt sich Adam Kensy gewohnt kämpferisch. "Der Aufstieg muss her, die Fans fordern den Titel. Wir müssen sportlich ganz klar nach oben, sind der großen Tradition des Vereins verpflichtet. Ich bin nach Linz zurückgekehrt, um dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen."  

von Thomas Palmetshofer

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