"Goalumne": Schwarz-weißer Sündenfall

Die Zunge ist ein kleines Gliedraphael-oberndorfinger.JPG und kann sich doch großer Dinge rühmen. Steht zumindest im Jakobusbrief. Trifft aber dennoch nicht auf alle zu. Schon gar nicht auf Petar Skuletic. Dem die einfachsten Benimmregeln auf dem Fußballplatz auf jeden Fall geläufiger sein sollten als das neue Testament. Vor allem, wenn man als 19-Jähriger für positive Schlagzeilen sorgen will. Als Profi ein Vorbild sein sollte. Und sein erstes Pflichtspiel für seinen neuen Klub von Anfang bestreitet. Auch wenn es „nur“ bei den LASK/Amateuren in der Radio OÖ-Liga ist und er nicht an der Seite der schwarz-weißen Tormaschinen Mayrleb, Wallner & Prager einläuft. Was natürlich auch einen Grund hat. Und angesichts seiner roten Karte beim 1:2 in Gmunden keinen uninteressanten.

Dass der Serbe über Potenzial verfügt, hat er in mehreren Testspielen wenn auch nur kurz angedeutet. Dass es ihm gleichzeitig (noch) an einer professionellen Einstellung mangelt, jedoch eindrucksvoll unterstrichen. Bei seiner Ankunft in Linz erinnerte die Fitness des bulligen, groß gewachsenen Stürmers an die eines deutschen Urlaubers, der gerade von Mallorca zurückgekehrt ist. Der Grund, warum Skuletic nicht gleich der erwartete Ballermann war? Er hatte ein ganzes Monat vor seinem Transfer nach Österreich nicht trainiert, sich den Musen des Lebens hingegeben. Kann so etwas tolerierbar sein? Für LASK-Cheftrainer Hamann jedenfalls schon, der seinem Nachwuchs-Torero ein eigenes Fitnessprogramm basteln ließ und ihn behutsam aufbaute.

Weshalb es der Deutsche wohl kaum witzig gefunden hat, dass Skuletic ob seiner lockeren Zunge beim OÖ-Liga-Auftakt noch vor dem Pausenpfiff unrühmlich ausgeschlossen wurde. Nachdem er den Schiedsrichter beleidigt hatte. Ein Empfehlungsschreiben für höhere Ehren sieht wohl anders aus. Überzeigender war da schon Weißkirchen beim 3:0-Sieg bei Donau Linz. „Wir haben alles perfekt umgesetzt, haben wirklich gut gespielt“, jubelte Trainer Bohensky. Aber Achtung: Eigenlob gehört sich nicht. Steht zumindest im Jakobusbrief. Anders als bei Skuletic bleibt dieser kleine (verzeihbare) Abrutscher auf den Irrweg der christlichen Lehre vom Fußballgott aber sicher unbestraft. Vom Schiedsrichter sowieso.

von Raphael Oberndorfinger

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.