Ex-Mondsee Coach Günter Ledl im ooeliga.at-Interview

Am Sonntag wurde die Zusammenarbeit zwischen Union Raiffeisen Mondsee und Günter Ledl nach der schlechten Hinrunde desmondsee_big.jpg Teams für beendet erklärt. Während diese Entscheidung aufgrund der nackten Zahlen durchaus nachzuvollziehen war, kam der Zeitpunkt der Trennung doch etwas überraschend. Im ooeliga.at-Exklusivinterview mit Günter Ledl spricht der Ex-Trainer von Mondsee über die Zeit seiner Tätigkeit beim Verein, das unbegreifliche Manko in der Offensive, die charakterstarke Mannschaft und die Pläne für die Zukunft. Dass der Trainer meist das schwächste Glied darstellt, ist eine alte Weisheit und die Enttäuschung über die Entscheidung der Verantwortlichen in Mondsee ist ihm im Gespräch natürlich deutlich anzumerken:   

Sauberer Schlussstrich
"Der Zeitpunkt und die Art und Weise der Trennung kamen doch einigermaßen überraschend für mich. Es gab eine Woche davor noch sehr positive Gespräche, wo mir der Rücken von den Verantwortlichen gestärkt wurde. Die Leistungen der Mannschaft waren beinahe über die gesamte Hinrunde in Ordnung, das Team ist zu 100% intakt. Der Trainer kann eben keine Tore schießen, aber man wollte vor dem wichtigen letzten Spiel ein Zeichen setzen, das verstehe ich. Dass dieses Zeichen eine Runde vor Ende gesetzt wurde, überrascht mich dann aber doch etwas, meine Arbeit wurde stets für gut befunden und es gab weder Kritik noch Probleme. Ich möchte aber anmerken, dass die Trennung im Frieden vollzogen wurde und wir im Guten auseinandergegangen sind."

Mondseer Horror-Offensive
"Wir sind mit zwei Stürmern in die Meisterschaft gegangen, weil das Budget keinen Platz für einen zusätzlichen Hochkaräter mehr vorsah. Dazu hatten wir irrsinniges Pech im Laufe der Saison mit unzähligen Stangen- und Lattentreffern. Es fehlte uns einfach an Kaltschnäuzigkeit und vielleicht auch an Qualität. Ich bin seit mittlerweile 20 Jahren im Geschäft, aber so eine Situation ist mir noch nie untergekommen. Wir waren so oft die bessere Mannschaft, scheiterten aber trotz größter Chancen vor dem Tor. Diese Saison wollten wir attraktiven und offensiven Fußball bieten, darunter litt zum Beispiel Rudi Ablinger. Er ist ein großartiger Konterstürmer und bildete ein kongeniales Duo mit Zarko Cavic. Wenn du viele Spiele nicht triffst, dann leidet das Selbstvertrauen und das war unseren Stürmern auch anzumerken. In der Defensive hat die Ordnung und Disziplin immer gepasst, es war schon vor Wochen das Bestreben, im Winter einen zusätzlichen Stürmer zu holen - über den Handlungsbedarf herrschte Einigkeit."

Die Zeit danach
"Ich muss jetzt erst einmal alles sacken lassen und werde mich den Winter über erholen. Jetzt steht die Familie im Mittelpunkt und sie wird mir helfen, den Kopf freizubekommen. Die Enttäuschung ist schon da, das Verhältnis zwischen Funktionären und Trainer ist aber weiterhin völlig in Ordnung. Ich kann verstehen, dass der Verein Reizpunkte setzen wollte, aber es muss nicht immer auf Kosten des Trainers sein - das zeigen viele andere Beispiele. Ich hoffe für Mondsee, dass es die richtige Entscheidung war."

Charakterstarke Truppe und wunderbares Umfeld
"Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen, die Spieler sind großartige Typen mit einem tadellosen Charakter. Ich traue ihnen ein tolles Frühjahr zu, es muss nur der Knopf aufgehen. An dieser Stelle möchte ich mich beim Verein, den vielen Mitarbeitern und bei der Mannschaft herzlich bedanken und alles Gute wünschen, da ich mich nicht mehr bei jedem Einzelnen verabschieden konnte. Ich halte Mondsee am letzten Spieltag die Daumen und hoffe auf drei wertvolle Punkte unter Michi Schwaiger."

von Thomas Palmetshofer 

 

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