Paschings Bürde

Jeder andere Klub wäreraphael-oberndorfinger.jpg mit dieser Bilanz zufrieden. Mit einem zweiten Platz im Regionalliga-Herbst. Mit nur einer Niederlage. Als Aufsteiger! Doch als Letzteren hat man Pasching eigentlich nie angesehen. Eher als frischgebackenen Absteiger aus der Bundesliga, wenn man den Kader betrachtet. Weswegen es nicht verwundert, dass die Verantwortlichen etwas zerknirscht sind. Der Herbst ist nicht ganz so gelaufen, wie man sich das erhofft hatte. Wobei ausgerechnet am letzten Spieltag vor der Winterpause noch der heftigste Ruummms einschlug – in Form des 3:4 in Allerheiligen. Die Vorgabe war, immer das Maximum herauszuholen. In puncto Spielkultur und Punkte. Die realistische Zielsetzung, 35 Punkte zu erobern und unbesiegt zu bleiben. Die Hoffnung, sollte man diese Zielsetzung verpassen, zumindest auf Platz eins zu stehen. Und nichts ging auf!

Schlussendlich haben mehrere Faktoren zusammengespielt. Nur selten haben Grozdic & Co. ihr volles Potential abgerufen, manchmal auch ein bisschen Pech gehabt. Wirklich überzeugend waren Glieder & Co. bloß beim 3:1 gegen St. Andrä, dem 4:0 in Wels und 5:0 in Leoben. Während man beim 0:0 gegen den GAK sogar Glück brauchte. All das hätte keine Rolle gespielt, wenn unterm Strich Platz eins herausgeschaut hätte. Aber mit St. Andrä leistete jene Kärntner Truppe erbittert Widerstand, die nach Jahren der großen Worte auf einmal auch Taten folgen ließ. Während Pasching vergeblich auf einen Umfaller wartete, passierte er jetzt just der Wartinger-Elf. Nun wird einiges hinterfragt – und sicher auch einiges korrigiert. Vier Punkte Rückstand sind keine Welt, aber eine Bürde: Im Frühjahr darf sich kein Ausrutscher erlaubt werden. In diesem Wissen werden in den nächsten Tagen im Hintergrund die Weichen gestellt – auf große Namen kann dabei aber keine Rücksicht genommen werden. Die Lorbeeren vergangener Tage verlieren im Fußball-Business schnell ihre Blätter.

Bestes Beispiel: Während Salzburg auf internationaler Ebene derzeit Sieg um Sieg einfährt, sind etwa zwei Männer in Vergessenheit geraten, die vor wenigen Monaten den Triumphzug mit ihren Treffern in Dublin und Zagreb erst möglich gemacht haben. Heute stehen Patrik Jezek und Robin Nelisse im Abseits. Auch in Wels ging´s schnell. Das Anfangshoch mit zehn Punkten in vier Runden ist elf Spiele und nur acht Punkte später der großen Enttäuschung gewichen. Von einer Spitzenmannschaft sind die Welser – nur fünf Siege, dafür sieben Pleiten – jedenfalls meilenweit entfernt, wenn man nur daran denkt, dass Pasching mit einer Niederlage und BW Linz mit zwei schon gehörig Boden auf den Spitzenreiter verloren haben. Trotz der unterirdischen Herbstsaison werfe ich die Gschnaidtner-Elf aber in den gleichen Topf wie Blau-Weiß und die überraschend starken St. Florianer. Dieses Trio wird nämlich im Frühjahr im Titelkampf das Zünglein an der Waage sein, wenn es darum geht, den Top-3 Punkte abzuknöpfen.

von Raphael Oberndorfinger

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