Katapult ins Rampenlicht

Das Wort Titel war bisher stets tabu gewesen. Erst jetzt, vor dem Showdown gegen Steyr, vor der großen Chance, konnte Trainer Karl Vietz in der Mannschaftsbesprechungraphael-oberndorfinger.jpg nicht mehr umhin, die verpönten Buchstaben erstmals in den Mund zu nehmen. Nach 24 Runden, in denen Vöcklamarkt gut gewesen war. Zuletzt in puncto Konstanz vor allem im Vergleich mit den anderen Spitzenteams immer besser geworden war. Und nun den letzten Schritt zum absoluten Superlativ selbst gemacht hat. Es steht außer Frage, dass jene Truppe, die jahrelang zum Stamminventar der Upper Class in der OÖ-Liga zählte, verdient Meister wurde. Und auch wenn sie selbst (zumindest) offiziell nie vom Titel gesprochen haben, so hatten sie alle auf der Rechnung.

Spätestens seit der letzten Saison, als einzig Pasching die Dominanz von Vöcklamarkt zu brechen vermochte. Das Erfolgsgeheimnis von Leinberger & Co. habe ich an dieser Stelle schon vor wenigen Wochen aufzuzeigenprobiert, jene Basis, von der aus sich der frischgebackene OÖ-Liga-Champ nun ins Rampenlicht katapultiert hat. Letzteres hat heuer aber auch jemand anderer geschafft – was bislang jedoch völlig an der breiten Öffentlichkeit vorbei gegangen ist. Oder nicht wahrgenommen werden wollte. Vielleicht deshalb, weil derjenige mit Micheldorf bei einem Klub spielt, der im Kremstal Revierkaiser, in der Tabelle schlichtund ergreifend aber einfach nur Mittelmaß ist. Umso höher sind die Leistungen von Liridon Abdullahu einzustufen. Bei seiner Konstanz in puncto Trefferquote verhält es sich nämlich ähnlich wie bei jener der Vöcklamarkter in Bezug auf das Punktesammeln.

Mit 18 Toren hat sich der 27-Jährige nicht nur – eine Runde vor Saisonende fast uneinholbar – an die Spitze der Schützenliste geballert.Er hat auch ein ordentliches Ausrufezeichen gesetzt, nachdem der Stürmer aufgrund seines jahrelang überschaubaren Arbeitsnachweises schonKellner hätte werden  müssen, um einigen anderen das Wasser reichen zu können. Still und heimlich hat er sich heuer aber in den OÖ-Liga-Olymp der Torjäger eingenistet. Vor altbekannten Kapazundern wie Haderer, Lindorfer, Bauer, Peter oder Leinberger. Was nun entweder eine sinkende Leistungskurve eben dieser impliziert. Oder aber nur unterstreicht, wie außergewöhnlich souverän der Micheldorf-Goleador die gegnerischen Abwehrreihen Woche um Woche aufgemischt – und so eine Wachablöse eingeläutet hat.

von Raphael Oberndorfinger

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