Vorwärts ausgeschieden: Kienast trifft in Minute 114 (mit Fotos)

skv.jpgsturm.jpg6000 fanatische Zuschauer lassen das ehrwürdige Vorwärtsstadion in der Volksstraße in ihren Grundfesten erzittern. Es herrscht Volksfeststimmung wie zu guten alten Bundesligazeiten, wenn der Kultklub SK Vorwärts Steyr im Achtelfinale des ÖFB-Cup auf den SK Sturm Graz trifft. Die Voraussetzungen für einen heißen Tanz sind also geschaffen und nachdem die Glieder-Elf mit SKN St. Pölten und WAC/St. Andrä bereits zwei Erstligisten aus dem laufenden Bewerb werfen konnte, ist dem Underdog auch gegen den Tabellenzweiten der Bundesliga einiges zu zutrauen. Vorwärts-Coach Edi Glieder überließ im Vorfeld dieser Begegnung nichts dem Zufall, scheute keine Kosten und Mühen, um sich auf den Gegner aus der Steiermark hundertprozentig vorbereiten zu können.

Chancen im Minutentakt

Es gibt kein langes Abtasten zwischen den beiden Teams, geht es bereits in den ersten Minuten voll zur Sache. In der zweiten Minute kommt Sturms Kainz aus rund 12 Metern unbedrängt an den Ball, sein Schuss verfehlt das Ziel jedoch knapp. Im Gegenzug ergibt sich auch schon die erste Möglichkeit für die Hausherren: Goalgetter Lindorfer tankt sich gekonnt durch und zieht ab, doch der Schuss fällt zu harmlos aus. Die Gäste aus der Steiermark übernehmen nun immer mehr das Kommando und drängen die Glieder-Elf in die Defensive. Als Ehrenreich den Ball per Stanglpass gekonnt zur Mitte bringt, fahren zwei Grazer im Millimeter am Leder vorbei und irritieren Kollege Kienast so sehr, dass dieser eine Großchance aus rund elf Metern in den Steyrer Nachthimmel jagt (8.). In der elften Minute bringt Perthel mit einem langen Ball Kienast in Position, doch der verlässliche Vorwärts-Keeper Berger kann mit einer tollen Parade klären.

Vorwärts findet besser ins Spiel
Mit der überstanden Sturm und Drang Periode in den ersten Minuten dieser Partie legen die Hausherren die anfängliche Nervosität ab und kommen jetzt besser ins Spiel. Die Glieder-Elf findet nun auch Möglichkeiten vor: So schnappt sich Vorwärts-Kapitän Schönberger im Mittelfeld das Spielgerät und schickt Lindorfer in die Gasse, der sich jedoch dann zu weit abdrängen lässt (18.). In der 22. Minute sind es wieder die Gäste aus Graz, die für Gefahr vor dem Gehäuse von Florian Berger sorgen: Nach einer schönen Kombination landet ein Haas-Knaller im Außennetz (22.). Bis zum Seitenwechsel passiert nicht mehr viel Erwähnenswertes. Die Hausherren können das Match jetzt offener gestalten und kommen zu vereinzelten Möglichkeiten, jedoch ohne Torerfolg. Somit geht es mit dem Stand von 0:0 in die Kabinen.

„Rotjacken“ kommen mit Schwung aus der Kabine
Vorwärts startet mit viel Elan in die zweite Halbzeit, scheint Trainer Edi Glieder bei der Besprechung die passenden Worte gefunden zu skv_sturm5.jpghaben. Der Bundesligist zeigt sich etwas überrascht und lässt die Hausherren gewähren. Immer wieder ist es Lindorfer, der die Hintermannschaft der Gäste auf Trab hält, im Abschluss jedoch glücklos ist. Die Gäste erholen sich vom ersten Schock und kommen mit dem aggressiven Spiel der Vorwärts besser zurecht. Vor allem Kienast findet Tormöglichkeiten am laufenden Band vor, doch der ehemalige ÖFB-Teamspieler scheitert ein ums andere Mal am bestens aufgelegten Steyr-Goalie Berger.

Lindorfer lässt „Hunderter“ aus
In der 59. Minute haben die Hausherren die Riesenchance in Führung zu gehen: Der agile Lindorfer nimmt Verteidiger Burgstaller am 16er den Ball ab, überspielt Sturm-Schlussmann Cavlina mit  einem Haken, doch sein Schuss findet nicht den Weg ins leere Tor. Die Glieder-Elf zeigt sich ob der vergebenen Möglichkeit unbeeindruckt, hält das Tempo weiter hoch und spielt ambitioniert nach vorne. Vor allem Kapitän Schönberger und der quirlige Lindorfer lassen ihre Qualitäten aufblitzen und bereiten den Gästen immer wieder Probleme.

Spannende Schlussphase
skv_sturm6.jpgDie Hausherren werfen noch einmal alles in die Waagschale, drängen auf das Tor von Cavlina. Mittlerweile stößt auch Defensivspieler Mehlem immer wieder nach vorne und sorgt vor allem bei Standards für Gefahr. In der 82. Minute allerdings plötzlich eine Chance für die Gäste: Nach tollem Zuspiel von Haas hat Kienast freie Bahn auf das Berger-Tor, bringt das Leder jedoch abermals nicht im Kasten der Steyrer unter. Sturm Graz versucht zwar mit allen Mitteln einer Verlängerung zu entgehen, doch die Glieder-Elf verteidigt geschickt und lässt nicht mehr viel zu. Somit gibt es nach 90 spannenden Minuten keinen Sieger im Vorwärtsstadion, muss das Match in die Verlängerung.

Kienast trifft in Minute 114 – die Entscheidung
skv_sturm8.jpgIn den ersten Minuten der Verlängerung ist das Tempo aus der Schlussviertelstunde nicht mehr vorhanden, scheinen sich beide Teams auf eine stabile Defensive zu konzentrieren. Ein Schönberger-Schuss in der 93. Minute, bei dem Sturms Schlussmann Cavlina zur Stelle ist, und ein Haas-Kopfball (104.) aus kurzer Distanz sind die einzig nennenswerten Möglichkeiten in der ersten Hälfte der Verlängerung. Nach dem Seitenwechsel geht es gleich zur Sache: Kienast wird im Strafraum der Steyrer zu Boden gerissen, doch die Pfeife des Unparteeischen bleibt stumm. Im Gegenzug bricht Schönberger mit einem unwiderstehlichen Solo durch, scheitert aber im letzten Moment an Gäste-Goalie Cavlina (108.). Sechs Minuten später ist es jedoch soweit: Der bislang unglücklich agierende Roman Kienast kommt aus kurzer Distanz zum Kopfball und stellt auf 1:0 für die Gäste aus der Steiermark. Die Hausherren versuchen in den Schlussminuten noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und stürmen mit Mann und Maus, doch letztendlich muss sich der Underdog nach 120 mitreißenden Minuten mit 0:1 geschlagen geben.

SK Vorwärts Steyr: Berger – Danninger, Kovacevic, Kerschbaumer (112. Ruckendorfer), Mehlem – Rabenhaupt, Rothbauer, Schierbauer, Lageder (118. Jeftenic) - Schönberger, Lindorfer (102. Falkner)

SK Sturm Graz:
Cavlina – Ehrenreich, Feldhofer, Burgstaller, Perthel (106. Standfest) – Kainz, Mevoungou (63. Weber), Kienzl, Pürcher (63. Muratovic) – Haas, Kienast

gelbe Karten: Feldhofer 68., Weber 80.

von Didi Aichmayr


Fotos: Gabor Bota

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