Es war eine wirklich gute, abwechslungsreiche und spannende Herbstsaison. Alle Klubs haben an diesem Szenario ihren positiven Anteil. Das Portal www.ooeliga.at sagt seinen wichtigsten Protagonisten, um die sich ja bei uns alles dreht, recht herzlichen Dank. Bilanzieren wir mal kurz und lassen den Herbst 2010 im Schnelldurchgang revü passieren. Die ausführliche Analyse aller Teams startet dann in den kommenden Tagen auf ooeliga.at! Hier der Rückblick von Vorwärts Steyr bis Bad Ischl: Die Chefs der Partie Das sind zweifellos die Steyrer und auch die Spielgemeinschaftskicker von Neuhofen-Ried. Die Steyrer machten keinen Hehl daraus, dass sie die Liga als Tunnel in die Regionalliga betrachten und diesen schnell passieren wollen. So wurde ordentlich gekickt und nur wenig vergeigt. Dass es den Gmundnern vorbehalten war, der Glieder-Elf die einzige Niederlage zuzufügen, war schön für Gmunden, dürfte aber wohl unter die Kategorie „Championsleague-Syndrom“ einzuordnen sein. Denn Steyr war im Kopf bei dieser Partie schon bei Sturm Graz. Gmundens Sieg soll deswegen aber keinesfalls geschmälert werden. Vorwärts wird sich in der Winterpause verstärken, „um den Abstand zum Rest der Liga sicher zu wahren“, sprach Präsident Jörg Rigger. Schade, wenn die publikumsstarke Vorwärts in die Regionalliga weiterzieht. Aber zu gönnen ist ihr das. Gott sei Dank berichtet das Liga-Portal auch über die Regionalliga Mitte.
Die Wikinger-Kids von Michi Angeschmid waren völlig neu formiert in die Liga gegangen. Da war kein Stein auf dem anderen geblieben, umso bemerkenswerter die Leistung und das Tempo, wie schnell sich die Mannschaft zu einer Einheit formiert hat. Der zweite Tabellenplatz ist der Lohn für Mut und Willen, Einsatz- und Laufbereitschaft aber auch Disziplin, die Angerschmids (im Durchschnitt erst 19-jähriges) Team immer wieder an den Tag legt. Großartig.
Die positiven Überraschungen Eine Überraschung war die Elf von Donau Linz. Guter Beginn und mit dem Comeback von Dominik Kirchberger ein noch stärkerer Lauf im Herbst. Gegen Ende verwandelte sich das Kollektiv ein wenig in eine launische Diva, „abhängig von den Launen von zwei, drei hochtalentierten Kickern in der Offensivabteilung“, meinte ein Donau-Kiebitz. Gerald Scheiblehner kann dennoch zufrieden sein. Da geht im Frühjahr schon noch allerhand.
Überraschend auch der SV Folipack Traun. Fast alle Experten hatten die Schützlinge von Gerhard Obermüller im tiefen Keller gehandelt, doch der
Offensivkaiser spielte nicht nur selbst prinzipiell nach vorne, auch
seine Multi-Nationen-Truppe kannte nur einen Weg – den vor das gegnerische Tor, und das auch dann, wenn sie ins offene Messer lief.
Dennoch zog sich Traun über Erwarten gut aus der Affäre – und
beeindruckt durch eine bis hinaus spürbare feine Kameradschaft. Ein
Erfolg der Achse Obermüller mit seinem verantwortungsbewussten Kapitän
Gatterbauer.
Fahrstuhlteams Keine Überraschung war der relativ gute Beginn der Sierninger, umso größer aber das Wundern über den Rückfall im letzten Herbstdrittel. Die Luksch-Elf war als Kollektiv stärker eingeschätzt worden und ließ gegen Ende der Saison die Zügel etwas schleifen. Aber mal ganz ehrlich: Die Sierninger hatten Templ verloren, der kaum zu ersetzen war, und immer am höchsten Level zu spielen, da versteht jeder, dass auch diese sympathische Elf mal einen kleinen Hänger hat. So groß war er ja auch wieder nicht.
Im selben Fahrwasser auch die Bad Schallerbacher Kicker, die phasenweise Ohrfeigen in Form großer Siege austeilten und das Publikum zu begeistern vermochten, um dann wieder packelweise die Ohrfeigen zu kassieren, in Form heftiger Pleiten. Die Nachbarschafts-Tetschn von Grieskirchen wird wohl am meisten weh getan haben. Aber auch ich schau mir die Elf von Bela Hegedüs immer wieder gerne an. Wenn’s ihr laft, dann lafts ihr aber ordentlich. Und dann sieht man Tore wie kaum woanders.
Dann war da der recht "touphe" Start der Aufsteiger aus Bad Ischl, der in den ersten Runden unterschätzt wurde und sich – damals noch mit allen Kaderspielern – prächtig in Szene setzen konnte. Der Einbruch kam ab ungefähr der Mitte der Herbstsaison, dann aber kam er deftig wie ein zu fett geratenes Surbratl über die Ischler Burschen. Eine Negativserie sondergleichen ließ den Lift der Kaiserstadt-Kicker von ganz hoch oben letztlich am Laternenplatz im finstersten Eck des Tabellenkellers landen. Doch die Hühner werden erst am Abend gezählt, und der ist Anfang Juni nächsten Jahres. Da will Bad Ischl den Kurs korrigiert haben.
Der SV Pöttinger Grieskirchen hatte schon sehr früh das Pech großer Ausfälle. Milojevic und Lenz, dazu verordnete sich der Trainer beruflich
bedingt Abwesenheiten, kein Wunder, dass auch der Fahrstuhl der
Trattnachtaler mal nach oben, mal nach unten ging. Bald hielt er sich
nur noch weiter unten und Grieskirchen reagierte, holte
Wartinger und sofort ging es von Runde zu Runde Stockwerk um Stockwerk
nach oben. Das kann sich sehen lassen und im Frühjahr, wenn der Lenz
ausbricht, dann wird es wohl ordentlich krachen.
Grün Weiß Micheldorf hat auch im Liga-Fahrstuhl ordentlich Kilometer gemacht. Wauki Waldhörs offensive Künstlertruppe könnte ja, wenn sie
immer wollte, die ganze Liga aufmischen. Aber da gibt es einige sehr
starke Charaktere, die offensiv was können, und dann eben auch etwas
weniger starke, die mindestens so gut kicken, aber nicht ganz mit soviel
Selbstvertrauen. Es hat den Anschein als ticken also so einige
unterschiedlich, was das Kollektiv und dessen gesamtheitliche Leistung
stört. Da wären einige Punkte mehr zu holen gewesen und ein zweiter
Platz wäre überhaupt keine Utopie. Aber für Nussi & Co bleibt die
(Körper-)Spannung ja erhalten. Es kann nur weiter nach oben gehen. Und
die Jungs haben das auch drauf.
Ein echtes Fahrstuhl-Team war im Frühjahr auch der ATSV Bamminger Sattledt. Junge, wie die am Anfang weggefahren sind, das war schon
Klasse. Petkov und Halter hatten da viel Überraschungseffekte parat und
umgesetzt. Bis das Match gegen Vorwärts kam, wo Sattledt als bessere Elf
verlor. Der Knacks sollte nachhaltig sein. Fortan lief nicht mehr viel
zusammen, bis zur jüngsten Runde gegen Bad Ischl, als man wieder auf die
Siegerstraße zurück fand. Die Elf hat es drauf, weiterhin zu
überraschen, ein paar Youngsters konnten wertvolle Routine sammeln, die
Zeichen stehen auf Grün.
Im Liga-Fahrstuhl kamen die Kicker von UFC Eferding nur langsam auf Touren, wuchteten sich dann aber ein paar Stockwerke nach oben und
standen nach dem Abrutschen der Bad Ischler bald als bester Aufsteiger
da. Es folgten gute Partien im Taktwechsel mit schwächeren. Eine
Tatsache, die man einem Aufsteiger zugestehen darf. Die Akklimatisierung
in der Liga hat letztlich geklappt, wenn der Fahrstuhl auch wieder ein
paar Stockwerke runter ging. Aufbauen kann Eferding auf diesen Auftakt
in der höchsten Landesklasse allemal.
Dietach wählte scheinbar die Feuerleiter an der Außenfassade, um in der Liga anzukommen. Denn lange Zeit spielte man recht beherzt und offensiv, aber jeglicher Erfolg blieb aus. Man grub sich an letzter Stelle förmlich ein und der Fahrstuhl nach oben schien unerreichbar. Also
nahmen sie die Feuerleiter, arbeiteten sich unbeirrt Stufe für Stufe vor
und kamen so letztlich auch höher. Der Ungar Varga etwa war einer, der
immer dran glaubte und aus allen möglichen Lagen abzog. Und traf, als es
wichtig war. Nicht nur er tat das, das Kollektiv wurde stärker,
mittlerweile ist auch Dietach in der Liga angekommen. Auch wenn es am
letzten Spieltag nochmals zwei Schritten zurück ging, darf man für das
Frühjahr zuversichtlich sein.
Trainer Bohensky glaubte sich auf Weißkirchner Seite mit seinen Verstärkungen zu Saisonbeginn auf der sicheren Seite. Doch scheinbar hatte er die Rechnung ohne diese gemacht. Bald schon schwammen die Weißkirchner wieder mit im Abstiegsstrudel, katapultierten sich dann wieder kurz heraus, um letztlich doch wieder abzurutschen. Erst ein drastisches Signal, dass einige gehen müssten, weil im Winter neue Spieler kommen, ließ die Jungs just vor dem Match gegen Donau aufwachen – und siehe da – ein Auswärtssieg ließ Weißkirchen zumindest wieder die halbe Kellerstiege hoch klettern. Geht doch! Jetzt ist die Liga gespannt, was Bohensky macht. Seine Samba-Gang soll im Frühjahr ja wieder aufgeigen.
Die Uneinschätzbaren Das sind die Fußballer des SV Gmundner Milch. Denn die Jungs von Fredl Olzinger haben eine lange Auswärtsrallye hinter sich, und im Schlussdrittel eigentlich immer mehr Auswärtsstärke bewiesen. Das Heimweh ins Alpenstadion war aber unverkennbar, und als es soweit war, musste dafür der überlegene Tabellenführer gleich einmal Federn lassen. Nun beginnen die Statistiker zu rechnen, die Propheten zu prophezeien – nur Olzinger wird es wie es seine Art ist gelassen sehen: Gmunden hat im Frühjahr fast nur Heimspiele, wenn die alle gewonnen werden, sind die noch für die Cupplätze gut, sagen die Propheten. Die Statistiker glauben das weniger, so einen Lauf gibt es selten. Was Olzinger glaubt, sagt er nur seiner Mannschaft. Und ich glaube, dass das möglich ist.
Frohe Weihnachten allerseits, guten Rutsch und eine verletzungsfreie Vorbereitung.
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