"Spieler der Herbstrunde" V - Herwig Drechsel

Er war schon "Oberösterreichs Fußballer des Jahres" und hat sonst auch noch die ein oder andere Auszeichnung im Laufe seiner langen Karriere bekommen. Mit Herwig Drechsel verbindet man spielerische Intelligenz, eine ausgefeilte Freistoßtechnik und vor allem die SV Ried. Seit neuestem muss man aber auch den SV Zaunergroup Wallern mit ihm in Verbindung setzen, für den spielt er nämlich seit Sommer 2011 und das gar nicht einmal so erfolglos. Wallern entwickelte in den letzten Jahren eine wahre Siegermentalität, die wurde in dieser Saison einfach fortgesetzt, der Herbstmeistertitel geholt. Da passt Drechsel doch wie die Faust aufs Auge. Der Routinier steuerte fünf Tore und unzählige Vorlagen bei. Trotz dieses Durchmarsches, vor allem zu Beginn der Saison, war Drechsel vom Niveau der Radio OÖ-Ligisten überrascht, "so hatte ich mir das nicht vorgestellt". Sehr wohl vorstellen kann sich der 38-Jährige ein weiteres Engagement über den Sommer hinaus, aber nur unter gewissen Voraussetzungen.


Genug vom Pendeln

Nach Jahren beim Bundesligisten SV Ried stand Herwig Drechsel im Sommer 2010 vor der Frage, 'was nun'? Sein Vertrag wurde nicht mehr verlängert. Für ihn stand schnell fest, dass er seine Karriere fortsetzen möchte. Also ging es zum SV Grödig in die Erste Liga, also die zweithöchste Spielklasse Österreichs. "Schon damals hatten Verantwortliche aus Wallern bei mir angeklopft, ich habe mich aber für Grödig entschieden. Ein Jahr später zeigte Wallern erneut Interesse, woraufhin ich mich über den Verein etwas informierte und wirklich nur Positives zu hören bekam. Auch Grödig hatte mir eine Vertragsverlängerung angeboten, doch für mich stand fest, dass ich das ständige Gondeln durch ganz Österreich hinter mir lassen wollte. Über 20 Jahre lang bin ich durch ganz Österreich gefahren, auch zu Grödiger  Zeiten bin ich täglich von Linz mit dem Auto ins Training gependelt. Fußball hatte mir zu dem Zeitpunkt aber immer noch Spaß gemacht, ich war gesund, also wollte ich auch nicht ganz aufhören. Wallern war die optimale Lösung", freut sich Drechsel über seinen damaligen Entschluss. 

"Die Qualität hat mich überrascht"

Dass dieser Entschluss nicht nur für ihn, sondern auch für den Verein Goldes wert war, zeigten schon die ersten Runde der Radio OÖ-Liga-Saison 2011/12. Wallern marschierte quasi durch, gewann ein Spiel nach dem anderen, ohne ein Gegentor zu erhalten. Bis zum Ende der Herbstsaison blieb der Aufsteiger an der Tabellenspitze. "Der Hauptgrund für den Erfolg war einfach dieser super Start. Gegen Eferding agierten wir noch etwas holprig, doch dann kamen wir in einen Lauf und spielten sehr souverän. Gegen Sierning sind wir dann böse erwischt worden, was aber nicht so schlecht war. Dadurch sind wir zurück auf den Boden gekommen, haben gemerkt, dass wir immer 100 Prozent geben müssen um zu gewinnen. Das Niveau in der OÖ-Liga ist wirklich nicht schlecht, wir haben uns ja sogar gegen den Letzten aus Traun schwer getan. In diesem Spiel hat die bessere Mannschaft verloren. Man kann das Niveau natürlich nicht mit den oberen Ligen vergleichen, doch die Qualität hat mich überrascht, so hatte ich mir das nicht vorgestellt", ist der 38-Jährige auch von den anderen OÖ-Ligisten angetan.

Noch lange nicht genug

Gefallen gefunden hat die Ried-Legende auch an seinem neuen Verein. Nachdem der Herbstmeistertitel erreicht wurde, gibt es für ihn  klarerweise nur ein Ziel, nämlich auch zum Ende der Saison ganz oben zu stehen. "Klar, wenn man Herbstmeister wird, möchte man auch am Ende ganz oben stehen, das ist normal. Ob es gelingt, hängt davon ab wie wir aus den Startlöchern kommen. Vom Potenzial her ist es sicher möglich. Dieses halbe Jahr ist noch lange, ich habe mir eigentlich noch keine Gedanken gemacht was passieren könnte, ob ich im Falle des Aufstiegs weiterspiele. Vor allem möchte ich gesund bleiben, denn nur dann habe ich auch Spaß am Fußball. In diesem Fall werde ich auf sicher ein weiteres Jahr dranhängen, bei welchem Verein auch immer", lässt Drechsel die Dinge auf sich zukommen. 

"Es muss einer aus unserer Mannschaft sein"

Viel klarere Vorstellungen hat der Routinier aber in Sachen "Spieler der Herbstrunde". Elf Spieler stehen zur Auswahl, für ihn ist aber klar, dass es einer aus der Herbstmeister-Mannschaft werden muss, am liebsten der zweite Wallern-Routinier. "Für mich sollte diesen Titel jemand aus unserer Mannschaft holen. Ivica Jurinovic hat sehr gute Leistungen geboten, er ist noch jung und hat einiges vor sich. Wenn er auf sich selbst schaut, kann er im Fußball noch etwas erreichen. Bei Werner Topf ist es schon zu spät etwas zu erreichen, außer mit dem SV Wallern natürlich. Er ist für mich ein typischer Torjäger, steht dort wo er stehen muss. Deshalb würde ich ihm den Titel ganz besonders gönnen", sagt Drechsel über seinen kongenialen Partner.



von Milan Vidovic

Fotos + Foto-Slide: LUI

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